Schützenwesen im Aufschwung
Wiedergründung
1919-1943
Nach dem Ersten Weltkrieg kam das Schützenwesen durch die faschistische Entnationalisierungspolitik fast vollständig zum Erliegen.
1943-1945
Instrumentalisierung: von 1943 bis 1945 benutzten die Nationalsozialisten in der Operationszone Alpenvorland, im Hinblick auf den vollständigen Landsturm, das Schützenwesen für ihre Zwecke. Verschiedene Aufmärsche, Bezirks-, Kreis- und Landesschießen wurden veranstaltet. Mit freiem Schützengeist und dem traditionsreichen Schützenwesen hatten diese Formierungen allerdings wenig gemeinsam.
Im Bild Burggräfler Schützen in der Zeit zwischen 1943-45, Ort unbekannt.
1958
2. März: Der Südtiroler Schützenbund wird in Bozen gegründet. Erster Landeskommandant wird Landeshauptmann Alois Pupp, erster Bundesmajor August Pardatscher (Kaltern). In diesem Jahr werden die ersten zwölf Kompanien in Vorbereitung auf die 150-Jahrfeier der Tiroler Freiheitskriege 1809 gegründet.
1959
Beim großen Gedenkmarsch am 13. September 1959 in Innsbruck stellt Südtirol 32 Fahnenabordnungen und 57 Kompanien mit 2.050 Schützen und 170 Marketenderinnen sowie 16 Musikkapellen. Der Eindruck in ganz Tirol und im gesamten deutschen Sprachraum ist überwältigend.
Die Dornenkrone von 1959.
1961
Im Februar ist mit 3.337 aktiven Mitgliedern in 87 Kompanien ein vorläufiger Höhepunkt im Aufbau des Südtiroler Schützenbundes erreicht. Dr. Karl Mitterdorfer wird neuer Landeskommandant.
1962
Erlass des italienischen Innenministers: er verbietet das Tragen von Uniformen in „paramilitärischen“ Verbänden im Zuge der Sprengstoffanschläge von 1961, in der eine Reihe führender Schützenoffiziere verwickelt sind. Der Bund stellt seine Tätigkeit ein.
1962-1968
Nur rund 25 Kompanien aus dem Burggrafenamt, einzelne im Unterland (Tramin) und Eisacktal (Trens) führen trotz der Inaktivität des Bundes Tätigkeiten durch. Sie fordern ab 1965 vehement die Wiederbelebung des Bundes.
1968
26. Mai: Wiederbelebung des Bundes durch Bestellung eines neuen Bundesmajors in der Person von Dr. Bruno Hosp (Ritten). Wiedergründung einer Reihe von Schützenkompanien, die sich im Zuge der „Verbotszeit“ aufgelöst hatten.
1970
11. Oktober: 1. Landesfest mit der Weihe der Bundesfahne in Meran. Mit rund 4.500 teilnehmenden Schützen wird es zu einem beeindruckenden Ereignis. Die Verbote sind schnell vergessen. Ein Jahr zu vor wurde die Geschäftsstelle im Waltherhaus eröffnet. Eine Phase anhaltenden Aufbaues konnte beginnen. Dieser zweite Wiederaufbau war nicht wie jener von 1958 von oben, sondern von unten, von den Kompanien selbst ausgegangen.
1975
Gründung der Alpenregion der Schützen: die Schützenbünde Bayerns, Tirols und Südtirols schließen sich unter der Schirmherrschaft der Landeshauptleute Magnago, Wallnöfer und des bayr. Ministerpräsidenten Goppel zusammen.
1977
Die „Tiroler Schützenzeitung“ wird als regelmäßiges Mitteilungsblatt der Schützen der Alpenregion wiederbelebt. Bruno Hosp wird zum LKdt.-Stv. gewählt, sein Nachfolger als Bundesmajor wird Dr. Michl Ebner.
1984
Dr. Bruno Hosp wird neuer Landeskommandant.
9. September: 10.000 Schützen aus Nord-, Ost- und Süd-Tirol und 25.000 Mitglieder weiterer Formationen von kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Verbänden und Vereinen ziehen durch das festlich beflaggte Innsbruck. Im Mittelpunkt des Festumzuges steht die Dornenkrone als Ausdruck der schmerzhaften und ungerechten Teilung Tirols. Während die Dornenkrone von 1959 durch das Aufstellen vor dem Passionshaus in Erl „religiös entsorgt“ wurde, bleibt die Dornenkrone von 1984 bis 1995 unbeachtet und dem Verfall preisgegeben am Bauhof in Innsbruck. Sie wird schließlich am 4. Oktober 1998 in Telfs aufgestellt.
1986
24. November: Auf der Landesversammlung der SVP in Meran demonstrieren Schützen für das Selbstbestimmungsrecht und gegen das Paket. Die Schützen etablieren sich damit zum ersten Mal als politisch selbstständig denkende Kraft. Anführer der „Revolte“ sind Peter Piock und Wolfram Klotz. Sie werden suspendiert, 1989 unter neuer Führung rehabilitiert.
1989
Pius Leitner wird Landeskommandant, da Hosp in der Landesregierung den Posten des Kulturlandesrats übernimmt; neuer Bundesmajor wird Stephan Gutweniger (Algund).
1991
20. Mai: Nachdem der Staat für Sicherheitseinrichtungen und Renovierungsarbeiten am „Siegesdenkmal“ in Bozen mehrere hundert Millionen Lire zur Verfügung stellt und die von Land und Stadt Bozen einzusetzende Kommission über die „Entsymbolisierung“ des Denkmals nicht einmal bis zur Ernennung der Mitglieder kommt, veranstaltet der Südtiroler Schützenbund einen Protestmarsch; dieser ordnungsgemäß angemeldete Marsch vom Waltherplatz zum Siegesdenkmal wird polizeilich verboten, aber trotzdem durchgeführt.
Rund 2.000 Schützen demonstrieren friedlich, werden von fanatischen italienischen Jungfaschisten angespuckt beschimpft, tätlich angegriffen. Während die ausgeforschten Jugendlichen nicht gerichtlich belangt werden, wird das Präsidium des SSB angezeigt; in erster Instanz freigesprochen, in 2. Instanz in Trient mit der Begründung verurteilt, dass den Verordnungen des Staates, seien sie auch ungerecht oder gegen die Rechte des Bürgers, Folge zu leisten ist. Gegen dieses Urteil wird am Kassationsgerichtshof in Rom rekurriert und ein voller Freispruch (1995) erzielt, weil Bürgerrechte zumindest gleichwertig den Ordnungsprinzipien des Staates sind. In Folge wird der Quästor in Bozen ersetzt.
1992
29. März: In Meran findet eine a.o. Bundesgeneralversammlung statt, in der die SVP und Österreich aufgefordert werden, das Paket mit der Streitbeilegungsklausel nicht abzuschließen, weil die internationale Verankerung nicht gesichert ist. Prof. Ermacora ist der Festredner.
1993
Pius Leitner, eben erst als Landeskommandant bestätigt, geht entgegen seinen Beteuerungen in die Politik und kandidiert für den Landtag. Er tritt als LKdt. zurück; der Posten wird für ein Jahr nicht besetzt, die beiden LKdt.-Stellvertreter Ploner und Klotz übernehmen gemeinsam die Führung des Bundes.
1994
17. April: Der bisher einfache Schütze Dr. Richard Piock, Manager eines international tätigen Unternehmens, wird als „Quereinsteiger“ Landeskommandant.
1995
17. September: Der „Gesamttiroler Schützenbund“, eine Art Dachorganisation der Schützenbünde des historischen Tirol, wird in Innsbruck gegründet und feierlich unter Anwesenheit der Landeshauptleute und der Äbte der fünf Hochstifte aus der Taufe gehoben. Dr. Luis Zingerle, der frühere Bundeskulturreferent der Südtiroler Schützenbundes, wird 1. Landesobmann.
1996
24. April: Im Gedenken an den Mord an Lehrer Franz Innerhofer durch faschistische Terrorhorden 1921 in Bozen wird eine Gedenkveranstaltung und anschließend ein Schweigemarsch mit Fackeln zum Siegesdenkmal durchgeführt. Über 1.000 italienische Nationalisten müssen von Polizeikräften in Schach gehalten werden. Der Siegesplatz wird in Franz Innerhofer Platz durch Anbringen einer entsprechenden Straßenbeschilderung umgetauft.
1. Juni: Das Gedenken an das Gelöbnis zum Heiligen Herzen Jesu vor 200 Jahren wird in Bozen mit einer Vesper und mit einem feierlichen Kirchgang vom historischen Tagungsort (Palais Toggenburg) zum Bozner Dom von rund 6.000 Schützen feierlich begangen. Über die Form dieser Feier gibt es bis zuletzt Auseinandersetzungen zwischen Schützen und Vertretern der Kirche, die den historisch patriotischen Charakter der Gelöbniserneuerung aus Rücksicht auf die italienische Bevölkerung, die keinen Bezug zu diesem historischen Fest hat, verdrängen wollte.
4. November: Der Schützenbund will durch einen Kordon von angeketteten Schützen am Sicherheitszaun des Siegesdenkmals die Kranzniederlegung der offiziellen Stellen des Militärs verhindern. Dies wird verboten, die Polizei, im unklaren gelassen was die Schützen unternehmen, machen Bozen zu einer belagerten Stadt. Die Schützen blamieren die Polizei, über ein Code sagen sie die Demonstration ab. Ab diesem Zeitpunkt erscheint pünktlich zu jedem 4. eines Monats ein Pressekommunique mit Collagen, Bildern oder sarkastischen Hinweisen auf die Gefahr eines neuerlichen „Schwarzen 4. Novembers.“
1997
Diese Maßnahmen nerven. 1997 wird zum ersten Mal kein Kranz von den offiziellen Militärs niedergelegt. Die militärischen Feiern finden von nun an im Innenhof des Rathauses von Bozen statt.
1998
Im Februar veranstaltet der SSB eine Diskussionsrunde mit Vertretern italienischer Parteien. Eine neue Phase einer Kommunikationskultur wird eingeleitet.
Am Andreas Hofer Gedenktag in Meran spricht mit Carlo Andreotti zum ersten Mal ein Landeshauptmann des Welschtirol (Trentino).
Im Juni wird, organisiert vom Transitforum Tirol, der Brenner blockiert, um gegen die Verkehrspolitik der EU zu demonstrieren. Die Bundesleitung des SSB nimmt geschlossen daran teil.
30. August: Das 15. Alpenregionsfest der Schützen findet in Meran statt. Über 6.000 Schützen nehmen daran teil.
2000
Die Toponomastik-Großveranstaltung am 26. März in Meran verfehlt durch den „Atz-Rauswurf“ die geplante Wirkung in der Öffentlichkeit. Dr. Richard Piock tritt im April als Landeskommandant zurück. Im selben Jahr erhält der Südtiroler Schützenbund nach langwierigen Verhandlungen die staatliche Erlaubnis, „entschärfte“ historische Waffen zu tragen. Bei der Uraufführung des „Tiroler Zapfenstreiches“ von Florian Pedarnig am 24. Juni auf dem Waltherplatz in Bozen feuert eine Bundesehrenformation die erste Ehrensalve ab.
2001
Im April wird Paul Bacher neuer Landeskommandant, Sepp Gruber Bundesmajor. Unter LKdt. Bacher (seit 1992 Bundeskassier) kann das Verhältnis zur Kurie entspannt werden. Diese genehmigt die Ernennung eines Landeskuraten (offiziell „Schützenseelsorger“); Studiendirektor Prof. Dr. Paul Rainer kann für dieses Amt gewonnen werden.
Bei der Landesregierung erhält man endlich die Zusage zur Finanzierung eines hauptamtlichen Büroangestellten („Bundessekretär“). Erster Bundessekretär wird Martin Federspieler aus Lüsen.
2002
In diesem Jahr wird die Wanderausstellung „Einst Feinde – Heute Freunde, Schützen der Alpenregion“, die in den wichtigsten 6 Städten bzw. Orten zu Gast ist, durchgeführt. Mit der Statutenreform, die schlussendlich am 1. Juni genehmigt wird, werden die Weichen in Richtung eines gemeinsamen Tiroler Schützenbundes gestellt.
21. Juli: Der Schützenbund führt die „Aktion Klockerkarkopf“ durch. Dabei geht es weniger darum Grenzen zu versetzen oder neue Projektionen auf diesen Berg zu konzentrieren, sondern mehr darum dem Berg den Namen und Status wiederzugeben, den er vor der politischen Vereinnahmung durch den Faschismus hatte: ein recht unscheinbarer Tiroler Gipfel im hintersten Ahrntal. Mehr als 200 Teilnehmer nehmen die Strapazen des beschwerlichen Aufstieges auf sich und besteigen den Klockerkarkopf, wo LKdt. Bacher eine Bronzetafel mit der Inschrift „Klockerkarkopf 2912 m „“ Mitten in Tirol“, geziert mit dem Tiroler Adler, enthüllt. Der SSB will damit die Aufmerksamkeit der Verantwortungsträger des Landes auf das nicht gelöste Problem Toponomastik lenken und darauf hinweisen, dass das historische Namensgut ein außerordentlich wichtiges kulturpolitisches Problem darstellt, das ehestens gelöst werden muss.
Im August wird die Spendenaktion „Vaterland in Not“ für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Österreich ins Leben gerufen. Anfang Dezember kann den Bürgermeistern der Gemeinden Grafenwörth und Hadersdorf (Niederösterreich) eine Spende in Höhe von 24.000,- Euro übergeben werden.
2003
24. Jänner: In der Cusanus Akademie in Brixen wird eine Transit-Tagung unter dem Titel „Verkehr steigt – Politik schweigt – Zunehmender Verkehr = zunehmende Belastung der Gesundheit von Mensch und Tier, von Vegetation und Umwelt“ durchgeführt.
Das Jahr 2003 steht unter dem Motto „Tirol unterm Beil – 80 Jahre Faschismus in Südtirol“. Um die europäische Öffentlichkeit auf diese Problematik aufmerksam zu machen, erhalten die Abgeordneten zum Europäischen Parlament, die Abgeordneten des Deutschen Bundestags, des Österreichischen Nationalrats, der Italienischen Kammern sowie der Landtage in Bayern und Tirol eine in vier Sprachen abgefasste Broschüre des SSB über den „Lebendigen Faschismus in Südtirol“. Die Abgeordneten werden ersucht, sich für einen effektiven Minderheitenschutz und dessen Verankerung in der Europäischen Verfassung stark zu machen.
Auf dem Waltherplatz in Bozen wird am 24. April eine Großkundgebung abgehalten. Rund 2.500 Schützen und um die 1.000 Zivilpersonen nehmen daran teil. Auf einer Leinwand werden die Redner sowie Bilder zum Thema faschistische Relikte eingeblendet. Die Botschaft ist klar: „Für eine Heimat ohne Grenzen“. Das Jahresthema wird am 16. November 2003 mit einer Wallfahrt von Brixen auf dem Europa-Besinnungsweg nach St. Cyrill abgeschlossen.
2004
Das Jahr 2004 steht unter dem Motto „Das Jahr der Kompanien“. Die Mitgliedskompanien des SSB stehen dabei im Mittelpunkt. Mit einer Großtagung in Terlan werden die nötigen Informationen geliefert. Auch werden die Ergebnisse aus dieser Tagung in einer Sondernummer der Tiroler Schützenzeitung veröffentlicht.
5. Mai: Bundespräsident Thomas Klestil und Nationalratspräsident Andreas Khol empfangen eine Gesamttiroler Schützendelegation in Wien. Den beiden wird von LKdt. Paul Bacher (SSB), LKdt. Otto Sarnthein (BTSK) und BKa. Franz Landi (WTSB) eine Resolution überreicht, in der die Schutzmacht Österreich um Unterstützung im Streit um die Südtiroler Ortsnamengebung und in der Transit-Frage ersucht wird.
2005
In diesem Jahr steht die große Wanderausstellung „Der 1. Weltkrieg 1914-1918, die Tiroler Front 1915-1918“ an, die in Toblach, Neustift, Lana und in Bozen gezeigt wird. Mit über 15.000 Besuchern wird sie ein voller Erfolg.
Im August ruft der Südtiroler Schützenbund die Spendenaktion „Tirol in Not“ ins Leben. Innerhalb weniger Monate werden für die Unwetteropfer im Norden Tirols 259.600,- Euro gesammelt. 50 Familien kann damit beim Wiederaufbau der Existenz geholfen werden.
2006
Das Jahr 2006 steht ganz im Zeichen der „Schützen-Petition“ an den österreichischen Nationalrat. Nicht nur im Stiefelstaat, sondern in ganz Europa erregt sie großes Aufsehen. Wie nie zuvor steht das Schützenwesen im Mittelpunkt des Medieninteresses. Das von 114 der 116 Südtiroler Bürgermeister unterzeichnete Dokument führt in Rom zu heftigen Protesten und Reaktionen. Dabei ist der Inhalt der Petition nichts Neues: Die Bürgermeister und die Schützen bringen lediglich zum Ausdruck, dass allen Völkern der Erde das Recht auf Selbstbestimmung zusteht, somit auch Südtirol, und dass dieses Recht und der Bezug zu Südtirol in der neuen österreichischen Verfassung verankert werden sollen.
Im September wird die Aktion „Grenzfeuer“ durchgeführt. Damit wird auf die verwehrte Selbstbestimmung im Jahr 1946 hingewiesen. Damals sprach sich die gesamte erwachsene Bevölkerung in einer beispiellosen Unterschriftenaktion (158.658) für eine Rückkehr Südtirols nach Österreich aus. Zur Mahnung und Erinnerung an dieses Ereignis wird von den Schützen am 2. September um 21 Uhr die Südgrenze des Abstimmungsgebietes mit über 200 Grenzfeuern markiert. Die Grenzfeuer lodern vom Stilfser Joch über die Ortlergruppe, die Mendel entlang bis zum Fennberg, links und rechts der Salurner Klause, am Salurner Berg, in den Dolomiten und Ladinien bis hinüber zu den Drei Zinnen und dem Kreuzbergpass. Am 3. September findet eine Abschlusskundgebung auf „Castelfeder“ statt. Über 1.000 Personen nehmen daran teil.
2007
Das Jahr 2007 steht unter dem Motto „50 Jahre Kundgebung Sigmundskron“. Dazu werden zwei große Veranstaltungen durchgeführt. Am 30. März findet eine internationale Tagung mit fünf hochkarätigen Referenten unter dem Titel „Das Selbstbestimmungsrecht der Völker im 21. Jahrhundert – vom umkämpften Prinzip zum vieldeutigen Recht?“ auf Schloss Sigmundskron statt.
17. November: Eine Tagung bzw. Buchvorstellung mit Frau Dr. Margareth Lun unter dem Titel „Der Tag von Sigmundskron – eine Kundgebung macht Geschichte“ wird auf Schloss Sigmundskron abgehalten. Mehr als 1.000 Schützen und an die 500 Zivilisten nehmen daran teil.
Festversammlung im Stadttheater Bozen.
2008
Der Südtiroler Schützenbund feiert am 26. April sein 50-jähriges Gründungsjubiläum. Zu diesem runden Geburtstag gibt es ein großes Programm in Bozen: den Marschwettbewerb am Waltherplatz, die landesweite Angelobung der Neuzugänge, den „Tiroler Zapfenstreich“ und den Abmarsch zum Stadttheater, wo die Festeversammlung abgehalten wird. Höhepunkte sind dabei die Premiere des Films über die Geschichte des Südtiroler Schützenbundes, die Ansprache des Landeshauptmanns Dr. Luis Durnwalder und die Vorstellung der Jubiläumsschrift „50 Jahre Südtiroler Schützenbund“.
Einen Massenansturm erlebt der Protestmarsch am 8. November in Bozen. Rund 4.000 Schützen und Zivilisten nehmen daran teil. Demonstriert wird „Gegen Faschismus und für Tirol“ – die Schleifung der faschistischen Relikte in Südtirol und die Wiedervereinigung Tirols werden dabei gefordert. Schützen und Zivilpersonen marschieren vom Waltherplatz aus gegen das Siegesdenkmal, die faschistischen Straßennamen (Amba-Alagi-Str., Pater-Reginaldo-Giuliani-Str.) und gegen das Mussolinidenkmal am Finanzgebäude. In der Altstadt werden die Schützen bejubelt, beim Siegesdenkmal von rund 500 Neofaschisten mit Faschistengruß empfangen. Der Protestzug wird durch wüste Beschimpfungen, Schmähgesänge, Hasstiraden und Feuerwerkskörper gestört. Einige schaffen es, trotz massiver Polizeipräsenz, bis an die Schützen vorzudringen, diese anzuspucken, zu bedrohen und mit Parolen anzuschreien. Kein einziger Demonstrant lässt sich aber auf diese Beleidigungen ein. Die Kundgebung endet am Gerichtsplatz, wo das Relief Benito Mussolinis mit einem Lichteffekt durchkreuzt wird.
2009
25. April: Durch die Untätigkeit der Politik marschieren die Schützen ein weiteres Mal, diesmal gegen das faschistische Alpinidenkmal in Bruneck – noch massiver als in Bozen. Rund 6.000 Teilnehmer, davon 3.000 Schützen, nehmen daran teil. Der Rathausplatz in Bruneck ist zum Bersten voll. Der Bozner Quästor Piero Innocenti beschneidet die Kundgebung im Vorfeld massiv. Diese sollte eigentlich bis zum Kapuzinerplatz gehen, dies wird aber verboten. Ein Polizeiaufgebot von 600 Personen belagert an diesem Tag Bruneck. Die Schützen werden entlang der gesamten Marschroute von den vielen Zuschauern mit großem Jubel applaudiert. Angeführt wird der Marsch von der Bundesleitung des Südtiroler Schützenbundes mit einem Transparent, das den Unmut über die Verfügung der Quästur kundtut: „Demoverbot am Kapuziner Platz – Ein schlechtes Gewissen?“. Ein kleiner Höhepunkt ist die Spendenaktion für eine äthiopische Schule in Addis Abeba. 10.775,- Euro werden dabei gesammelt. Pünktlich um 20 Uhr wird die Kundgebung am Rathausplatz – wie vom römischen Quästor Innocenti angeordnet – mit der Landeshymne feierlich beendet.
Das Jahr 2009 ist auch das offizielle Tiroler Gedenkjahr, wo im ganzen Land Feierlichkeiten unter dem Motto „200 Jahre Tiroler Freiheitskampf“ stattfinden. In Algund findet das Meraner Volksschauspiel statt, an dem über 300 Schützen mitwirken. Höhepunkt ist der große Landesfestumzug am 20.09.2009 in Innsbruck. Bei diesem Umzug wird die Dornenkrone von 1959, mit 2009 Rosen geschmückt, durch eine Gesamttiroler Schützenformation mitgetragen. Über 3.500 Südtiroler Schützen nehmen am Landesfestumzug teil.
2010
Am 21.02.2010 wird das Tiroler Gedenkjahr mit der Andreas-Hofer-Landesfeier beim Sandwirt in Passeier offiziell beendet. Ausgerichtet wird die Feier vom Bataillon Passeier. Gedenkrednerin ist die Ehrenkranzträgerin des SSB, Dr. Margareth Lun.