Stellungnahme des SSB zur „Schützinnen“ Debatte

Keine Einmischung in fremde Angelegenheiten

BOZEN – In den vergangenen Tagen wurde in den Medien erneut die Frage diskutiert, ob Frauen in Tirol künftig auch als „Schützinnen“ in die Kompanien aufgenommen werden sollen. Eine altbekannte Debatte wird damit wieder einmal aufgewärmt.

Landeskommandant Christoph Schmid stellt dazu unmissverständlich klar:

„Wir mischen uns nicht in die Angelegenheiten des Bundes der Tiroler Schützenkompanien ein, wollen und müssen aber unseren eigenen Standpunkt darlegen.“

Unterstützung erhält er von Bundesmarketenderin Stephanie Mulser Stolzlechner. Sie betont:

„Wir Frauen wissen bereits beim Eintritt in eine Schützenkompanie, welche Aufgaben wir übernehmen. Und wir fühlen uns gleichberechtigt – auch ohne Gewehr oder Säbel.“

Mit Blick auf die aktuelle Diskussion fügt sie hinzu:

„Was wir am wenigsten brauchen, ist eine Einmischung von außen. Das wäre im Übrigen die eigentliche Form von Frauenfeindlichkeit und Bevormundung.“

Besonders kritisch sieht Landeskommandant Schmid eines:

„In den Medien äußern sich nun Personen, die weder Einblick noch Bezug zum Schützenwesen haben.“

Der Europarechtler Walter Obwexer verwies in diesem Zusammenhang auf das in der EU verankerte Gleichheitsgrundrecht und sprach von einer möglichen Anpassung von Vereinsstatuten.

Der Südtiroler Schützenbund stellt hierzu klar:

1. Vereinsautonomie

Der Südtiroler Schützenbund ist ein privatrechtlicher Verein. Mitglieder des Bundes sind nicht Einzelpersonen, sondern ausschließlich die jeweiligen Kompanien als Kollektiv. Über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheidet laut Statuten die Vollversammlung jeder Kompanie. Weder die EU noch sonstige externe Stellen können diesen demokratischen Prozess beeinflussen oder gar ersetzen. Die Statuten sehen bereits heute vor, dass sowohl Männer (Schützen und Jungschützen) als auch Frauen (Marketenderinnen und Jungmarketenderinnen) aufgenommen werden können.

2. Tradition und kulturelles Erbe

Die Schützen verstehen sich als Hüter eines jahrhundertealten Brauchtums, in dem sich klare Rollen herausgebildet haben: Männer treten als Schützen auf, Frauen als Marketenderinnen. Diese Aufteilung ist kein Ausdruck von Benachteiligung, sondern Teil des gewachsenen kulturellen Selbstverständnisses, das in Tirol über Generationen gepflegt wurde. Traditionen können sich weiterentwickeln – jedoch ausschließlich aus der Gemeinschaft selbst heraus.

3. Keine Diskriminierung

Die Rolle der Marketenderin ist ein fester Bestandteil der Kompanien und keineswegs nachrangig. Frauen leisten gleich wie Männer wertvolle Beiträge zum Schützenwesen – organisatorisch, kulturell, sozial und besonders in der Nachwuchsarbeit. Ein Vorwurf struktureller Diskriminierung entbehrt daher jeder Grundlage.

4. Freiwilligkeit als Basis

Das Schützenwesen lebt von der freien Entscheidung der Menschen, sich einer Kompanie anzuschließen und dort mitzuwirken. Ein erzwungener Wandel von außen würde dieses Fundament untergraben und das gemeinschaftliche Miteinander gefährden.

Landeskommandant Christoph Schmid fasst zusammen:

„Der Südtiroler Schützenbund respektiert die geltende Rechtsordnung vollumfänglich. Zugleich weisen wir Zurufe von außen entschieden zurück. Damit betrachten wir dieses Thema als abgeschlossen!“

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