CARDIFF – Am 5. Juli 2025 fand in Cardiff (Wales) das internationale Treffen der International Commission for European Citizens (ICEC) statt. Delegierte verschiedener europäischer Völker kamen dort zusammen, die sich für kulturelle Identität, Selbstbestimmung sowie den Erhalt von Tradition und Sprache einsetzen.
Anwesend waren Vertreter aus Schottland, Wales, Katalonien, dem Baskenland, Südtirol, Flandern und Venetien. Auch Delegationen aus der Bretagne und Sizilien nahmen teil. Für Südtirol sprachen die Bundesmarketenderin des Südtiroler Schützenbundes, Stephanie Mulser, sowie Tobias Hölbling, Mitglied der Schützenkompanie Graun.
In ihrem Redebeitrag schilderte Stephanie Mulser die aktuelle Situation in Südtirol. Sie betonte, dass unsere Autonomie zwar viele Rechte sichere, es jedoch in wichtigen Bereichen noch immer zu Einschränkungen komme. So nannte sie etwa das Gesundheitswesen, wo viele Patienten nicht in ihrer Muttersprache verstanden würden. Auch die Infragestellung traditioneller Ortsnamen – etwa bei Schutzhütten sowie Orts- und Wegeschildern – wurde thematisiert. Ebenso wies sie auf den nach wie vor kritischen Umgang mit faschistischen Relikten hin, die in Südtirol weiterhin sichtbarer Teil des öffentlichen Raums sind und an eine schmerzhafte Vergangenheit erinnern.
Zu den Höhepunkten des Treffens zählte die feierliche Unterzeichnung der Cardiff Declaration. In dieser Erklärung bekennen sich die teilnehmenden Regionen zu einem friedlichen und demokratischen Weg der Selbstbestimmung.
Das Treffen in Cardiff hat gezeigt, dass Südtirol mit seinen Anliegen nicht allein ist. Viele Regionen Europas stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, dass wir den Einsatz für unsere Sprache, unsere Kultur und unsere Heimat konsequent weiterführen.