Aktion des Schützenbezirks Süd-Tiroler Unterland
MONTAN – Der Schützenbezirk Süd-Tiroler Unterland gedachte am Freitag, 30. Mai 2025 an 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges und richtete dabei einen kritischen Blick auf die Geschichte. Der Einladung waren zahlreiche Schützen, Marketenderinnen und Landsleute sowie auch Landeskommandant Christoph Schmid gefolgt.
Bezirksmajor Peter Frank begrüßte die Anwesenden am Festplatz Montan und führte inhaltlich in die Gedenkveranstaltung ein, indem er in Episoden die fragwürdigen Ereignisse im Unterland erläuterte.
Marketenderin Anna Kaufmann erinnerte im Anschluss am Festplatz Montan an die leidvolle Geschichte vor 80 Jahren zurück. Für Südtirol bedeutete 1945 nicht Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, sondern Verbleib bei Italien, die Verwehrung des Selbstbestimmungsrechtes, Italianisierungstendenzen durch die italienische Zivilverwaltung sowie der Versuch, die zuerkannte Autonomie innerhalb der Region zu überstimmen. Doch nicht nur das: Der Bezirk Unterland wurde 1945 der Provinz Trient zugesprochen, um die Volksgruppenverhältnisse in ihr Gegenteil umzukehren.

Anschließend wanderten die Anwesenden an der alten Fleimstaler Bahntrasse entlang zur Glener Brücke, wo Ehrenlandeskommandant Elmar Thaler entschiedene Worte mit Blick auf den Status Quo äußerte:
„1946 und all die Jahre danach wurde immer wieder von Selbstbestimmung gesprochen. Sie wurde in Parteiprogramme geschrieben und hervorgeholt – immer dann, wenn es gerade gepasst hat. Mittlerweile ist der Begriff für viele Verantwortliche nicht nur aus der Mode gekommen – sondern zu so etwas wie einem Fremdwort geworden. Das Mittel dagegen ist ebenso simpel wie wirkungsvoll: Wir müssen uns nur jeden Tag zwei kurze Sätze verinnerlichen – und danach leben: „Die Verantwortung beginnt beim Einzelnen. Die Freiheit auch.“ Dann dreht der Wind. Und auch wenn sich die Geschichte immer wieder reimt – wir könnten diesmal den Takt selbst vorgeben. Sorgen wir dafür, dass es ein Lied der Selbstbestimmung wird.“
Schütze Moritz Selva appellierte hingegen in Richtung Zukunft:
„Auch bei Fragen, die die Rechte unserer Autonomie betreffen, schwächeln wir zunehmend. Wir tun uns schwer damit, an diesen Rechten festzuhalten und damit unserer Autonomie den Rücken zu stärken – damit unsere Tiroler Identität und unser Recht auf Freiheit auch morgen noch Bestand haben. Umso wichtiger ist es deshalb, in jeder Art von Gespräch, Diskussion und Debatte auch den volkstümlichen bzw. volkstumspolitischen Standpunkt zu vertreten und an unseren Werten wie der deutschen Sprache und der Tiroler Kultur festzuhalten. Denn nur wenn wir uns unserer Herkunft sicher sind, können wir unserer Zukunft mutig entgegentreten – gemeinsam, standhaft und selbstbewusst als Tirolerinnen und Tiroler.“

Nach dem gemeinsamen Absingen des Unterlandler Liedes wurden Bengalofeuer entzündet, die im ganzen Unterland ein markantes Zeichen setzten und die historische Erinnerung wachriefen.
Bezirksmajor Peter Frank ermahnte in seinen Schlussworten, dass die Schutzmachtfunktion Österreichs unverhandelbar sei, dass Südtirol keine italienische Provinz werden dürfe und dass das Selbstbestimmungsrecht wieder in den Vordergrund zu rücken sei und stets gültig bleibe. Die Südtiroler hätten das Recht, frei über ihre Zukunft zu entscheiden und das Selbstbestimmungsrecht anzuwenden.
Die Teilnehmer wanderten mit entzündeten Fackeln in dunkler Nacht zurück zum Montaner Festplatz zum geselligen Ausklang.