„A Tiroler isch mea als Trocht und Huat“
MORTER – Am Eingang des wunderschönen Martelltals fand am Samstag, den 22. März 2025, der diesjährige Bezirkstag der Vinschger Schützen statt. Nach der Aufstellung und der Frontabschreitung durch den LKdt.-Stv. Christoph Schmid und die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, Roselinde Gunsch, erfolgte der Abmarsch zur Pfarrkirche. Dort hielt Pfarrer Johann Lanbacher die Heilige Messe, die von der Musikkapelle Morter feierlich mitgestaltet wurde.

Nach der Messe wurden beim Kriegerdenkmal die Namen der im letzten Jahr verstorbenen Schützenkameraden verlesen. Es folgte eine Ehrensalve durch die Ehrenkompanie Kortsch unter dem Kommando von Hauptmann Heinrich Mair sowie die Kranzniederlegung. Nach der Landeshymne marschierten die Teilnehmer zurück zum Kulturhaus, wo die offizielle Veranstaltung stattfand.

Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer begrüßte im vollbesetzten Saal den Vizebürgermeister der Gemeinde Latsch, Christian Stricker, die Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch, den Obmann-Stellvertreter des Heimatbundes, Luis Pixner, LKdt.-Stv. Christoph Schmid, die Bezirksmajore Hannes Holzner und Thomas Innerhofer sowie das Ehrenmitglied des Bezirks Vinschgau, Gerhard Telser.
Es folgten die Berichte der Bataillonskommandanten Simon Stecher und Peter Raffeiner. Mit Fotos und Videos wurde auf ein ereignisreiches Jahr zurückgeblickt. Höhepunkte waren das Alpenregionstreffen in Garmisch – ein beeindruckendes Zeichen der Gemeinschaft – sowie das Vinschger Bezirksfest in Schluderns. Ein besonderes Erlebnis war zudem die Einweihung der Dornenkrone auf dem Timmelsjoch, auch wenn die Reden der politischen Landesvertreter als unpassend empfunden wurden.
Über die umfangreiche Tätigkeit der Jungschützen berichtete Referentin Esther Tappeiner. Sie hob hervor, dass ein abwechslungsreiches Programm geboten wurde, das großen Anklang fand. Das kommende Jungschützen-Zeltlager wird diesmal im Vinschgau stattfinden.
Bezirksmarketenderin Sandra Holzknecht hielt ein Impulsreferat über die Bedeutung des Erhalts der deutschen Sprache – heute wie einst in den Katakombenschulen. Der Einsatz der mutigen Frauen, die damals Kinder unterrichteten, soll uns stets Erbe und Auftrag sein.
Schießreferent Markus Kofler berichtete über den Rundenwettkampf und das Bundesschießen. Für das kommende Jahr kündigte er an, dass im Mai wieder ein Bezirksschießen stattfinden wird. Zudem wird im August auf dem Schießstand in Goldrain das Alpenregionsschießen ausgetragen.
Referent Erich Bernhart informierte über die Arbeit der Vinschger Trommler. Der Trommlerblock hat beeindruckende Leistungen erbracht. Drei verdiente Trommler erhielten das Abzeichen in Bronze für ihre geleisteten Einsätze im Bezirk.

Eine Besonderheit im Vinschgau ist die jährliche Vergabe des Titels „Kompanie des Jahres“ mit zugehörigem Wimpel. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an die Kompanie Mals – herzlichen Glückwunsch!

Es heißt, Haltung zu zeigen
In seiner Rede erinnerte Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer an einen großen Tiroler: den Olanger Tharerwirt Peter Sigmair. Er betonte, dass viele heute nicht mehr wissen, woher sie kommen – und es daher schwer ist zu wissen, wohin der Weg führen soll. Dies sei ein Hauptproblem des Tiroler Identitätsverlusts.
Peter Sigmair wusste, woher er kam und wohin er wollte. Er stand zu seinem Wort und übernahm Verantwortung für sein Handeln. Tiroler sein bedeutet mehr, als nur Tracht zu tragen und einen Hut aufzusetzen. Es bedeutet, Haltung zu zeigen – im Alltag, in der Sprache und im eigenen Verhalten. Wir müssen zusammenstehen und wieder Verantwortung übernehmen. Denn nur wir haben den moralischen Anspruch auf ein gemeinsames Tirol“, so Major Eberhöfer.

Wir müssen weniger verhandeln und mehr fordern
Die Grüße des Südtiroler Schützenbundes überbrachte Landeskommandant-Stellvertreter Christoph Schmid. Er richtete zukunftsweisende Worte an die Vinschger Schützen:
Es gibt vier Dinge, über die nicht verhandelt werden darf: die Autonomie, das Ehrenamt, die Schule und der Proporz. In all diesen Bereichen wird verhandelt, geschachert und viel zu oft dem Staat gegenüber nachgegeben. Wir müssen endlich alle gemeinsam aufstehen und diese Rechte einfordern – denn sie gehören uns und stehen uns zu“, so Schmid.

Weitere Grußworte überbrachten der Pusterer Bezirksmajor Thomas Innerhofer und der Burggräfler Bezirksmajor Hannes Holzner. Beide waren sich einig, dass die Bezirke enger zusammenrücken müssen. „Wertschätzung, Respekt und Zusammenhalt – diese drei Werte sind das Fundament für eine gemeinsame Zukunft“, betonte Major Innerhofer.
Major Holzner ergänzte: „Wir müssen zusammenhalten, denn wir sind das Gewissen des Landes. Gemeinsam können und müssen wir die Politik vor uns hertreiben.“
Zum Abschluss der Versammlung wurde das Lied „Ach Himmel, es ist verspielt“ gesungen, gefolgt von einem dreifachen Schützen Heil.