Frangart erinnert zum 60. Todestag an Sepp Kerschbaumer – Ausstellung zu Ehren des Freiheitskämpfers
FRANGART – Am Samstag, den 30. November 2024, versammelten sich zahlreiche Schützenabordnungen, Mitglieder der Bundesleitung und Ehrengäste vor dem Geburtshaus von Sepp Kerschbaumer in Frangart. Begleitet von den Klängen der örtlichen Musikkapelle marschierten die Teilnehmer zum Festplatz, um dem großen Südtiroler Patrioten zu gedenken.
Reinhard Gaiser, Bezirksmajor und Organisator der Gedenkfeier, hob in seiner Eröffnungsrede die Außergewöhnliche Mut und Opferbereitschaft hervor, die Sepp Kerschbaumer auszeichneten: „Er war eine herausragende Persönlichkeit unseres Landes.“
Hauptmann Maximilian Schmid von der Schützenkompanie „Sepp Kerschbaumer“ Eppan begrüßte die Anwesenden Schützen und Gäste und verwies auf die Ausstellung zu Ehren Kerschbaumers. Diese wurde anlässlich seines 60. Todestages (7. Dezember 1964) in der Grundschule von Frangart eröffnet.
Rückblick auf eine bewegte Zeit
Landeskommandant Roland Seppi erinnerte an die schwierige Situation der Südtiroler in den 1960er-Jahren und kritisierte die „feindlichen Absichten des italienischen Staates gegenüber den Minderheiten“. Kerschbaumer habe sich damals uneigennützig, hartnäckig und mit großem Idealismus für die Rechte der Südtiroler eingesetzt. Seppi mahnte, dass verbriefte Rechte, wie der Schutz der deutschen Sprache in den Schulen, immer wieder ausgehöhlt würden.
„Was es heute braucht, sind Menschen mit Weitblick und Rückgrat – Männer wie Frauen, die für unsere Autonomie einstehen. Doch stellt diese wirklich noch den besten Schutz für uns dar?“ fragte Seppi. „Sepp Kerschbaumer hätte 60 Jahre nach seinem Tod eine bessere Realität verdient“, so Mjr. Roland Seppi
Ein Leben im Dienst des Landes
Die Historikerin Margareth Lun präsentierte die Ausstellung „Kerschbaumers Spuren“, die das Leben und Wirken dieser bedeutenden Persönlichkeit beleuchtet. „Wir haben wichtige Stationen seines Lebens nachgezeichnet und ihm einen interaktiven Parcours gewidmet“, erklärte Lun. Kerschbaumer, der als Vollwaise bereits mit neun Jahren auf sich allein gestellt war, sei äußerst diszipliniert und genügsam gewesen. Seine tief verwurzelte Religiosität prägte sein Handeln, und er betete täglich mehrfach den Rosenkranz. Besonders hob Lun hervor, dass Kerschbaumer bei den Aktionen der Feuernacht stets darauf bedacht war, keine Menschenleben zu gefährden.
Sepp Kerschbaumer ist nicht tot
Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung betonte der ehemalige Landeshauptmann Luis Durnwalder die bleibende Bedeutung Kerschbaumers.
„Sepp Kerschbaumer ist nicht tot – er lebt in seinem Vermächtnis weiter. Er hat uns Werte hinterlassen, die wir bewahren und leben sollten. Ich warne vor der Gefahr, die eigene Geschichte zu vergessen: „Viele unserer Mitbürger, insbesondere junge Menschen, kennen unsere Geschichte nicht oder zu wenig. Wir sind nach wie vor eine Minderheit, die es zu schützen gilt. Es geht darum, unsere Sprache, unsere Identität und unsere Rechte zu bewahren. Dabei ist es wichtig, Schule und Proporz nicht in Frage zu stellen.“, so Landeshauptmann a.D. Luis Durnwalder
Bevor die Ausstellung offiziell eröffnet wurde, feuerte die Ehrenkompanie eine Ehrensalve für Sepp Kerschbaumer ab.