Hoher Frauentag in Innsbruck: Verdiente Schützen geehrt!

INNSBRUCK – Traditionell feiert das Land Tirol am 15. August, am Hohen Frauentag, einen Tag des Dankes und der Wertschätzung. Die Tiroler Landesregierung beschloss im Jahre 1959, 150 Jahre nach der Schlacht am Bergisel, das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel zum Landesfeiertag zu ernennen. Dieser Landesfeiertag wird durch einen gemeinsamen Festakt des Landes Tirol und Südtirol mit Festmesse in der Innsbrucker Jesuitenkirche gefeiert.

Neben den Landesregierungen von Tirol und Südtirol repräsentieren die Schützenbünde von Tirol, Südtirol und Welschtirol, LKdt. Mjr. Thomas Saurer, LKdt. Mjr Roland Seppi und LKdt. Mjr Enzo Cestari mit der Bundesstandarte und den Bundesfahnen, die Landesteile des historischen Tirols und somit die geistige und kulturelle Einheit des ganzen Landes. Im Anschluss an den Landesüblichen Empfang, der Kranzniederlegung am Grabmal Andreas Hofers in der Hofkirche und der Heiligen Messe, zelebriert von Schützenkurat Prälat MMag. Leopold Baumberger, Abt des Stiftes Wilten in der Jesuitenkirche fand in der Innsbrucker Hofburg die Verleihung der Verdienstmedaillen des Landes Tirol und Südtirol an verdiente Persönlichkeiten statt.

Mit einem Landesüblichen Empfang vor der Hofburg, einer gelungenen Salve der Ehrenformation der gemeinsamen Schützenkompanie Längenfeld und St. Martin in Passeier begleitet von der Musikkapelle Fiss und der Kranzniederlegung Andreas-Hofer-Grabmal in der Hofkirche wurde der Auftakt für diesen Tiroler Landesfeiertag gesetzt. Unter dem Gesamtkommando von Bataillonskommandant Major Helmuth Paolazzi wurde das Abschreiten der angetretenen Formationen durch Abt Leopold Baumberger, die Landeshauptleute von Tirol Anton Mattle und Südtirol Arno Kompatscher, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und den Landeskommandanten aus Tirol, Südtirol und Welschtirol vorgenommen.

Mit dem gemeinsamen Ausrücken der Kompanien Längenfeld und St. Martin in Passeier als eine gemeinsame Ehrenkompanie zeigten Tirols Schützen nördlich und südlich des Brenners eindrucksvoll wie gelebte Zusammenarbeit und Landeseinheit funktionieren kann.“ Landeskommandant Major Thomas Saurer

Der Festgottesdienst in der Jesuitenkirche wurde vom Sellrainer Schützenkurat Prälat MMag. Leopold Baumberger, Abt des Stiftes Wilten zelebriert. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Wiltener Sängerknaben mit dem Orchester „Concentus Wilthinensis“ unter der Leitung von Prof. Johannes Stecher.

Traditionell wurden im Vorfeld durch das Bataillon Innsbruck, organisiert von der Jungschützenbetreuerin des Bataillons Maria-Luise Feichtner und ihrer Kollegin Anni Hofer, getrocknete Kräuter gebunden und vorbereitet. Diese Kräuter wurden im Rahmen dieses Hochamtes gesegnet und anschließend an die TeilnehmerInnen der Messe verteilt. Ganz im Sinne unserer Landeskultur war auch dieser alte Brauch Bestandteil der Feierlichkeiten.

Zahlreiche Schützenkameraden wurden im Riesensaal der Innsbrucker Hofburg vom Land Tirol und Südtirol für ihre Verdienste um das Schützenwesen ausgezeichnet. Die Landeskommandanten des Verbands Tiroler Schützen LKdt. Mjr. Thomas Saurer (BTSK), LKdt. Mjr Roland Seppi (SSB) und LKdt. Mjr Enzo Cestari (WSB) sowie die Mitglieder der Bundesleitungen gratulierten den Geehrten und dankten für ihren jahrelangen Einsatz.

Für ihre Verdienste um das Tiroler Schützenwesen wurden mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet:

  • Bundeshornist Lt. Manfred Heidegger, SK Trins

Für ihre Verdienste um das Tiroler Schützenwesen wurden mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet:

  • Viertel-Kdt. Mjr. Manfred Schachner, SK Wörgl
  • Landesjungschützenbetreuer Mjr. Rupert Usel, SK Matrei am Brenner
  • Bataillons-Kdt. Mjr. Stanislaus Schwarzenauer, SK Fritzens
  • Bezirks-Mjr. Peter Pedarnig, SK Lienz
  • Fhr. Werner Steiner, SK Ehrwald
  • Lt. Wilhelm Rauch, SK Mayrhofen
  • Zgf. Hanspeter Riml, SK Längenfeld

Detail am Rande:

Bereits seit 2017 ist kein Südtiroler Schütze mit einer Ehrung bedacht worden, obwohl alljährlich Anträge vom Südtiroler Schützenbund eingereicht worden sind.

Hoher Frauentag in Innsbruck, 15.08.2024

Frau Hermine Orian aus Schenna im Burggrafenamt wurde am Hohen Frauentag in Innsbruck als heldenhafte Katakombenlehrerin mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol geehrt.

Hermine wurde am 23. April 1919, als Südtirol noch nicht völkerrechtswidrig von Österreich abgetrennt war, in Kurtatsch an der Weinstraße als erstes von sechs Kindern geboren. Ihre Eltern, Bauern, gaben ihr den Namen Hermine Aloisia Mayr. Hermine besuchte die Volksschule. Ihr früher Wunsch war es zu unterrichten. Dazu absolvierte sie später mehrere Kurse zur Hilfslehrerin.

Das faschistische Italien verbot mit der „Lex Gentile“ vom Oktober 1923 den Unterricht in deutscher Sprache ab dem Schuljahr 1925/26. Bereits 1924 war die deutsche Sprache in Kindergärten untersagt worden. Das Ziel war, das Deutschtum auszurotten und die Assimilation voranzutreiben. Beherzte Frauen und Männer erkannten die Gefahr und verlegten den Deutschunterricht in den Untergrund. Verbotene Katakombenschulen entstanden. Unterrichtet haben entlassene deutschsprachige Lehrer und Personen verschiedenster Berufe, die gut deutsch konnten.

Dazu gehörte Hermine. Sie begann ihr heimliches Deutschunterrichten 1934/35 im Alter von 16 Jahren. Die heimlichen Zusammenkünfte fanden in ihrem Elternhaus in Kurtatsch statt. Ihre Schüler waren zwischen sieben und dreizehn Jahre alt. Unterrichtsmittel wurden nach Süd-Tirol geschmuggelt. Zunächst in Südtirol im Untergrund und später nur noch außerhalb wurden Lehrende für Katakombenschulen ausgebildet.

Hermine, die bis 1941 im Geheimen unterrichtete, wurde zu ihrem Glück, dem ihrer Eltern und dem der Eltern der unterrichteten Kinder nicht erwischt. Den Ertappten drohten hohe Geldstrafen, Gefängnis oder sogar Verbannung! Das Risiko, das Hermine mutig mit ihren Eltern eingegangen ist, war hoch!

Kinder von Optanten wurde ab 1939 wieder offiziell Deutschunterricht mit nationalsozialistischer Prägung erteilt, denen von Daheimbleibern nicht. Diese Kinder waren weiterhin auf Katakombenschulen angewiesen. Die römisch-katholische Kirche spielte eine wichtige Rolle zur Erhaltung der deutschen Sprache.

Nach dem 2. Weltkrieg konnte Hermine ihren Traumberuf als Lehrerin ausüben. 1948 heiratete sie und nahm den Namen Orian an. Zwei Söhnen schenkte sie das Leben. 1996 verstarb ihr Mann Alfons. Ihre Vorlieben waren das Lesen und Schreiben, solange sie es konnte.

Ihr größter Herzenswunsch ist die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft, die ihr seit ihrer Geburt zusteht. Unverständlicherweise, auch unchristlich, verweigert das offizielle Österreich Hermine Orian bisher die Zuerkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft!

Bozen, BTSK, Ehrungen, Hoher Frauentag, Innsbruck, Schützen, SSB, Tirol, Trient, Verdienstkreuz, Verdienstmedaille, WTSB
Jungschützen Zeltlager 2024 „Natur pur“
Sonderausstellung zur Katakombenschule: über 12.000 Besucher

Ähnliche Beiträge