BOZEN – Der Südtiroler Schützenbund kritisiert den Umstand, dass die italienische Post zum 80. Todestag von Giovanni Gentile 2024 eine Ehrenbriefmarke herausgibt, die den „Philosophen und Unterrichtsminister“ Giovanni Gentile ehrt.
Die LEX GENTILE zielte darauf ab, die deutschsprachige und ladinische Bevölkerung in Südtirol zu assimilieren und die italienische Sprache und Kultur als einzige Umgangssprache zu etablieren. Dies geschah durch die Einführung der italienischen Sprache als Unterrichtssprache und die Verdrängung, Unterdrückung und Verfolgung der deutschen und ladinischen Sprachen aus öffentlichen und privaten Schulen. Die Lex Gentile, die vom faschistischen Bildungsminister Gentile ausging, symbolisiert die Unterdrückung der deutschen und ladinischen Minderheiten in Südtirol und es gehört sich nicht für eine Kulturnation, für einen derartigen Unterrichtsminister Briefmarken herauszugeben“ schreibt der Südtiroler Schützenbund in einer Presseaussendung.
Giovanni Gentile sei bis zuletzt ein wesentlicher Charakterkopf des italienischen Faschismus gewesen und untermauerte das faschistische Weltbild ideologisch. Gentile definierte den Faschismus als „Geist des Fortschritts und des Antriebs für alle nationalen Kräfte“ und als Gegenposition zum Liberalismus. Im Faschismus sollte nach Gentile der „neue Italiener“ geschaffen werden, so der Südtiroler Schützenbund.
Eine derartige Briefmarke ist unhaltbar und untragbar. Nach über 100 Jahren nach dem Verbot der deutschen und ladinischen Schulen sowie der gewaltvollen Unterdrückungspolitik der österreichischen Minderheit in Südtirol ist diese Briefmarke der völlig falsche Weg. Die Südtiroler Katakombenschule, die dank mutiger Südtirolerinnen und Südtiroler ermöglicht wurde, die mit der Freiheit und auch mit dem Leben bezahlt hatten, hat sich eine derartige Ehrung des führenden Kopfes hinter der faschistischen Italianisierungspolitik nicht verdient. Demokraten einer Kulturnation ehren doch nicht die bösen Absichten von Faschisten und Nationalsozialisten. Alle volkstumspolitischen Kräfte in Südtirol sind aufgerufen, sich mit vollem Einsatz für den muttersprachlichen Unterricht einzusetzen“ schließen Bundeskulturreferent Martin Robatscher und Landeskommandant Roland Seppi.