INNSBRUCK – Angesichts der Bedrohung Tirols durch die Truppen Napoleons beschloss der engere Ausschuss der Tiroler Landesstände am 1. Juni 1796 auf Vorschlag des Abtes Sebastian Stöckl, das Land dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anzuvertrauen, um göttlichen Beistand zu erhalten. Sie gelobten, das Herz-Jesu-Fest jährlich im ganzen Land mit einem feierlichen Hochamt zu würdigen. Diese Herz-Jesu-Gelöbniserneuerung wurde am Freitag, den 7. Juni 2024 im Zuge des Landesgelöbnisgottesdienstes in Innsbruck feierlich zum 228. Mal begangen.
Gelöbniserneuerung des Landes Tirol in der Innsbrucker Jesuitenkirche
Die Herz-Jesu-Gelöbnisfeier des Landes Tirol fand heuer wieder in der Jesuitenkirche in Innsbruck statt. Der Landesüblichen Empfang am Karl-Rahner-Platz mit Bischof Hermann Glettler, Landeshauptmann Anton Mattle, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, Bürgermeister Johannes Anzengruber, weiteren Ehrengästen aus allen Tiroler Landesteilen und Abordnungen der Schützen aus Tirol, Südtirol und Welschtirol sowie der Tiroler Traditionsverbände, stand unter dem Gesamtkommando von Landekommandant Major Thomas Saurer.
Neben der Bundesstandarte der Tiroler Schützen als Führendes Feldzeichen des Landes Tirol waren mit der Bundesfahne des Südtiroler Schützenbunds und Landeskommandant Mjr. Roland Seppi, sowie mit der Bundesfahne des Welschtiroler Schützenbunds und Landeskommandant Mjr. Enzo Cestari, alle drei Tiroler Schützenbünde vertreten. Zusätzlich komplettierte heuer erstmals der Bund der Bayrischen Gebirgsschützen mit Landeshauptmann Martin Haberfellner die Schützen der Alpenregion bei der Gelöbniserneuerung. Schon traditionell stellte auch heuer wieder die Schützenkompanie Amras die Ehrenkompanie und umrahmte gemeinsam mit der Stadtmusikkapelle Amras-Innsbruck den offiziellen Festakt.
Nach dem Einzug der Formationen in die Jesuitenkirche wurde mit der Herz-Jesu-Gelöbnismesse, zelebriert von Bischof Hermann Glettler, Landeskurat Martin Ferner, dem Rektor des Jesuitenkollegs Christian Marte, an das Gelöbnis gedacht und dieses zum 228. Mal feierliche zu den Klängen der Herz-Jesu-Schützenglocke erneuert. Die musikalische Umrahmung der Gelöbnismesse wurde durch ein Ehrenmusikkapelle Amras, sowie durch den Gospelchor Wildschönau gestaltet.
Die Gelöbnisfeier am Herz-Jesu-Freitag, dem „Tag der Herzlichkeiten“ soll zu einem wertschätzenden Umgang animieren und ein gutes Miteinander im Land fördern. Der Tag steht unter dem Motto „Herzwärts“ und ist Teil der Initiative „Offene Herzen“ des Bischof-Stecher-Gedächtnisvereins. Er ist all jenen Menschen gewidmet, die sich für das Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen, der Gedanken- und Lieblosigkeit unserer Zeit mit Aufmerksamkeit und Herzenswärme und der Angst und Sorge um die Zukunft mit Vertrauen und Mitgefühl begegnen. – „etwas mehr Herzlichkeit ist die schönste Form der Herz-Jesu-Verehrung“ – Bischof Reinhold Stecher (1921 – 2013).
Abgerundet wurden die Feierlichkeiten durch den Abschluss des Landesüblichen Empfangs am Karl-Rahner-Platz nach der Festmesse, sowie einem Benefizkonzert der Mitgliedsverbände des Traditionsforums Tirol im Zuge des „Tages der Herzlichkeiten“.
Das Herz-Jesu-Gelöbnis wurde 1796 in größter Kriegsgefahr abgelegt, heute bekräftigen wir es in Dankbarkeit für den Frieden in unserem Land. So ist es auch ein Zeichen der Solidarität und Verbundenheit, denn in der Übersetzung ins Heute sehen sich unsere Schützen und Marketenderinnen als Bewahrer und Verteidiger der Tiroler Identität, der geistigen und kulturellen Einheit des ganzen Landes!“, so Major Thomas Saurer.
Herz-Jesu Prozessionen und Feuer in vielen Tiroler Gemeinden
Den Abschluss finden die Herz-Jesu-Gelöbnis Feierlichkeiten in den Tiroler Gemeinden. Einerseits mit den Herz-Jesu Feuern, die in der Nacht von Samstag 08.Juni auf Sonntag 09. Juni in zahlreichen Tiroler Gemeinden entzündet werden und ein Andenken an dieses Gelöbnis sind. „Signalfeuer des Glaubens und der Nächstenliebe“ (Bischof Hermann Glettler), die daran erinnern, dass wir für das Gute und ein gutes Miteinander brennen sollen. Und andererseits mit den am Sonntag stattfindenden Herz-Jesu Prozessionen bei denen alle Tirolerinnen und Tiroler an das Herz-Jesu Gelöbnis von 1796 gedenken, dieses gemeinschaftlich erneuern.