MERAN – Die Landesfeier zum Todestag Andreas Hofers, die vom Südtiroler Schützenbund ausgerichtet wird, findet traditionell in Meran statt, so auch am Sonntag, 18. Februar 2024, wo sich ganz Tirol vereint. Nach der Aufstellung der Schützenkompanien, Abordnungen und der Ehrengäste sowie der Bürgerkapelle Untermais in der Freiheitsstraße erfolgte die Frontabschreitung und der Abmarsch durch die würdevollen Meraner Gassen zum Andreas-Hofer-Denkmal im Meraner Bahnhofspark.
Landeskommandant Roland Seppi begrüßte die zahlreichen anwesenden Tiroler, die Schützen aus allen Landesteilen Tirols, die bayrischen Gebirgsschützen sowie die Ehrengäste, darunter Landeshauptmann-Stellvertreterin Rosemarie Pamer, Landtagspräsident Arnold Schuler, die Landtagsabgeordneten Franz Locher, Sven Knoll, Myriam Atz Tammerle, Vizebürgermeisterin Katharina Zeller, die anwesenden Bürgermeister, den Obmann des Heimatbundes Roland Lang sowie die Gedenkredner.
Landeskommandant Roland Seppi ging kurz auf die volkstumspolitische Lage ein:
Wir Tiroler schätzen alle Heimaten dieser Erde, selbstverständlich pflegen wir die eigene! Auch unser Land hat viele Musiker, die das Land im Gebirge besingen. Von den Schürzenjägern, den Spatzen bis hin zu Freiwild, von denen heute der Frontmann unser Gast ist. Lieber Philipp, ich heiße dich herzlich willkommen hier in Meran, der ersten Hauptstadt Tirols“ führte Landeskommandant Roland Seppi in seinen Grußworten aus. In Bezug auf die neue Landesregierung mit „Schwarz“ als politischer Modefarbe fragte Seppi kritisch: „Wie wird sich das saubere Weiß – Rote unserer Landesfahne mit der wachgeküssten schwarzen Ideologie vertragen?“
Anschließend zelebrierte Pater Christoph Walder den feierlichen Wortgottesdienst, der von der Bürgerkapelle Untermais musikalisch mitgestaltet wurde.
Die Grußworte durfte in diesem Jahr die Marketenderin Michaela Geiser, Marketenderin der Schützenkompanie „Franz Höfler“ Lana und „Miss-Südtirol der Herzen“ 2022 halten, um dem jungen Südtirol eine Stimme zu verleihen. Marketenderin Michaela Gaiser hob die Rolle Andreas Hofers im Kampf gegen Fremdherrschaft hervor, bezog sich auf die immensen Gefahren, die auf das Südtiroler Ehrenamt zukommen würden und appellierte an die Anwesenden:
Vor ollem MIR als Schützen, miasn schaugen die Kultur aufrecht und am Leben zu dorholtn. Und i bin fescht dorvun iberzeig, wenn mor zommholtn seinmor wia die Alpenrose: stork und unvergänglich. Die Alpenrose drückt die Zugehörigkeit zur wunderschönen Alpenregion aus. Und a Mir drückn sel aus, indem mir mitanond und firanond insre Traditionen, insre Sproch und insre Huamet im Herzn gspiern. Net lei gestern, sondern a haint und morgen”, verkündete Marketenderin Michaela Geiser.
Die Gedenkansprache hielt Philipp Burger, der streitbare Musiker und Frontmann der Südtiroler Band „Frei.Wild“, der es aus biographischen Gründen gewohnt ist, standhaft im Gegenwind zu sein und politischen sowie medialen Gegenwind auszuhalten. Philipp Burger erklärte Andreas Hofer als Rebellen für Tirol und blickte kritisch, aber auch optimistisch auf das heutige Südtirol.
Ja Freunde, Andreas Hofer, eine der großen Tiroler Persönlichkeiten, steht für das, was heute, vielleicht mehr denn je, in Zeiten der Globalisierung wieder erkennbar sein sollte. Und das sich in zig Brandherden der Welt deutlich zeigt: Das menschliche Verlangen und die daraus erwachsende Kraft nach Frieden, Freiheit und Zugehörigkeit! Ja, Zugehörigkeit, eine Heimat zu haben, einen Rückzugsort sind Grundbedürfnisse – zumindest ganz vieler Menschen. Auch heute noch – oder vielleicht besser gesagt, wieder. Weil die moderne Zeit ihre Herausforderungen an uns alle stellt. (…) Andreas Hofer gilt als umstritten, na und? Menschen sind nicht ohne Fehler; keiner hier, nicht einer! Es zählt aber, was am Ende übrigbleibt und als Vermächtnis in die nächsten Generationen getragen wird: Die Bereitschaft aufzustehen, wenn es notwendig erscheint, auch dann nicht klein beizugeben, wenn ein Scheitern droht, erhobenen Hauptes für sich und seine Mitmenschen einzustehen – und gerade dann den Mund aufzumachen, wenn Schweigen einfacher wäre. Andreas Hofer, solltest Du das von ganz da oben gehört und gesehen haben, sei dir sicher, dass Deine Werte auch weiter Bestand haben werden. Und damit und in diesem Sinne bist und bleibst Du einer unserer Helden! Ein Held seiner Zeit, einer Zeit, die die Basis für unser Heute, Hier und Jetzt gelegt hat. Danke!” so Philipp Burger in seiner Gedenkrede.
Die Schützenkompanie Meran feuerte die Ehrensalve ab, ehe die Tiroler Landeshymne abgespielt und die Kränze für die Freiheitskämpfer niedergelegt wurden. Damit erwiesen die anwesenden Schützen dem Volkshelden Andreas Hofer und seinen Mitstreitern die höchste Ehrerweisung in einer Zeit, in der Demut gegenüber der Tiroler Geschichte und Identität mehr denn je notwendig ist.
Die Ehre erwiesen werden sollte wiederum auch den verdienten Schützen durch die feierliche Verleihung der Verdienstmedaillen in Bronze und Silber. Die Verleihung der Verdienstmedaillen stellt jene Schützen in den Mittelpunkt, die über viele Jahre hinweg im Sinne des Tiroler Schützenwesens federführend aktiv sind.
Geehrt wurden die verdienten Schützen im Pavillon des Fleurs des Meraner Kurhauses. Die Laudatio hielten die Bezirksmajore.
Verdienstmedaille des SSB in Bronze
- Theodor Köfler, SK Mals
- Franz Fleischmann, SK Göflan
- Alois Pichler, SK St. Martin i. Pass.
- Rudolf Brunner, SK St. Martin i. Pass.
- Norbert Pattis, SK Völser Aicha
- Roland Lutz, SK Völser Aicha
- Reinhard Huber, SK Anton Steger Bruneck
- Walter Testor, SK Buchenstein
- Lorenzo Soratroi, SK Buchenstein
- Katrin Ellecosta, SK Enneberg
- Sabine Messner, SK Rasen-Antholz
- Johann Hölzl, SK Rasen-Antholz
- Franz Palaoro, SK Neumarkt
Verdienstmedaille des SSB in Silber
- Hansjörg Untersulzner, SK Neumarkt
- Rudolf Oberhuber, SK Taufers i. Pustertal