SCHLANDERS – Die Bezirksleitung der Vinschger Schützen zeigt sich verwundert über den Beschluss der Landesregierung, Teile der ehemaligen Drusus-Kaserne unter Denkmalschutz zu stellen. Die Kaserne, die etwa ein 4 Hektar großes Areal umfasst, wurde während des faschistischen Regimes nach einer Zwangsenteignung erbaut und 1937 fertiggestellt.
Die Vinschger Bezirksleitung wertet dies als ein Zeichen dafür, dass in Südtirol eine andere Erinnerungskultur an den italienischen Faschismus herrscht, im Gegensatz zu anderen Teilen Europas. Bauwerke aus dieser dunklen Epoche werden in anderen Ländern abgetragen und nicht als erhaltenswert angesehen. Im Gegensatz dazu stünden in Südtirol noch zahlreiche faschistische Denkmäler und Bauwerke, die den Faschismus mit Symbolen, Aufschriften und Reliefs verherrlichen.
Obwohl spezifische Symbole oder Reliefs in der Drusus-Kaserne zwar fehlen, erinnert sie laut den Vinschger Schützen täglich an die gewaltsame Enteignung ehemaliger Obstgüter und die Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung.
Die Bezirksleitung versteht nicht, warum das Denkmalamt der Drusus-Kaserne eine „große Kultur- und bauhistorische Bedeutung für Schlanders“ zuschreibt. Die Schützen weißen darauf hin, dass in Südtirol jahrhundertealte Bauwerke abgerissen und unwiederbringlich zerstört werden, ohne dass das Denkmalamt eingreift.
Abschließend appelliert die Bezirksleitung an die Südtiroler Landesregierung, eine stabile und vom Volk akzeptierte neue Regierung zu bilden, anstatt „irrsinnige Beschlüsse“ wie den Denkmalschutz für die Drusus-Kaserne zu fassen.