RESCHEN – Zu einer besonderen Veranstaltung hat kürzlich die Schützenkompanie Feldpater Fructuos Padöller Graun eingeladen. Unter der fachkundigen Führung von Bürgermeister Franz Prieth wurde ein Teil der selbst Einheimischen unbekannten Bunkeranlage in Reschen besichtigt.
Hauptmann Daniel Stecher, der unter den Teilnehmern auch den Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes Roland Seppi begrüßen konnte, zeigte sich beeindruckt von der bisher unbekannten Dimension dieser Bauwerke.
Es ist der Bunker mit der Nummer 20, der vor einigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war. Das italienische Militär war schon Anfang der 1990 Jahre abgezogen und hatte mehrere Bunkeranlagen zurückgelassen. Heute erzählen die unterirdischen und gut getarnten Bauwerke auf dem Gemeindegebiet von Graun einen Teil der Südtiroler Geschichte. Entlang der Reschengrenze war in den Jahren 1936 bis 1942 vom faschistischen Italien eine umfangreiche Verteidigungslinie zum Schutz vor einer Invasion des verbündeten Hitler-Deutschlands angelegt.
Der Etschquell-Bunker Nr. 20 war damals im Quellbereich der Etsch errichtet und in den Felsen gegraben worden. Die Bauarbeiten waren im Jahr 1939 begonnen, im Jahr 1942 eingestellt und erst in den 1950er Jahren wieder aufgenommen worden. Damals hatte man aufgrund der politischen Umstände beschlossen, bestimmte Verteidigungsanlagen wieder in Betrieb zu nehmen und mit Kanonen und Maschinengewehre sowie technischen Einrichtungen in den Schießkammern auszustatten. Die Bunkeranlage wurde auch mit den für die Truppen nötigen Einrichtungsgegenständen (Feldbetten, Tische, Wasser usw.) ausgestattet und war bis 1992 operativ. Im Inneren des Bunkers befindet sich bergseitig die Quellstube der Etsch und dürfte geographisch gesehen, die richtige Etschquelle (weil bergseitig gelegen) sein.
Franz Prieth konnte mit anschaulichen Beispielen und viel Fachwissen den zahlreichen Teilnehmern der Exkursion das Leben in diesen militärischen Einrichtungen nachzeichnen und die Entstehungsgeschichte in einen größeren Zusammenhang bringen.
Im Anschluss an die Führung fanden sich die Teilnehmer im neuen Schützenheim zu einer Marende ein. Danach nutzten die Grauner Schützen die Möglichkeit mit dem Landeskommandanten Roland Seppi, Bundesgeschäftsführer Egon Zemmer und Bundessekretär Richard Andergassen über die Tätigkeiten im Schützenwesen zu diskutieren. Mit dabei waren auch Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer und Bataillonskommandant Andreas Thoma.