VINSCHGAU – Die Bezirksleitung der Vinschger Schützen spricht dem Bob-Fahrer Patrick Baumgartner das tiefste Mitgefühl aus, weil sein „größter Traum“ geplatzt ist und weil er eine so große „Bitterkeit, Enttäuschung und Traurigkeit“ verspürt.
Die Vinschger Schützen legen dem jungen Sportler aber nahe, dass er sein Glashaus einmal kurz verlassen und sich in Südtirol umsehen möge. Sogleich wird er merken, dass die öffentliche Hand für seinen Traum weit über 100 Millionen Euro Bau- und geschätzte 1,5 Millionen Euro jährliche Unterhaltskosten bezahlen müsste. Dies in einer Zeit, in der viele Südtiroler Familien Mühe haben mit ihrem hart erarbeiteten Lohn bis zum Ende des Monats zu kommen. Steigende Lebenshaltungskosten, explodierende Mietpreise und eine erdrückende Inflation führen dazu, dass die Träume vieler junger Südtiroler platzen.
Ein Sportler, der in seiner gesamten Karriere von der öffentlichen Hand gefördert wurde, sollte ein Gefühl der Dankbarkeit entwickeln und sich als Vorbild gut überlegen, wieviel seine Träume der Allgemeinheit kosten dürfen oder wann die Kosten seiner Träume sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Bei Olympia 2026 werden die Wettbewerbe für Bob, Rodeln und Skeleton außerhalb Italiens stattfinden. Diese Meldung sorgte am Montag für viel Aufsehen.
Patrick Baumgartner, der 28-Jährige aus Pfalzen landete im Vorjahr im Viererbob-Weltcup auf Rang 15. Die Olympischen Spiele 2026 sind sein großes Ziel – und nun darf Baumgartner diese nicht im eigenen Land bestreiten. Angeblich ein „schwerer“ Schlag für den Pusterer, der sich auf Social Media zu Wort meldete.
Es sind Worte der Bitterkeit, der Enttäuschung und der Traurigkeit, die ich heute mit euch teile. Mein größter Traum ist geplatzt, jener von den Olympischen Spielen im eigenen Land. Es ist eine Entscheidung, die wir uns nie hätten vorstellen können. Es waren Monate der Ungewissheit, aber wir haben immer darauf gehofft, dass eine Lösung gefunden wird“, schrieb Baumgartner zu seinem Beitrag.
Der Bob-Pilot führte seine Erklärungen weiter aus: „Eine Heim-Olympiade ist ein unbeschreibliches Gefühl, aber wir werden dies nie erleben dürfen. Sie haben uns die Chance genommen, zu Hause zu vor unserem Publikum zu fahren. In den letzten Jahren hat unser Sport ein expansives Wachstum erlebt, aber dies scheint nicht genug zu sein. Wir stehen aber als Einheit da. Das ist nicht das Ende unserer Karriere.“
Derzeit sieht es danach aus, als würden 2026 die Wettbewerbe für Bob, Rodeln und Skeleton in Igls, also im Norden Tirols, ausgetragen werden.