BOZEN – Der Ehrenmajor des Südtiroler Schützenbundes, Dr. Bruno Hosp ist heute im Alter von 84 Jahren im engsten Familienkreise verstorben.
Bruno Hosp, geboren am 21. Oktober 1938 in Klobenstein, hat das Schützenwesen im südlichen Tirol entscheidend und wesentlich von 1968 bis 1989 geprägt. Bereits als Hochschüler trat er der im Jahre 1958 wiedergegründeten Schützenkompanie „Peter Mayr – Ritten“ bei. Er war, sofern es sein Studium in Staatswissenschaften in Marburg, Münster und Wien erlaubte, als Schütze immer dabei.
Am 26. Mai 1968 wurde Dr. Bruno Hosp zum Bundesmajor gewählt. Zielstrebig schritt er an den Wiederaufbau des Schützenwesens, wobei er vielen Schwierigkeiten begegnete. In den ersten Jahren ist er in alle Landesteile hinausgefahren, um vor allem noch „ruhende“ Kompanien bzw. deren frühere Verantwortliche aufzusuchen und für die Wiederreaktivierung zu motivieren.
Hier eine besondere Begebenheit, die den Mut, den Einsatz, die Ausdauer, Zivilcourage und das Standvermögen des Bundesmajors, des späteren stellvertretenden Landeskommandanten und schließlich des Landeskommandanten (von 1984 bis 1989) des Südtiroler Schützenbundes vor Augen führen:
Jörg Klotz (ehem. LKdt.-Stv.) stirbt am 24.Jänner 1976 im Stubaital. Am 29. Jänner erwarten an die 300 Südtiroler Schützen den Trauerkondukt am Brenner, um Jörg Klotz (durch Bozen, vorbei am „Siegesdenkmal“ der Faschisten) in einem langen Konvoi das letzte Geleit zur Andreas-Hofer-Kapelle beim Sandwirt in St. Leonhard zu geben. Diese „Einholaktion“ der Schützen, natürlich in Tracht, erregte großes Aufsehen. Sie war aber nicht von allen Schützenverantwortlichen gern gesehen. Ein feierliches Begräbnis JA, eine feierliche Einholung am Brenner und Konvoibegleitung durchs ganze Land NEIN. Der Landeskommandant (Anm. Senator Dr. Karl Mitterdorfer) war in Rom und so handelte ich als Bundesmajor eigenmächtig: ich gab in unzähligen Telefonaten die Devise zur Einholung des Verstorbenen am Brenner aus. Der 1. LKdt.-Stellvertreter Luis Piock hielt mir dafür eine gehörige Standpauke, der 2. LKdt.-Stellvertreter Fritz Pohl war voll auf meiner Seite – und natürlich auch Bezirksmajor Jörg Pircher“, so Ehrenmajor Bruno Hosp.
Bruno Hosp hat sich um das Schützenwesen im südlichen Tirol verdient gemacht, er hat entscheidend dazu beigetragen, das Schützenwesen aufzubauen, zu festigen und ihm Profil zu geben. Eine ausgewogene Führung der Schützen und ein Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Schützen Gesamttirols über die Unrechtsgrenze am Brenner hinweg war ihm stets ein Anliegen. Noch in den 1970er Jahren hatte er dafür immer wieder Repressalien durch die italienischen Polizeibehörden bzw. Carabinieri zu erdulden.
Im Laufe seiner Amtszeit als Landesrat hat er mit Grundsatz-Wortmeldungen zu Themen, die unmittelbar mit der kulturellen Identität der Südtiroler zu tun haben, die öffentlichen Diskussionen entscheidend mitgeprägt und die politische Entscheidungsfindung wesentlich mitbestimmt: so zur Toponomastik, zum Thema Hochschule in Südtirol und zum Thema Muttersprache und Zweitsprachenerwerb in der Schule.
Bruno Hosp war ein überzeugter Schütze und war auch wesentlich am Zustandekommen der Alpenregion der Schützen beteiligt, die am 13. April 1975 im Beisein der Landeshauptleute Eduard Wallnöfer, Silvius Magnago und des Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Alfons Goppel, in Innsbruck feierlich gegründet worden ist. Das war besonders für uns Südtiroler als Zeichen der Überwindung von Grenzen in Europa von größter Bedeutung.
Von 1974 bis 1984 war er Bürgermeister der Gemeinde Ritten. Von 1978 bis 1989 diente er der SVP als Landessekretär. 1983 wurde er erstmals in den Südtiroler Landtag gewählt. Von 1989 bis 2003 war er Landesrat für deutsche und ladinische Kultur sowie für Denkmalpflege.
Auf dem 4. Landesfest des Südtiroler Schützenbundes am 27. April 1989 in Eppan wurde Bruno Hosp aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmajor des Südtiroler Schützenbundes ernannt. Gleichzeitig wurde er auch mit der höchsten Auszeichnung, dem Goldenen Verdienstzeichen des Südtiroler Schützenbundes für seine 21-jährige Mitgliedschaft in der Bundesleitung geehrt.
Bruno Hosp war unter anderem Träger der Verdienstmedaille, des Verdienstkreuzes und des Ehrenzeichens des Landes Tirol sowie des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.
Die Südtiroler Schützen drücken den Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid aus. Mit Bruno Hosp verlieren wir einen ganz großen Tiroler und einen guten Schützenkameraden. Wir wollen ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren“, so Roland Seppi, Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes.
Der Rosenkranz wird am Sonntag, den 16. Juli 2023 um 20.00 Uhr in der Pfarrkirche in Lengmoos gebetet.
Wir begleiten unseren Schützenkameraden Bruno am Montag, dem 17. Juli, um 14.30 Uhr von der Friedhofskapelle aus zum Trauergottesdienst in die Pfarrkirche Lengmoos.
Die Schützen treffen sich dazu zur Aufstellung um 13.30 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Vereinshaus Peter Mayr in Lengmoos.
Ehrenmajor Dr. Bruno Hosp auf der heurigen Bundesversammlung (22. April 2023) des Südtiroler Schützenbundes mit Roland Lang (links), Obmann des Südtiroler Heimatbundes, und Ehrenmajor Hubert Straudi (rechts).