„Keine Kompromisse bei Ehrenamt und deutscher Schule!“
TRAMIN – Am Samstag, 25. März 2023 hielt der Schützenbezirk Süd-Tiroler Unterland den alljährlichen Bezirkstag in Tramin aus. Nach einem Heldengedenken am Hauptplatz in Tramin, das durch die Musikkapelle Kurtinig umrahmt wurde, wies Bürgermeister Michael Epp in seiner Gedenkrede auf die Gefahr Identitätsverlust sowie auf einschneidende Konsequenzen für das Ehrenamt hin. Die Schützenkompanie Tramin feuerte eine exakte Ehrensalve ab. Im Anschluss wurde ein Wortgottesdienst in der Traminer Pfarrkirche gefeiert.
Nach dem Marsch in Richtung Bürgerhaus begrüßte Bezirksmajor Peter Frank die anwesenden Marketenderinnen, Schützen und Ehrengäste. Zu den Ehrengästen gesellten sich die Bürgermeister der Unterlandler Gemeinden, Wolfgang Oberhofer (Tramin), Martin Feichter (Auer), Manfred Mayr (Kurtinig), Oswald Schiefer (Kurtatsch), Andreas Bonell (Margreid) und Michael Epp (Truden), die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa, der Ortspfarrer Josef Augsten, die Vertreter der Unterlandler Vereine sowie der Gastredner Norbert Sparer. Als Vertreter des Südtiroler Schützenbundes war der stellvertretende Landeskommandant Christoph Schmid anwesend.
Bezirksmajor Peter Frank führte den Appell der anwesenden Kompanien bewusst unter Verwendung der italienischen Ortsnamen durch, um auf den unzumutbaren Umstand hinzuweisen, dass die deutschen Ortsnamen nach wie vor nicht amtlich gültig sind. Der Appell an die Politik sowie an die anwesenden Bürgermeister war es, endlich die eigenen Zuständigkeiten wahrzunehmen und historisches Unrecht zu entfernen.
Nachgeholt wurde im Rahmen des Bezirkstages auch eine Ehrung des Südtiroler Schützenbundes, die üblicherweise im Zuge der Andreas-Hofer-Landesfeier in Meran stattfindet. Die Verdienstmedaille Bronze des Südtiroler Schützenbundes ging an Roland Piger (Schützenkompanie Margreid). Ein großer Dank ging im Zuge des Bezirkstages auch an Ehrenlandeskommandant Elmar Thaler, welcher die Tafel auf Castelfeder ersetzte, die durch Unbekannte mutwillig entfernt wurde.
Es folgte der tatenreiche Jahresrückblick durch Bezirksmajor Peter Frank, der diese Gelegenheit nutzte, um auf die römischen Angriffe auf das Südtiroler Ehrenamt hinzuweisen, welche zahlreiche Südtiroler Vereine existenziell bedrohen würden. Die Südtiroler Politik habe durch politische Untätigkeit geglänzt, weshalb die Unterstützung der Bürgermeister erforderlich sei, um endlich wieder ein Südtiroler Landesregister des Ehrenamtes einzuführen. Ebenso wies Peter Frank auf die unzumutbaren Zustände an der deutschen Schule hin. „Wir werden nicht hinnehmen, dass unsere deutsche Schule zugrunde geht, nur weil sich die Politik um klare Stellungnahmen windet!“ untermauerte Peter Frank.
Nach den Berichten der Referenten folgte die Gastrede des Historikers und Sprachwissenschaftlers Norbert Sparer. Sparer beleuchtet mit Blick auf zahlreiche Minderheitenregionen Europas das leidvolle Schicksal jener Landstriche, in denen gemischtsprachige Schulen den Untergang bedeuteten und unterstrich die Bedeutung des muttersprachlichen Unterrichts. „Es gibt bis dato kein Beispiel, bei dem sich gemischtsprachige Schulen in Europa positiv auf Minderheiten ausgewirkt haben, im Gegenteil!“ unterstrich Sparer in seiner kurzweiligen Rede.
Es folgt die Vorstellung des Buchprojektes „Kann Südtirol Staat?“ durch die Schützenkameraden Lukas Varesco und Armin Gschnell, welche federführend an dem Weißbuch für die Eigenstaatlichkeit Südtirols mitarbeiteten.
Nach den Grußworten der Ehrengäste blickte der stellvertretende Bezirksmajor Lukas Varesco auf das kommende Schützenjahr voraus.
Ein großer Dank ging an die Schützenkompanie Tramin für die Austragung des Bezirkstages und für die hervorragende Verköstigung.