„Hobm miar nu Hondschlogqualität?“
TSCHARS – Am Berghang des Vinschger Sonnenberges liegt das Dorf Tschars. Mit seinem imposanten Kirchturm ist das Dörfchen weitum ein Blickfang. Hier an der Grenze zum Bezirk Burggrafenamt hielten die Vinschger Kompanien ihren Bezirkstag ab.
Der Bezirkstag wurde mit einer heiligen Messe in der Tscharser Pfarrkirche eröffnet. Dekan Christoph Wiesler zelebrierte einen feierlichen Gottesdienst und fand in der Predigt ermutigende und aufmunternde Worte. Im Anschluss wurde beim Gefallenendenkmal der im letzten Jahr verstorbenen Schützenkameraden gedacht, in dem ihre Namen verlesen wurden. Die Salve feuerte die Schützenkompanie Morter ab. Eine Abordnung der Musikkapelle Tschars spielte den „Guten Kameraden“ und die Landeshymne.
Nachher begann im Kulturhaus die Versammlung. Als Ehrengäste konnte Major Hansjörg Eberhöfer den Bürgermeister Gustaf Tappeiner, Major Peter Frank und den Obmann-Stv. des Heimatbundes Luis Pixner willkommen heißen.
Die Referenten blickten auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Das vergangene Jahr war voll mit großen und beeindruckenden Veranstaltungen, vom IATZ-Tag in Meran und dem Zapfenstreich zu Ehren von Heinrich Oberleiter über das Alpenregionstreffen in St. Martin in Passeier, wo der Bezirk Vinschgau die Ehrenkompanie stellte bis hin zum Höhepunkt, der Gedenkfeier in Mantua, an der knapp 500 Schützen teilnahmen. Der Bezirk Vinschgau war aber auch immer wieder bei Ausrückungen des WTSB und der Tiroler Schützen dabei, so etwa bei der Gedenkfeier in San Romedio am Nonsberg, oder auch beim Zapfenstreich zum Nationalfeiertag in Innsbruck. Hier wurden den neu angelobten Landeshauptmann von Tirol gleich die besten Wünsche aus dem Vinschgau und ganz Südtirol überbracht.
Besonders stolz ist der Bezirk auf den neu formierten Trommlerblock, welcher die Bezirksausrückungen immer wieder zu etwas besonderen macht.
Nach 2 Jahren Zwangspause, konnte heuer auch wieder eine „Kompanie des Jahres“ gekürt werden. Gemessen an Größe, Fleiß und dem Vergleichsschießen der Vinschger Kompanien ging der begehrte Titel samt Fahnenwimpel an die Kompanie Kortsch.
Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer bemängelte in seiner Rede, dass „die Handschlagqualität der heutigen politischen Anführer stark zu wünschen übrig lässt. Gerade im aktuellen Beispiel des Ehrenamtes, sieht man gut, dass zwar viel versprochen wird, dann aber doch nichts passiert. Die Menschen sind vielfach zu Egoisten geworden, die lieber in die eigene Tasche wirtschaften, statt auf das gemeinsame Wohl im Land zu schauen. Darum ist es wichtig, dass gerade die Schützen die Handschlagqualität, die Ehrlichkeit und die Standhaftigkeit hoch halten und diese auch leben. Denn nur so kommen wir unserem Ziel von Freiheit und Unabhängigkeit näher“.
Die Grußworte der Bundesleitung überbrachte Major Peter Frank. In seinem Impulsreferat zum Thema „IATZ – Südtirol kann“ ging er kurz auf die Entstehungsgeschichte der ARGE IATZ ein. Mit dem ersten Unabhängigkeitstag mit Volksfestcharakter war die neue Marschrichtung klar und weitere folgten. Hier konnte in lockerer Umgebung über die Zukunft Südtirols diskutiert werden. Wichtig ist, so Major Frank, dass die Südtiroler verstehen, dass alle betroffen sind. Die Probleme die aufgezeigt werden betreffen nicht die Schützen allein, es sind alle betroffen. Die Schützen müssen aber Multiplikator sein, die verschiedenen Zukunftsmodelle für Südtirol müssen unter die Leute gebracht werden, denn Südtirol kann so viel mehr.
Grußworte überbrachten auch der Hausherr und der Bürgermeister der Gemeinde Kastelbell-Tschars. Treffend meinte er: „Die Gesellschaft von heute baut auf Werte und Regeln auf, die die Generationen vorher aufgebaut haben. Das Ehrenamt ist ein grundlegendes Element davon und das Ehrenamt muss auch in Zukunft maßgebend sein“.
Zum Abschluss der Versammlung und zur Einstimmung auf ein erfolgreiches Jahr wurde gemeinsam das Herz-Jesu-Bundeslied gesungen.