Deutsches Schulamt und Landesrat Philipp Achammer zur Aufklärung aufgefordert
BOZEN – Der Südtiroler Schützenbund zeigt sich erschüttert über den Umstand, dass die deutsche Mittelschule „J. K. Franzelin“ in Leifers an Feierlichkeiten zum „Tag der nationalen Einheit und der Streitkräfte“ am 17. März 2023 Italiens einbezogen und vereinnahmt wurde. Der Festtag wurde 1919 eingeführt, um den Sieg Italiens sowie die Annexion der so genannten „Terre irredente“ zu feiern. In Leifers wurden die Mittelschüler in die nationalistischen Feierlichkeiten einbezogen, indem diese die italienische Nationalhymne zu singen und offenbar auch italienische Nationalflaggen zu schwenken hatten.
„Einmal mehr wird in Südtirol Geschichts-Umdeutung der Sonderklasse betrieben. Der italienische Angriffskrieg gegen Österreich, die völkerrechtswidrige Annexion Südtirols mit der Missachtung demokratischer Rechte und die folgende Verfolgung der deutschen und ladinischen Volksgruppe werden wieder einmal beschönigt und völlig verzerrt dargestellt. Wer im Jahr 2023 in Südtirol die nationale Einheit Italiens sowie einen Angriffskrieg gegen unser Vaterland feiert, ist ohne Zweifel als ewiggestrig und als Zerstörer des Zusammenlebens in Südtirol zu werten!“ schreibt der Südtiroler Schützenbund in einer Presseaussendung.
Die italienische Nationalhymne sei entscheidend gegen das Vaterland Österreich gerichtet und erfülle alle Kriterien, um als gewaltverherrlichend eingestuft zu werden. Die Strophe „Weich wie die Binsen sind die gekauften Schwerter: Der österreichische Adler hat schon die Federn verloren. Das Blut Italiens, das Blut Polens hat er mit dem Kosaken getrunken. Aber sein Herz hat es verbrannt“ sowie die allgemeine Bereitschaft zum Blutvergießen für das italienische Vaterland seien an Blutrünstigkeit und Kriegsverherrlichung kaum zu überbieten. In Zeiten wie diesen werde die völlig falsche Botschaft unter Mittelschülern verbreitet, Kritik am italienischen Nationalismus sei in der Regel nicht gestattet, so der Südtiroler Schützenbund.
„Offenbar ist dann, wenn es um die Italianità in Südtirol geht, jedes Mittel recht, ob es sich um politische Vereinnahmung, Kriegsverherrlichung, faschistische Relikte oder blinden Nationalismus handelt. Die üblichen Historiker, die ansonsten das Gewissen des Landes spielen, müssen dann beide Augen zudrücken, um nicht erstmals die italienische Seite zu kritisieren. Dass die italienischen Nationalisten hier ein ums andere Mal versuchen, uns Südtiroler nationalistisch zu vereinnahmen, ist bekannt. Dass auch die interethnischen Kräfte immer dann, wenn es um italienischen Nationalismus geht, gerne mitspielen, ist ebenso eine bedenkliche Südtiroler Eigenart. Dass allerdings das deutsche Schulamt, das unter schweren Opfern als Schulamt unserer Minderheit erkämpft wurde, dieses Spiel mittreibt, schlägt dem Fass den Boden aus und ist der traurige und bedenkliche Beweis, dass in der Schul- und Kulturpolitik in Südtirol vieles im Argen liegt, so der Südtiroler Schützenbund.
„1923 wurde die deutsche Schule in Südtirol im Sinne der Italienisierung Südtirols abgeschafft. 2023 schwenken in Südtirol deutsche Mittelschüler die italienische Flagge und singen die kriegsverherrlichende und brachial nationalistische Nationalhymne, die gegen die eigenen Großväter gerichtet ist. Nur von den deutschen Südtiroler wird das Zusammenleben eingefordert, während der italienische Nationalismus in Südtirol hausieren und sich im gemischtsprachigen Umfeld ausbreiten darf. Diese Aktion ist politischer Missbrauch der Schüler und der Institution Schule. Der Südtiroler Schützenbund fordert von Landesrat Philipp Achammer und von Landeshauptmann Arno Kompatscher eine sofortige Aufklärung über das, was an den deutschen Schulen derzeit abgeht!“ schließt Landeskommandant Roland Seppi.