Ehrenmajor Dr. Luis Zingerle zu Grabe getragen

RAAS – Am 19. November 2022 wurde Ehrenmajor Dr. Luis Zingerle zur letzten Ruhe im Herrn begleitet. Groß war die Anteilnahme am Tod des ehemaligen Gründungsobmann des Gesamttiroler Schützenbundes, Landeskommandant-Stellvertreters des Südtiroler Schützenbundes, Regionalratspräsidenten und Landtagsabgeordneten.

Unüberschaubar war die Trauergemeinde, als Luis Zingerle zu Grabe getragen wurde. Schützenabordnungen aus allen Teilen Tirols, zahlreiche Freunde und Weggefährten gaben dem Verstorbenen unter den Klängen der Bürgerkapelle Natz das letzte Geleit. Unter den Trauergästen waren Altlandeshauptmann Luis Durnwalder, Herwig van Staa, EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, Landesrat Philipp Achammer, Oskar Peterlini, Eva Klotz, Pius Leitner, Christian Egartner, viele Bürgermeister und Vertreter von Vereinen.

Augustiner-Chorherr Pfarrer H. Christian Breunig zelebrierte die bewegende Trauermesse, die von den Chören von Raas und Schalders mitgestaltet wurde. „Luis stammte aus sehr einfachen Verhältnissen. Alles war hart erarbeitet. Für einige mag Luis unbequem gewesen sein, er hat sich eingemischt. Aber dies alles tat er aus tiefem Wohlwollen. Es ging ihm immer um das Wir und um das Wir der Heimat. Er hat Großes geleistet und Spuren hinterlassen“, so Chorherr Breunig.

Die Familie erinnerte an seinen Lebenslauf. Zingerle war als jüngstes von 7 Kindern zur Welt gekommen. Als er 6 Jahre alt war, starb sein Vater. Er besuchte das Kapuzinerseminar in Salern und sollte in den Orden eintreten, wechselte aber auf das Franziskanergymnasium nach Bozen und bestand dort 1955 die Matura. In Innsbruck studierte er Geschichte, Philosophie und romanische Philologie. 1959 heiratete er seine Josefine. Zurück in Südtirol begeisterte er sich für die Schützen. 1964 wurde er mit dem Bau der Berufsschule in Brixen betraut, deren Direktor er bis zur Pensionierung war. Zingerle ebnete den Weg für die Berufsmatura und die Lehrlingsausbildung in Vollzeit. Er brachte sich in die Gemeindepolitik in Brixen ein und war von 1979 bis 1988 in der Landespolitik.

Die Südtiroler Schützen drückten durch ihre zahlreiche Teilnahme der Familie ihr tief empfundenes Beileid aus.

Luis Zingerle war ein aufrechter Tiroler, ein großer Visionär und Lehrmeister mit Ecken und Kanten. Er hat sich unter anderem als Mitbegründer des Gesamttiroler Schützenbundes, als Bundesmajor, als Landeskommandant-Stellvertreter und als Bundeskulturreferent große Verdienste um das Tiroler Schützenwesen und das ganze Land insgesamt erworben“, so Landeskommandant Roland Seppi in seiner Grabrede.

Eine Ehrenformation, bestehend aus den Schützenkompanien „Alte Pfarre“ Natz, „Katharina Lanz“ Spinges und „Johann Jaeger“ Niederdorf feuerte zum letzten Gruß eine Ehrensalve ab.

Grabrede von Landeskommandant Mjr. Roland Seppi

Geschätzte Trauerfamilie, Hohe Geistlichkeit, liebe Dorfgemeinschaft von Raas, liebe Schützen der Kompanie „Alte Pfarre“ Natz, geschätzte Tiroler Schützen aus allen Landesteilen, geschätzte Trauergemeinde. Namens des Südtiroler Schützenbundes und als Landeskommandant ist es meine traurige Aufgabe, die Grabrede zu halten.

Lieber Ehrenmajor Luis!

Schon seit einiger Zeit war es dir nicht mehr möglich, dich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Du warst Zuhause auf der Platte in Raas, wohlbehütet in deiner Familie, bei deiner fürsorglichen Ehefrau Josefine und deinen Kindern. Doch lieber Luis, ich kann dir offen sagen, in der öffentlichen Wahrnehmung warst du trotzdem anwesend. Immer wieder wurde in unserer Gemeinde sowie in Schützenkreisen nachgefragt, wiea geats denn in Luis?

Und das hatte auch seine Gründe, sehr vielfältig war dein Einsatz Zeit deines Lebens, für die Schulbildung unserer Jugend im Eisacktal, deine Politik in der Gemeinde Brixen, deiner Politik im Eisacktal, später auf Landesebene, dann weiter in der Region, und dann in deinem Pensionsalter wiederum für unsere Gemeinde, und vor allem in der Dorfgemeinschaft von Raas.

Du warst ein Mann mit einem ausgeprägten Profil, in deiner Heimat hast du Spuren hinterlassen, und dankbare Menschen vergessen das nicht.

Und natürlich muss dein Wirken für das Tiroler Schützenwesen besonders hervorgehoben werden. Heute stehen wir vor deinem Sarg! Für uns Schützen ist es ein Bedürfnis dir Vergelt`s Gott zu sagen, uns daran zu erinnern was du mit deinem Tiroler Weitblick, für das Tiroler Schützenwesen und somit für das ganze Land im Gebirge geleistet hast.

Für sehr vieles, das du bewirkt hast, müssen wir dir danken, aber zwei Dinge möchte ich hervorheben.

Zum einen die Gründung des „Gesamttiroler Schützenbundes – Europäische Region Tirol“. Als hartnäckiger Visionär ist es dir gelungen alle drei Bünde auf eine gemeinsame Plattform zu bringen, und zwar den Gesamttiroler Schützenbund.

Mir ist noch gut im Ohr wie du uns jungen Burschen immer wieder gesagt hast, welch große Freude du hattest, dass drei Landeshauptleute sowie drei Bischöfe, aus dem Land im Gebirge, aus Tirol, diesen Zusammenschluss der Tiroler Schützen beigewohnt haben.

Es war wirklich ein großer Augenblick, und vor 27 Jahren auch ein Signal für die Zukunft. Damals eine neue Herausforderung für die Schützen! Heute üben sich die drei politischen Landeshauptleute im Zusammenführen von Lebensräumen die zusammen gehören.

Und in meiner Erinnerung ist da noch diese großartige Veranstaltung im Dom von Trient. Damals,  gegen den Wiederstand der lokalen Presse sowie der Welschtiroler Politik, hast du im Dom von Trient,  gemeinsam mit Erzbischof Luigi Bressan, eine großartige Feier organisiert, bei der auch ich anwesend sein durfte. In fünf Sprachen verkündete Erzbischof Bressan das Schöne, das Gute, sowie die Sehnsüchte unserer Heimat und seiner Schützen.

Und genau dieses Erlebnis hat mich maßgeblich geprägt,  nach diesem Tag war ich gefestigt, nun wusste ich , Tiroler Schütze zu sein ist etwas Schönes, etwas Gutes, etwas wo ich mitgestalten kann, etwas was die Heimat  braucht.

Lieber Luis, ich darf eine wichtige Aussage von dir zitieren: „Ich habe immer gepredigt, dass wir Schützen die Aufgabe haben, das Geschichtsbewusstsein zu pflegen. Damit verbunden sind die Pflege der Identität der Tiroler Bevölkerung, der deutschen und ladinischen Volksgruppe und der Tiroler Kulturlandschaft“. Zitat Ende.

Luis, diese große Aufgabe hast du vorbildlich und mit großem Einsatz erfüllt.

Lieber Ehrenmajor Luis, durch deine vielen herausragenden Leistungen, unter anderem als Mitbegründer des Gesamttiroler Schützenbundes, als Bundesmajor, als Landeskommandant-Stellvertreter, als Bundeskulturreferent, hast du dir große Verdienste um das Tiroler Schützenwesen und das ganze Land insgesamt erworben. Dafür danke ich dir im Namen des Südtiroler Schützenbundes und im Namen des Verbandes Tiroler Schützen. Du bist uns vorausgegangen in die neue, ewige Heimat beim Herrn!

Möge sie auch so schön sein, wie die Irdische. Das wünschen wir dir von ganzem Herzen.

Vergelt`s Gott Luis. Ruhe in Frieden.

Fotos: © Dolomiten/gya

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