MORTER – Der Südtiroler Schützenbund hat kürzlich in Zusammenarbeit mit der Schützenkompanie Morter einen Goaßlbaukurs veranstaltet. Zwei volle Tage fleißig arbeiten hieß es für die zahlreichen Teilnehmer.
In der Tat gibt es in ganz Tirol nur mehr wenige, die die Techniken des Goaßlbaus beherrschen. Mit Major Egon Zemmer, Bundesgeschäftsführer des Südtiroler Schützenbundes und Dipl. Ing. Jürgen Schwienbacher aus Lana konnte der Südtiroler Schützenbund zwei Goaßlmacher stellen, die mit großer Hingabe, mit viel Fachwissen, den ausgesuchten Materialien und mit fundiertem Wissen den Kursteilnehmern beibrachten, wie sie ihre eigene Goaßl bauen können.
Eine Goaßl selbst zu bauen, erfordert neben handwerklichem Geschick nämlich auch viel Geduld und Zeit. So gilt es zunächst die gewünschte Länge und Dicke des Seilstranges an den späteren Goaßlschnöller anzupassen. Das Aufspannen der einzelnen Fäden erfordert Konzentration und viel Laufarbeit. Dann geht es ans Eindrehen der Fäden, um daraus einen Strang zu fertigen. Diese ungewohnte Tätigkeit verlangt viel Kraft in den Händen und wurde von vielen Teilnehmern als der wohl anstrengendste Teil der ganzen Arbeit empfunden.
Danach muss noch der „Steckn“ fertiggestellt werden. Als Grundlage dient ein Stock aus gedrehtem Zürgelholz, wie er in Taio auf dem Nonsberg noch nach traditioneller Art hergestellt wird. Auch dieser muss zunächst auf die gewünschte Länge gebracht werden. Anschließend wird er mit Garn umwickelt, um die Stabilität zu erhöhen. Das Griffstück wird schließlich individuell an die Hand des Goaßlschnöllers angepasst. Den Abschluss bildet ein individuell gestalteter Ledergriff mit Handschlaufe für einen besseren Halt.
Der Goaßlbaukurs endete damit, dass die Goaßln mit „Lörget“ (Lärchenharz), Bienenwachs und Ruß eingelassen wurden. Dann bekam jeder noch einen „Schmitz“, damit es später auch ordentlich knallt. Für einige Teilnehmer geht die Arbeit damit aber erst richtig los. Denn sie müssen nun noch das Schnöllen lernen. Das Geheimnis der liegenden Acht hat schon so manchen zur Verzweiflung getrieben.
„Wir Schützen sind mit der selbstgebauten Goaßl und der erlernten Techniken sehr glücklich. Die Motivation ist hoch das Schnöllen zu erlernen, um diese alte Tiroler Tradition vom Bau bis zum Knall aufrecht zu erhalten.“, freut sich Hauptmann Alex Tanner.