VINTL – Am 5. November 2022 wurde Ehrenmajor Sepp Kaser in Niedervintl in einer bewegenden Beerdigung verabschiedet. Rund 1.500 Schützen aus ganz Tirol gaben Sepp Kaser das letzte Geleit und unterstrichen die Bedeutung Sepp Kasers für das Schützenwesen in Tirol.
Ehrenmajor Sepp Kaser prägte nicht nur den Südtiroler Schützenbund, sein Lebenswerk wirkt weit darüber hinaus. Die Ehrungen, die er zu Lebzeiten erhalten hatte, sprechen Bände. Ehrenmajor Sepp Kaser war insgesamt 30 Jahre lang Bezirksmajor des Bezirkes Brixen und wirkte tatkräftig auf allen Ebenen des Schützenwesens mit, sodass er 2017 zum Ehrenmajor ernannt worden ist.
Als Kulturreferent wusste Sepp Kaser bleibende Kulturwerte für Tirol zu schaffen. Sepp Kaser pflegte darüber hinaus regen Kontakt zum Hause Habsburg, zum Bund der Tiroler Schützenkompanien, zu den Bayerischen Gebirgsschützen und den Welschtiroler Schützen, zum Klerus sowie zur Landespolitik und war aufgrund seiner rührigen Art im gesamten Land geschätzt und unterwegs.
Den Trauergottesdient zelebrierte Bischof Ivo Muser mit weiteren neun Geistlichen in der Pfarrkirche in Niedervintl. Die vielen Schützen und Marketenderinnen aus Gesamttirol unterstrichen die Bedeutung Sepp Kasers. Diese Bedeutung unterstrich aber auch die anwesende Landespolitik. Zahlreiche politische Persönlichkeiten wie die Alt-Landeshauptmänner Luis Durnwalder und Wendelin Weingartner, Landeshauptmann Arno Kompatscher waren bei Sepp Kasers letztem Gang anwesend.
Der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Major Roland Seppi, hielt die Grabrede und würdigte Sepp Kaser mit den Worten: „Im Auftrag des Südtiroler Schützenbundes darf ich Dir, lieber Ehrenmajor Sepp, und deiner Familie, meinen Dank und meine Anerkennung weit über Dein Grab hinaus aussprechen. Heute, zu deinem letzten Gang, sind in Dankbarkeit und Ehre, unzählige deiner Kameraden aus dem „historischen Tirol“ und aus „Altösterreich“, wie du immer pflegtest zu sagen, ausgerückt, um dir zum letzten Gruß mit der Ehrensalve die höchste Ehrbezeugung zu entbieten und um Abschied zu nehmen. Du wirst uns ein unvergesslicher Freund und Kamerad und ein Vorbild im Einsatz für die Heimat bleiben. Um unsere Anerkennung für dein Lebenswerk auszudrücken, will ich deine oft zitierten Worte benutzen: „Olle Ehre und Respekt“!“
Die Ehrensalve feuerte die Schützenkompanie Rosenthal Lüsen ab und ließ ein letztes Mal den Himmel für Sepp Kaser erschallen.
Mit Ehrenmajor Sepp Kaser verlässt uns nicht nur ein verdienter Schütze, sondern vor allem ein Freund, der Stütze und Vorbild war.
Grabrede von Landeskommandant Mjr. Roland Seppi
Hochwürdige Geistlichkeit, liebe Trauerfamilie, liebe Schützenkameraden und Kameraden der Traditionsverbände, werte Trauergemeinde, Namens des Südtiroler Schützenbundes und als Landeskommandant, ist es meine traurige Pflicht, die Grabrede zu halten.
Lieber Sepp,
wir stehen hier vor deinem Sarg, und müssen zugeben, wir sind ratlos. Nicht nur dein plötzlicher Tod erschüttert uns, nein, wir alle denken auch darüber nach, was du in den beinahe 6 Jahrzehnten als Schütze für unsere Heimat geleistet hast.
Du warst ein Mann der sich bewegt hat, und der vor Allem VIEL bewegt hat. Ein Wanderer innerhalb Tirols. Von der Schützenkompanie Rosentahl Lüsen ausgehend, hinaus in den Schützenbezirk Brixen, deren Bezirksmajor du 30 Jahre lang warst.
Die Erzählungen deines Großvaters über die Tragik des 1. Weltkrieges und seinem Ausgang, waren für dich prägend, das hast du uns öfters gesagt. Diese Erzählungen waren für dich immer auch ein menschlicher Leitfaden. Sie bewirkten bei dir das, was du als Mensch warst, ein Patriot, der dauernd Gutes tat.
Das Zusammenführen von dem, was zusammengehört, war dir ein großes Anliegen. Es wird zwischen Kufstein und Ala wohl nicht viele Orte geben, die du in deiner schönen Lüsner Tracht, nicht besucht hast. Im Laufe der Jahre hast du dir durch deinen Fleiß und Ehrgeiz, und deinem beharrlichen Einsatz, viele Freunde gewonnen.
Du warst ein aktiver Botschafter Tirols und seiner Schützen. Dass du dem Tiroler Schützenwesen, sowie unserem Land, sehr viel Gutes getan hast, ist besonders hervorzuheben. Dafür gilt dir ein großes Vergeltsgott!
Sepp, du fühltest dich nicht nur innerhalb Tirols verpflichtet. Ganz bewusst und zielstrebig ging dein Blick auch über unseren Lebensraum hinaus. Die Verbindungen zu unserem kulturellen Hinterland, diesem Mitteleuropa, aus dem Südtirol herausgerissen wurde, waren dir wichtig. Die ehemalige Donaumonarchie, in der wir Tiroler Jahrhunderte beheimatet waren, hatte für dich nicht nur einen emotionalen Wert. Dein Blick war ganz bewusst auch nach vorne gerichtet. Als Teil Mitteleuropas, der fest eingebettet ist in einem Gesamt Europa, ist unsere Tiroler Identität am ehesten gesichert. Das war deine Zukunftsvision, auch dafür hast du fast alljährlich Bildungsfahrten in die Monarchie von damals, sowie in das Österreich von heute organisiert.
Lieber Sepp, du hast uns ein großes Erbe hinterlassen. Wir sind uns dieser Herausforderung bewusst.
Im Auftrag des Südtiroler Schützenbundes darf ich dir, lieber Ehrenmajor Sepp, und deiner Familie, meinen Dank und meine Anerkennung weit über Dein Grab hinaus aussprechen. Heute, zu deinem letzten Gang, sind in Dankbarkeit und Ehre, unzählige deiner Kameraden aus dem „historischen Tirol“ und aus „Altösterreich“, wie du immer pflegtest zu sagen, ausgerückt, um dir zum letzten Gruß mit der Ehrensalve die höchste Ehrbezeugung zu entbieten und um Abschied zu nehmen.
Du wirst uns ein unvergesslicher Freund und Kamerad und ein Vorbild im Einsatz für die Heimat bleiben. Um unsere Anerkennung für dein Lebenswerk auszudrücken, will ich deine oft zitierten Worte benützen: „Olle Ehre und Respekt“!!
Möge dir der Herr eine neue Heimat schenken, ganz nach dem Motto des Bozner Bergsteigerliedes: „Und wenn dann einst so leid mir`s tut, mein Lebenslicht erlischt, freu ich mich dass der Himmel auch, schön wie die Heimat ist“
Das wünschen wir dir von ganzem Herzen! Ruhe in Frieden.