ST. MARTIN IN PASSEIER – Mit der Übergabe der Alpenregionsfahne, einem Wortgottesdienst und einem Heldengedenken hat am heutigen Samstagabend der offizielle Teil des 26. Alpenregionstreffens der Schützen von Tirol und Bayern im Passeiertal begonnen. Am morgigen Sonntag, 15. Mai findet der feierliche Höhepunkt mit der Feldmesse zelebriert von Diözesanbischof Ivo Muser und dem großen Festumzug durch St. Martin in Passeier statt.
Am Samstagabend haben die Schützen aus Tirol und Bayern ihr 26. Alpenregionstreffen im Passeiertal offiziell eröffnet. Die Kompanien von St. Martin in Passeier, Längenfeld, Mayrhofen, Garmisch-Patenkirchen und eine Welschtiroler Formation sind dazu begleitet von ihren Musikkapellen am Dorfplatz eingezogen.
„Die Welt ist heute zwar eine andere als noch vor zwei Jahren“, begrüßte der Hauptmann der Schützenkompanie St. Martin in Passeier Armin Oberprantacher nach dem landesüblichen Empfang Ehrengäste, Schützen und Marketenderinnen. „Aber gerade in Zeiten, in denen rund um uns kein Stein auf dem anderen bleibt, sehen wir Schützen uns als feste Grundpfeiler. Wir bleiben unseren Werten, unseren Menschen und unserem Land treu. Standhaft, verwurzelt, geschlossen.“ Oberprantacher nutzte den Auftakt zum Alpenregionstreffen auch dazu, den mehr als 550 Helferinnen und Helfern, den Passeirer Vereinen, dem OK-Team mit seinen Arbeitsgruppen, den Mayrhofnern Schützen, dem Südtiroler Schützenbund, den Sponsoren, Unterstützern und Medienpartnern sowie Bürgermeisterin Rosmarie Pamer für den Rückhalt, die Hilfe und die Motivation zu danken. „Und danke euch allen, liebe Schützen und liebe Marketenderinnen. Denn ihr seid es, die diesem farbenfrohen Fest erst Leben einhaucht. Und die starke Botschaft aussendet, die wir geben wollen: Psaier verbindet!“
Der Passeirer Tourismuspionier Heinrich Dorfer ging in seinen Grußworten auf die wirtschaftliche Entwicklung von St. Martin sowie des gesamten Tales ein, in dem es außer den Schildhöfen und der Jaufenburg keine herrschaftlichen Gebäude gibt. „Der große Teil der Menschen lebte auf den Bauernhöfen, die durch die Teilung immer kleiner wurden und vor allem taleinwärts oft kein Auskommen boten“, so Dorfer, der die Geschichte des Tales von den Kraxenträgern über die Saisonarbeiter bis zur Ansiedlung von zwei großen Fabriksbetrieben nachzeichnete. „Wir haben zwar keine Dolomiten und kein Skigebiet, aber unsere ganz eigenen Besonderheiten“, so Dorfer.
Im Anschluss übergaben die Schützen von Mayrhofen, die das große Schützentreffen im Jahr 2018 ausgerichtet hatten, die Alpenregionsfahne an die Schützen von St. Martin. Es folgte der Wortgottesdienst mit dem Landesrat der Südtiroler Schützen Pater Christoph Waldner OT. „Große Feste beginnen immer am Tag vorher“, so Pater Christoph in seinen einleitenden Worten. „Ostern beginnt am Karsamstag, Weihnachten an Heilig Abend.“ Der feierliche Auftakt und der Wortgottesdienst wurden umrahmt von den Musikkapellen St. Martin und Saltaus.
Im anschließenden Heldengedenken zog die ehemalige Landtagsabgeordnete Eva Klotz einen Bogen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart „Wenn wir die Bilder der jüngsten kriegerischen Auseinandersetzung sehen, dann fällt auf, wie viele junge russische Soldaten dabei sind, denen nicht einmal gesagt wurde, dass sie in einen Krieg ziehen“, so Klotz. „Diese jüngste Geschichte mahnt uns wieder: Wehret den Anfängen – es sind Diktatoren, die neue Kriege entfachen.“ Eva Klotz erinnerte in ihren Worten besonders an den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer, den Bürgermeister von St. Leonhard Josef Pixner (von den Faschisten verfolgt) und den Freiheitskämpfer der 1960er Jahre Luis Amplatz. „Sie alle hätten noch gerne gelebt und schöne Jahre in der Heimat mit der Familie verbracht. „Unsere Verantwortung für die Freiheit fragt uns, was uns aufgegeben ist, damit wir heute nicht schuldig werden für die Zukunft.“ Es folgte die Kranzniederlegung.
Im Rahmen der Auftaktfeier ist Elisabeth Frontull für ihre Verdienste um das 25. Alpenregionstreffen 2018 in Mayrhofen im Zillertal mit der Margarethen-Medaille des Bundes der Tiroler Schützenkompanien ausgezeichnet worden. Im Anschluss zogen teilnehmenden Schützenkompanien und Musikkapellen zum Festzelt, wo am zweiten Tag des Psairer Musikfestivals internationale Schlagerstars und DJs für Stimmung sorgen. Die Konzerte sind bereits seit mehreren Wochen ausverkauft.
Am morgigen Sonntag, 15. Mai werden etwa 6.500 Schützen aus Bayern, Nord-, Süd- und Welschtirol zum feierlichen Höhepunkt des Alpenregionstreffens in St. Martin in Passeier erwartet. Um 10 Uhr findet der Festgottesdienst mit dem Bischof der Diözese Bozen-Brixen Ivo Muser statt, es folgt der große Festumzug durch das historische Ortszentrum von St. Martin.