Ein Mahnmal für den Frieden!
NIEDERDORF – Im fernen Jahre 1981 wurde auf dem Strudelkopf von den Heimkehrern eine Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten Kriegsteilnehmern des 1. und 2. Weltkrieges errichtet. Kamerad Franz Troger aus Toblach gründete die Strudelkopfkameradschaft, der insgesamt zehn Ortsgruppen, sowie der Kriegsopfer- und Frontkämpferverbandes des oberen Pustertales angehören.
Jedes Jahr, am zweiten Sonntag im September wird eine würdige Gedenkfeier abgehalten. 2006 wurde von den Heimkehrern die letzte Feier organisiert, es war nicht mehr möglich die Kriegsteilnehmer hinaufzubringen, jedes Jahr wurden leider weniger.
Michael Rainer von der Ortsgruppe Innichen und Dr. Egon Kühebacher, nahmen mit uns Schützen Gespräche auf, mit der Bitte, diese Gedenkstätte zu übernehmen und instand zu halten! Gerne sind wir dieser ehrenden Verpflichtung nachgekommen und organisieren alle Jahre nach Möglichkeit eine würdige Veranstaltung in den sechs Gemeinden (Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf, Taisten und Pichl-Gsies), beziehungsweise oben am Strudelkopf. Für uns Tiroler Schützen, ist es eine Pflicht, ihr Andenken hochzuhalten und zu bewahren, haben wir doch diesen Kriegsteilnehmern viel zu verdanken. Sie taten ihre Pflicht im guten Glauben für unsere Tiroler Heimat.
Dieses Jahr wurde unsere Schützenkompanie „Johann Jaeger“ mit der Organisation beauftragt. Die Gedenkfeier wurde am Samstag, dem 4.September 2021 abgehalten. Das Gedenken stand unter dem besonderen Motto „Vergesst uns nicht!“ Von den sechs Kompanien des oberen Pustertales wurde eine Ehrenformation zusammengestellt, sie stand unter dem Kommando von Oberleutnant Andreas Oberhofer. Wir freuten uns über die zahlreiche Teilnahme der Schützenkameraden und Marketenderinnen.
Vom oberen Parkplatz „Plätzwiese“ machten wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung Strudelkopf! Bei der Ruine unter dem Strudelkopf befindet sich das schlichte Denkmal des Bayrischen Alpenkorps.
Als sich im Frühjahr 1915 der Kriegsausbruch mit Italien abzeichnete, wurden die Tiroler Standschützen offiziell mobilisiert. Während die Tiroler Kaiserjäger und die Landesschützen noch an der Ostfront standen, hat dieses „letzte Aufgebot“ die Sicherung der südlichen Landesgrenze gewährleistet. Erst im Herbst 1915 wurden in Tirol zunehmend reguläre militärische Verbände eingesetzt. Ein großer Freund in der Not war „das deutsche Alpenkorps“; die oberste deutsche Heeresleitung, hatte klar erkannt, dass es notwendig war, auch den bayerisch süddeutschen Raum, nicht erst bei Mittenwald, sondern schon an der Tiroler Grenze zu verteidigen! Es bestand die erste Gefahr, dass die Standschützen und weniger Feldtruppen, allein nicht die Tiroler Grenze halten könnten! Das deutsche Alpenkorps, hinterließ seine Toten in den einsamen Gräben der Dolomiten, bis zuletzt galt ihr Einsatz, und ihre Verbundenheit unserer Heimat Tirol und dem damit verbundenen Schicksal!
Für uns Schützen, war es ein Zeichen der Ehre und des Dankes, eine Ehrensalve abzufeuern und einen Kranz niederzulegen, auch erklang die Weise vom guten Kameraden. Nach diesem unvergesslichen Augenblick machten wir uns auf dem Weg zum Heimkehrerkreuz!
Der Sextner Schützenkamerad Markus Gatterer hielt eine eindrucksvolle Wortgottesfeier und die Bläsergruppe der Schützenkapelle Pichl, sorgte für die passende musikalische Umrahmung. Die
Gedenkansprache hielt der Altbürgermeister von Toblach, Guido Bocher! Er verstand es die Anwesenden, mit klaren Worten zu überzeugen. Ein besonderes Anliegen ist ihm das Eintreten für unsere Heimat, den Glauben, aber auch für unseren Grund und Boden, beides fällt viel zu viel der Bauspekulationen zum Opfer. Zum Schluss mahnte er alle Anwesenden, den Opfermut der Kriegsteilnehmer nicht zu vergessen! Auch wurde an diesen geschichtsträchtigen Ort, eine Ehrensalve abgefeuert und ein Kranz wurde beim Kreuz niedergelegt!
Für uns Schützen war diese Initiative ein besonderer Anlass und es ist sehr erfreut, dass die Jugend besonders stark vertreten war.
Möge dieses Gedenken allen in guten Erinnerungen bleiben, und vergessen wir nie, was diese Menschen in diesen beiden Weltkriegen mitgemacht haben!
Unser Dank gilt nochmal allen Schützenkameraden und Marketenderinnen, der Bläsergruppe Pichl, der Bergrettung mit Gerhard und Oskar und der Bauernjugend Prags, welche für das leibliche Wohl sorgte!
Richard Stoll, Hauptmann unserer Kompanie, möchte mit diesem eindrucksvollen Zitat von Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer abschließen: „Das schönste Denkmal, das einem errichtet werden kann, ist jenes, das in den Herzen der Menschen steht!“
Hoch Tirol und Schützen Heil!
Hauptmann Richard Stoll und Medienreferentin Annalena Wild