ALDEIN – Ein ereignisreiches und intensives Schützenjahr liegt hinter den rund 400 Mitgliedern des Bezirks. Major Peter Frank durfte am Freitag, den 17. Juli 2020 in Aldein die Spitzen der 12 Mitgliedskompanien und der Kapelle zur jährlichen Hauptleuteversammlung begrüßen, die COVID19-bedingt, in angepasstem und schlichtem Rahmen abgehalten wurde.
Der Bezirk Unterland ist zahlenmäßig einer der kleinsten Bezirke im Bund, aber deshalb nicht weniger aktiv oder präsent. Nach einer Gedenkminute an die verstorbenen Kameraden verließ Frank den Tätigkeitsbericht. Herausragende Ereignisse waren mit Sicherheit die DNA-Aktion, bei welcher in ganz Südtirol die historisch gewachsenen, deutschen Namen auf den Ortstafeln überklebt wurden, um auf das leidige Kapitel in der Südtiroler Geschichte hinzuweisen, das bis heute nicht gelöst werden konnte. So sind in Südtirol nach wie vor nur die frei erfundenen, faschistischen Übersetzungen amtlich. Die Aktion brachte auch einige Unterlandler vor Gericht.
Am Herz-Jesu-Sonntag wurden um exakt 18.09 Uhr mit dem Entzünden von rot-weiß-roten Rauchfeuern versucht den Herzenswunsch einer österreichischen Staatsbürgerschaft an die politischen Vertretern Südtirols und des Vaterlandes Österreich heranzutragen. Weiter hat man 2019 auch an die Option 1939 erinnert. In allen Dörfern wurden rote Koffer aufgestellt, um die Bevölkerung zum Nachdenken an diese schlimmen Schicksalsjahre anzuregen. Die Abschlussveranstaltung fand in Bozen statt. Ein prägender Moment im Kalender war sicher auch das EUREGIO-Fest in Neumarkt, wobei die Schützen des Bezirks nicht nur einen folkloristischen Rahmen stellen wollten, sondern sich aktiv einbrachten und den drei Landeshauptleuten eine gut durchdachte Petition zur Zukunft Südtirols überreichten. Letzter Punkt war sicherlich ein Markstein in den Aktivitäten des Bezirks in all den Jahren.
Weiter wurde ein Video gegen Zwangsehe gedreht, dessen Hauptdarsteller alle aus dem Unterland kamen. Mit diesem Video versuchte man auf theatralische Weise die schwierige Beziehung zum Staat Italien zu verdeutlichen. Besonders stolz ist man auch auf seine Jugend und das Schießwesen sowie die Marketenderinnen. Auch sie haben weder gerastet noch geruht. So wurden die ersten Tiroler Bergspiele in Gfrill organisiert, wo sich Kinder und Erwachsene in alten Spielen gegeneinander messen konnten, die Marketenderinnen halfen bei notbedürftigen Bergbauern aus und setzten damit ein Zeichen der Solidarität und die Schießleitung setzte wieder den jährlichen Rundenwettkampf und ein Bezirksschießen um. Im Bereich Umwelt musste man sich hingegen wieder mit einem weniger schönen Thema befassen und organisierte gemeinsam mit den Partnern vom AVS – Sektion Unterland und dem Südtiroler Bauernbund Unterland eine große Pressekonferenz gegen den Ausbau des Flughafens.
Und wer nun denkt, dass hier das Tätigkeitsfeld der Schützen endet, hat weit gefehlt. Auch und gerade wenn es darum geht, sich sozial und in Notsituationen zu engagieren, sind die Mannen und Frauen im Bund, Bezirk und den Kompanien immer zur Stelle. Die Schützen waren einer der wenigen Vereine, die auch in CORONA-Zeit ihre Aktivitäten nicht einstellten und für die Mitmenschen da waren. Die Jungschützen drehten ein Motivationsvideo, der Bezirk kaufte zusammen mit den SSB für alle Mitglieder Schlauchtücher an, vom Bund aus wurden Desinfektionsmittel in allen Altenheimen Südtirols verteilt und auch direkt in den Altenheimen wurden freiwillige Arbeitseinsätze geleistet. In kürzerer Vergangenheit hat man noch die Fahne auf Castelfeder saniert und mit der Aktion „#verrücktnachsüden“ und einem Brief in allen Dorfblättern versucht die politischen Vertreter in ihrem Weg zu mehr Unabhängigkeit zu unterstützen.
Am Ende der Veranstaltung verabschiedete sich Johannes Bortolotti als Schießleiter und als sein Nachfolger wurde Manuel Facchini ernannt. Ebenso wurde Martin Robatscher zum Adjutanten des Majors bestimmt. Ein besonderer Dank gilt Johannes für seinen langjährigen Einsatz rund um das Schießwesen. Er hat sein Amt mit viel Einsatz und Leidenschaft geführt. Weiters gilt der Dank den Aldeiner Kameraden für die wunderbare Verköstigung.
Die Versammlung schloss mit der Tiroler Landeshymne und einem kräftigen „Geat nit, gib’s nit!“ Denn auch für 2020 haben lt. Vorschau des Major-Stellv. Lukas Varesco die Schützen vom Unterland noch einiges vor.