KASTELBELL – Die Schützenkompanie „Mjr. Michael Mayr“ Kastelbell feiert heuer ihr 60-jähriges Wiedergründungsjubiläum. Ein erster Höhepunkt war die Aufführung des Großen Österreichischen Zapfenstreiches am 18. Mai 2019 im Innenhof des Schlosses Kastelbell.
Der Schlosshof bildete die besondere Kulisse. Gekonnt aufgeführt wurde der Zapfenstreich im Anschluss an einen Fackeleinzug bis zum Schloss, an dem sich die Schützenkompanie, die Musikkapelle Kastelbell, Feuerwehren, Schützen aus dem Vinschgau und darüber hinaus sowie viele Ehrengäste und auch die Bevölkerung zahlreich beteiligt hatten. Der Pfarrgemeinderatspräsident Franz Tapfer führte einleitend in die Entstehung, Geschichte und Bedeutung des Großen Österreichischen Zapfenstreichs ein. Aufgeführt wurde er von der Musikkapelle unter der Leitung von Kapellmeister Christian Prister zusammen mit der Ehrenkompanie Kastelbell, die eine Ehrensalve unter dem Gesamtkommando von Hauptmann Dietmar Pixner abfeuerte.
„Wir Tiroler Schützen sind verpflichtet, solche Bräuche bei besonderen Anlässen aufleben zu lassen“, betonte der Hauptmann. Er konnte eine Vielzahl an Ehrengästen begrüßen, dazu Schützenabordnungen aus dem Vinschgau und dem Burggrafenamt/Passeier sowie Vereinsvertreter und Gemeindebürger.
Grußworte und Glückwünsche überbrachte auch der Bürgermeister Gustav Tappeiner. Er erinnerte an die „ehrenhaften Männer“ aus Kastelbell, Marein und Latschinig, die am 15. November 1959 im Gemeindesaal von Kastelbell die Schützenkompanie wiedergegründet hatten. Der Bürgermeister verwies auch auf die Werte, zu denen sich die Schützen seit jeher bekennen: Glaube, Heimat, Tradition und Brauchtum. Wichtig sei, „dass immer der Mensch im Mittelpunkt bleibt.“ Tappeiner erinnerte an das Unheil, zu dem faschistische Ideologien geführt hatten: „Wir müssen heute dankbar sein für über 70 Jahre Frieden.“ Einem neu aufkommenden, gefährlichen Gedankengut sei die Stirn zu bieten.
Als besondere Gäste konnte Hptm. Pixner auch starke Abordnungen der Schützengesellschaft Sonthofen im Oberallgäu und der Schützengilde Eutin aus Schleswig-Holstein begrüßen, mit denen die SK Kastelbell seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden ist. Georg Fontain (Sonthofen) und Heiko Godow (Eutin) überbrachten Grußworte und überreichten der Kompanie Gastgeschenke.
Elmar Thaler, der ehemalige Landeskommandant des SSB, zitierte in seiner Festrede den Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Peter Ustinov: „Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.“ Das bedeute, „dass wir nicht warten sollen, bis andere etwas tun, sonst dass wir selbst dazu beitragen müssen, dass der „Motor“ für die Heimat läuft“. Die Schützenkompanie Kastelbell sei dafür ein „löbliches Beispiel“. Laut Thaler sei es trotz Autonomie immer noch der fremde Staat Italien, „der in wichtigen Dingen in letzter Instanz entscheidet.“ Für das Thema Bär und Wolf treffe das ebenso zu wie bei der Misere bei der Post und so machen anderen Missständen. Thaler rief dazu auf, „sich für die Heimat einzusetzen und zur Heimat zu stehen, und zwar so wie es die Schützen tun. Wir können und sollen uns nicht auf die Politiker verlassen.“
Einen besonderen Dank zollte der Hauptmann abschließend der gesamten Kompanie, der Musikkapelle Kastelbell, dem Schlosskuratorium, sowie allen Freiwilligen und Mithelfern, die zum Gelingen der Feier beigetragen haben, in welcher Form auch immer. Einen besonderen Applaus gab es für 4 Kameraden, die bei der Wiedergründung 1959 dabei waren: E.Olt. Jakob Raffeiner, Ignaz Ratschiller, Anton Moser und Anton Linser. „ Dass wir heute so erfolgreich dastehen, ist auch euer Verdienst“.