MÜHLWALD – Am 26. Mai halten die Salutschüsse und Kirchenglocken durch das gesamte Mühlwaldertal, kamen doch die Schützen aus dem östlichen- und westlichen Pustertal zum Gesamtpustertaler Treffen zusammen. Gleichzeitig feierte die Kompanie Mühlwald ihr 175-jähriges Bestehen mit Fahnenweihe.
Der Festtag begann mit der Aufstellung der Formationen mit rund 700 Schützen. Nach der Frontabschreitung zog der Schützenzug zum Gabrielfeld. Dort angekommen erfolgte die Begrüßung durch den Hauptmann der Schützenkompanie Mühlwald Roland Oberhollenzer und der Bürgermeister von Mühlwald Paul Niederbrunner, ging kurz auf die ereignisreiche Geschichte der Kompanie ein. Und er forderte die Anwesenden auf: Oberstes Ziel – nicht nur der Schützen – sollte es sein, den Nachkommen noch ein gutes und lebenswertes Stück Heimat zu erhalten und zu überlassen.
Nun folgte die Feldmesse, die von Hochwürden Richard Plaickner zelebriert wurde. In seiner Predigt mahnte er: „Schickt den lieben Gott nicht auf Wohnungssuche, sondern gebt ihm eine Heimat in euren Herzen, in euren Gemeinden, in unserem Land.“ Nach der Weihe der neuen Fahne der Schützenkompanie Mühlwald, übergab Fahnenpatin Anna Außerhofer die Fahne der Kompanie. Am Ende des geistlichen Teils folgte die Heldenehrung. Mit einer Kranzniederlegung und der Weise vom guten Kameraden wurde der Verstorbenen gedacht. Die Ehrenkompanie Taufers im Pustertal, unter dem Kommando von Hauptmann Rudi Oberhuber feuerte die Ehrensalve ab.
Nach der Messfeier überbrachte Bezirksmajor Patrick Rossmann die Grüße des Schützenviertels Osttirol und des Bataillons Oberland. Er stellt seine Grußworte unter das Motto: „Stehn ma zomm – Holt ma zomm, egal welche Grenze zwischen uns liegt!“, denn das Schützentum würde Schützen aus allen Landesteilen verbinden.
Für den Bezirksmajor Erich Mayr sei es eine Freude so viele verschiedene Trachten aus dem Gesamten Pustertal und über dieses hinaus zu sehen. Jeder einzelne trage dazu bei, dass aus einer Überschrift auf einem Plakat ein ganz besonderer Tag für Mühlwald, aber auch für das Tirolertum und das Schützenwesen geworden sei. Das Pustertaler Treffen wurde ins Leben gerufen, um zwei Teile wieder enger zusammen zu führen, die zu Unrecht auseinandergerissen worden seien. Dass die Wünsche und Sorgen östlich und westlich von Winnebach andere seien, sei verständlich. Hundert Jahre Trennung Tirols hätten Spuren hinterlassen. Es müsse ein Sinneswandel in den Köpfen stattfinden, um unsere Heimat zu schützen. Es gelte anzupacken und selbst etwas für die geistige Einheit unseres Landes zu tun. Mit Gedankenaustauschen, Partnerschaften und einem gegenseitigen Verständnis füreinander; aufbauend auf dem bereits Erreichten.
Zu den Schützenfesten im schönen und heiligen Land Tirol, fand Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner in seiner Festrede bewegende Worte. Er gratulierte der SK Mühlwald, denn es sei ein Dreifach-Jubiläum, die Weihe der neuen Fahne, das Jubiläum der ersten Erwähnung vor 175 Jahren und die Wiedergründung vor 50 Jahren – nach dem Verbot in den Bombenjahren. Die gute Autonomie von heute, sei auch ein Verdienst der Schützen. Vor allem seien es Schützen gewesen, die dem Todesmarsch der Südtiroler etwas entgegensetzen wollten und sich aufgelehnt haben. Die Schützen seien für ihn Heimat, die nicht gegen etwas stehen, sondern verbindend.
Die Feier wurde mit der Landeshymne würdig beendet. Die Landeshymne wurde von den Musikkapellen aus Mühlwald und Weerberg im Unterinntal gemeinsam aufgeführt, eine musikalische Wiedervereinigung sozusagen.