Bezirkstag des Schützenbezirkes Vinschgau

GÖFLAN – „Wir sind das Gewissen des Landes. Es ist unsere Aufgabe, den Finger in die Wunde zu legen, keine Ruhe zu geben, solange sich nichts ändert und immer mit gutem Beispiel voran zu gehen. Oft sind wir müde, denn es hat den Anschein das nichts weiter geht und nichts mehr Sinn macht. Kämpft für euer Ziele und Träume, kämpft für eure Familien und Freunde und gebt nie auf. Der sichere Weg zum Erfolg ist immer, es nochmal zu versuchen“, mit diesen Worten motiviert Major Arno Rainer die Vinschger Schützen beim diesjährigen Bezirkstag.

Er mahnte, dass sehr viele Südtiroler nur den materiellen Wohlstand vor Augen haben, dabei vergessen sie, dass Geld alleine nicht glücklich macht. Und klar, wenn wir uns mit dem armen Süden vergleichen geht’s uns gut, aber wie sieht’s aus wenn wir uns die Nachbarn im Norden zum Vorbild nehmen? Es liegt vieles im Argen, die Zweisprachigkeit im Krankenhaus geht zunehmend den Bach runter, bei den Streitkräften und den staatlichen Ämtern hat sie noch gar nie richtig Einzug gehalten.  Und so werden auch die anderen Säulen der Autonomie langsam ausgehöhlt.

Tosender Beifall für die harten und klaren Worte des Majors beim diesjährigen Bezirkstag der Vinschger Schützen in Göflan. Viele ließen es sich nicht nehmen, nach Göflan zu kommen. Zu den Ehrengästen gehörte Landeskommandant Elmar Thaler, die Bezirksmajore von Brixen und Bozen, Florian Lechner und Lorenz Puff, Ltn. Thomas Kuppelwieser als Vertretung des Bezirks Burggrafenamt/Passeier, Ehrenmajor Gerhard Telser, der Obmann des VKV Englbert Agethle, der Bürgermeister der Marktgemeinde Schlanders Dieter Pinggera und Fraktionsvorsteher Erhart Alber.

Die Bataillonskommandanten Christian Eberhart und Peter Raffeiner ließen das Schützenjahr 2018 revue passieren. Von der Eröffnung des Bundesschießens in Goldrain, über die 60-Jahr-Feier der SSB, bis hin zum Alpenregionstreffen wurde einiges geboten. Die Referenten für Jugend (Esther Tappeiner), Marketenderinnen (i.V: Natascha Santer Zöschg), Schießen (Markus Kofler) und Exerzieren (Andreas Thoma) berichten über das abgelaufene Jahr. Der freudigste Höhepunkt für die Vinschger ist der, dass nun auch die letzte Kompanie die Gewehrausbildung abgeschlossen hat und zu Andreas Hofer 2019 die erste Ehrensalve abgefeuert hat. Es ist dies die Kompanie Tartsch.

Gleichzeitig wurden die Tartscher, nach 2014, 2015 und 2016 wieder Kompanie des Jahres. Diese wird jährlich nach einer Punktetabelle ermittelt. Ausschlaggebend Größe, Stärke und Fleiß bei Ausrückungen. Es ist somit für jede Kompanie möglich diesen Ehrentitel zu ergattern.

Grußworte überbrachte der Landeskommandant Elmar Thaler und dankte allen Kompanien für die gute Zusammenarbeit seit seinem Antritt im Jahr 2002. Die Vinschger waren „ fleißig, wissbegierig und sehr einsatzfreudig“.

Auch auf die Predigt in der Messe, die dem Bezirkstag voranging und vom Schlanderser Dekan Dr. Josef Mair gehalten wurde, ging der Landeskommandant ein. Er dankte dem Dekan für seine klaren und unverblümten Worte. Eine solche Predigt, wo nicht lange um den heißen Brei herum geredet wird hört man heute leider selten. Beide sind sich einig, wir unserer eigenen Trägheit und Gleichgültigkeit entgegentreten müssen, sonst sieht die Zukunft Europas düster aus.

Im Bereich Toponomastik und faschistischen Relikten haben die Schützen gemeinsam viel erreicht, wenn es auch nicht oft offensichtlich ist. Natürlich sind die jetzigen Schritte nur Zwischenlösungen, aber ohne Protestmärsche und ständiges Drängen in Richtung Politik, wäre kein Relikt entschärft, bzw. nie keine Erklärungstafeln angebracht worden. „Das war der Verdienst der Schützen, lasst euch dies von niemanden ausreden“, so der Landeskommandant.

Beendet wurde der erste Bezirkstag mit dem Absingen der Landeshymen und einen dreifachen „Schütze Heil“.

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