Schützen aus ganz Tirol und Bayern haben sich am Sonntag zu einer großen Gedenkfeier am k. u. k. Kriegerfriedhof in Auer anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren eingefunden. „Floskeln sind kein Mittel gegen bewaffnete internationale Konflikte “, sagte Landeskommandant Elmar Thaler in seiner Gedenkansprache. Im Anschluss gab es ein Scheibenschießen.
Rund 200 Schützen, die Musikkapelle Auer und Vertreter der örtlichen Vereine, nahmen am Sonntagvormittag auf der Landesstraße auf Höhe des Fußballplatzes Aufstellung.
Landeskommandant Elmar Thaler, Bürgermeister Roland Pichler und der Innsbrucker Bataillonskommandant Ing. Helmuth Paolazzi schritten die Front ab. Anschließend marschierten die Formationen zum k. u. k. Kriegerfriedhof, wo eine würdige Gedenkfeier im Rahmen einer feldmäßigen Andacht begangen wurde.
Hauptmann Martin Feichter sprach einleitende Worte. „Wir haben uns heute hier versammelt, um uns an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren zu erinnern und den gefallenen Soldaten zu gedenken“, sagte Feichter. Auf dem Kriegerfriedhof hätten 953 Gefallene und 101 Kriegsgefangene ihre letzte Ruhe gefunden. „Mit dieser Gedenkfeier wollen wir ihr Andenken ehren und zum Frieden mahnen“, so Feichter.
Es folgten verschiedene Gebete und Fürbitten. Anschließend hielten alle Anwesende für einen Moment der Stille inne, den einzig die Schläge der dem Kaiser Karl gewidmeten Gedenkglocke durchbrachen. Zum Musikstück „Näher mein Gott zu dir“ entzündeten die Anwesenden Kerzen vor den über 200 Grabkreuzen.
Thaler: Floskeln sind kein Mittel
In seiner Gedenkrede zeigte Landeskommandant Elmar Thaler auf, dass es nicht ausreiche, nur vom Frieden zu reden. Bei einer Überschwemmung oder bei einem Brand würden Maßnahmen ergriffen, um solche Ereignisse in Zukunft zu verhindern.
„Weit weniger aufwändig die Lösung bei der größten Katastrophe aller Zeiten, beim Krieg. Man stellt sich hin und spricht ganz einfach die Zauberformel: Nie wieder Krieg“, sagt Thaler. Floskeln seien keine Mittel gegen bewaffnete internationale Konflikte, vielmehr sei es der Einsatz jedes einzelnen, der sich um Ehrlichkeit und Gerechtigkeit bemüht.
Ehrensalve und Kranzniederlegung
In einem Appell erinnerte Hauptmann Martin Feichter an die verschiedenen k. u. k. Truppenverbände. Im Anschluss feuerte die Ehrenformation, bestehend aus Schützen der ehemaligen Formationen der Standschützenbataillone Auer und Kaltern, unter dem Kommando von Bezirksmajor Peter Frank, eine Ehrensalve ab.
Es folgte die Kranzniederlegung zur Weise des „Guten Kameraden“. Neben den vier Kränzen am Kriegerdenkmal, wurde ein weiterer beim neu errichteten Gedenkkreuz niedergelegt. Dieses widmete die Schützenkompanie Auer den Standschützen des Südtiroler Unterlandes.
Mit dem Abspielen der Landeshymne sowie der Kaiserhymne endete die Feier am Kriegerfriedhof.
Preisverteilung und Scheibenschießen am Sportplatz
Die Formationen marschierten zum Sportplatz, wo die Preisverteilung an die Gewinner des Quiz zum Ersten Weltkrieg stattfand, welches der Schützen-Bezirk Süd-Tiroler Unterland organisiert hatte.
Jeweils ein Hubschrauberrundflug über die Dolomitenfront ging an Alexander Glöggl aus Auer und David Demattio aus Margreid, mit weiteren Preisen prämiert wurden Hanna Gruber, Katharina Roner, Karoline Gruber und Phillip Nössing.
Beim Gedenkschießen in Form eines Scheibenschießens konnte die Schützenkompanie Auer in der Gruppenwertung den ersten Platz erringen. In der Schützen-Einzelwertung holte Michael Mauracher (SK Auer) den Sieg mit 104,5 Ringen in der Zehntelwertung, während in der Gästewertung Karin Thaler mit 104 Ringen durchsetzte.
Der k. u. k. Kriegerfriedhof verwandelte sich am Abend in ein beeindruckendes Lichtermeer.
Alle Fotos: Martin Crepaz