Schützenbund sieht in Ereignissen von Bozen eine Parallele zu Rhetorik bei Siegesfeiern in ganz Italien. Generalleutnant hatte sinngemäß „Eroberung von Südtirol als schönes Ziel bezeichnet“.
BOZEN – Bestürzt reagiert der Südtiroler Schützenbund auf die Aussagen von Claudio Berto, dem Kommandanten der Alpinitruppen. Berto hatte anlässlich des Tages der Streitkräfte am Waltherplatz erklärt, dass „vor 100 Jahren ein schönes Ziel erreicht worden war und der vor langer Zeit geplante große Entwurf eines geeinten Italiens umgesetzt wurde.“ Diese Aussagen beweisen einmal mehr, dass Vertreter von staatlichen Behörden Südtirol immer noch als Kriegsbeute sehen und eine Rhetorik an den Tag legen, die haargenau mit jener des Ersten Weltkrieges zusammenpasst, so der Schützenbund in einer Aussendung.
„Es fällt überhaupt auf, dass Italien in diesen Tagen vor allem den Krieg und den damit verbundenen Sieg zelebriert.“ Das Gedenken an die Opfer der Kriege sei für Italien offensichtlich nur notwendiges Beiwerk. Wer nach rund 600.000 gefallenen Soldaten in den eigenen italienischen Reihen und annähernd gleich vielen Toten auf der österreichischen Gegenseite noch „schöne Ziele“ erkennen kann, sei nicht nur fehl am Platz, so der Landeskommandant der Schützen Elmar Thaler, sondern stelle mit seiner Einstellung eine ernsthafte Gefahr für die Zivilgesellschaft dar. Diese Aussagen klingen wie Hohn auf die Vorfahren der Südtiroler, und das vielgepriesene Zusammenleben werde gerade durch solche Aussagen nachhaltig gestört. Thaler fordert Landeshauptmann Kompatscher zugleich auf, die Abberufung des Alpinikommandanten bei den zuständigen Stellen in Rom einzufordern.
Für Südtirol seien die Aussagen von Generalleutnant Claudio Berto ein erneutes Zeichen dafür, was Italien mit Südtirol vorhätte, wenn es nur könnte. Anzeichen, die für die Zukunft nichts Gutes erahnen lassen.
Alpinikommandant Claudio Berto