ST. JOHANN – Im Jahre 1977 lösten sich die Ahrner vom Schützenverein Unteres Ahrntal. Am 29. April feierte die Schützenkompanie St. Johann in Ahrn nun ihr 40-jähriges Bestehen. Der Einladung von Hauptmann Walter Hofer waren über 300 Schützen und Marketenderinnen mit 23 Fahnen gefolgt. Die Kompanie besteht heute aus 44 aktiven Schützen und dem Ehrenmitglied Heinrich Oberleiter (Groubma) einem der Puschtra Buibm, der aus bekannten Gründen nicht an der Feier teilnehmen konnte.
Nach der Aufstellung und Frontabschreitung durch Ehrenmajor Bertl Jordan, Landeskommandant Stellvertreter Heinrich Seyr und Bürgermeister Geom. Helmut Klammer marschierten die Schützen und Abordnungen aus dem Bezirk Pustertal, angeführt von der Schützenkompanie St. Johann in Ahrn und der Partnerkompanie St. Johann in Tirol bis zum Kirchplatz, wo Hochwürden Markus Küer die Messe zelebrierte. Er ging in seiner Predigt auf die Aufgaben der Schützen, die Aufrechterhaltung von Traditionen und ihrer Werte ein. Er bedankte sich bei den Ahrner Schützen, für das aktive mitwirken bei kirchlichen Hochfesten, für die rege Teilnahme an den Bittgängen, für die Errichtung des Besinnungsweges, für die Renovierung von Ostergrab und Kriegerdenkmal. Er schließt mit dem Innsbrucker Altbischof Reinhold Stecher: „Passt gut auf auf die Werte der Heimat die ihr habt und seit bereit dafür einzutreten.“
Zum Evangelium feuerte die Ehrenkompanie Unters Ahrntal unter dem Kommando ihres Ehrenhauptmanns Friedrich Kirchler die Ehrensalve ab. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte Musikkapelle St. Johann. Anschließend wurde zum Totengedenken mit einer Kranzniederlegung im Friedhof und der Weise vom guten Kameraden an die Verstorbenen Kammeraden der Kompanie und namentlich an die Hauptleute Franz Oberleiter und Franz Steger gedacht. Die Ehrenkompanie Unters Ahrntal führte die General de Charge aus.
Mit der Begrüßung durch Hauptmann Walter Hofer begann der weltliche Teil der Feier. Er begrüßte neben den Abordnungen der Kompanien, namentlich Pfarrer Markus Küer, Bürgermeister Geom. Helmut Klammer, Fraktionsvorsteher Ewald Kaiser, die St. Johanner Gemeindereferentin Brigitte Marcher und die Freiwillige Feuerwehr. Weiters wurden Landeskommandant-Stellvertreter Heinrich Seyr, Festredner Ehrenmajor Bertl Jordan, Bezirksmajor Erich Mayr und die Partnerkompanie aus St. Johann in Tirol begrüßt.
Zudem wurden verdiente Mitglieder geehrt. Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der Kompanie wurden die Gründungsmitglieder Alfred Stolzlechner, Fhr. Josef Gasteiger und Sebastian Innerhofer mit Andreas Hofer Langjährigkeitsmedaille in Gold und einer Urkunde ausgezeichnet. Abschließend wurden die Jungschützen mit dem Jungschützenleistungsabzeichen und einer Urkunde ausgezeichnet. In Gold: Annalena Gasteiger und Matthias Gasteiger sowie in Silber Stefan Oberkofler.
Der Bürgermeister der Gemeinde Ahrntal Geom. Helmut Klammer hob besonders Hauptmann Walter Hofer hervor und lobte seinen Einsatz für die Dorfgemeinschaft. Weiters hat er die Schützenkompanie ermutigt weiter für ihre Werte einzutreten.
Der neue Bezirksmajor Erich Mayr überbrachte die Grüße der Bezirksleitung. Die Gründung der Schützenkompanie vor 40 Jahren war für St. Johann von großer Bedeutung. Nach dem Krieg habe die Wiedergründung einer jeden Schützenkompanie im Lande gezeigt, dass die Versuche der Italianisierung fehlgeschlagen sind. Er unterstreicht wie wichtig die langjährige Partnerschaft mit der Schützenkompanie St. Johann in Tirol für die geistige Einheit des Landes ist.
In der Festrede von Ehrenmajor Bertl Jordan aus Abfaltersbach wurde ein Blick zurück in die Geschichte der Kompanie geworfen. Als die Faschisten ab 1922 beginnen alles Tirolerische zu verbieten, kann schon auf eine lange Tradition zurück geblickt werden. Die dokumentierte Geschichte beginnt 1796, als eine Tafel, auf der die Muttergottes mit dem Jesuskind abgebildet ist, der Kirche von St. Johann gewidmet wurde. Um 1880 wurde eine Schützenfahne angeschafft, heute die älteste im ganzen Ahrntal.
Nach dem 2. Weltkrieg 1945 stellten tapfere Männer wieder eine Schützengruppe zusammen, die Fahne die ja versteckt werden musste, kam wieder zum Vorschein. 1958 wurde der Schützenverein Ahrntal gegründet. Nach der Feuernacht 1961 kam es zu heftigen italienischen Repressionen: Der Schützenbund wurde verboten und das Tragen einer Schützentracht wurde geahndet. Erst Ende des Jahrzehnts konnte wieder mit dem Aufbau des Vereinslebens begonnen werden. Im Jahre 1977 löste sich die Schützenkompanie St. Johann vom Schützenverein Unteres Ahrntal. Im Jahre 1978 konnte man eine neue Fahne anschaffen. Bei der Fahnenweihe 1979 wurde die Partnerschaft mit der Feller-Schützenkompanie St. Johann in Tirol geschlossen. Eine Partnerschaft die durch gemeinsame Aktivitäten wie Ausrücken, Schützenmärsche auch gelebt wird. Die Restaurierung des Ostergrabes 1984 war für die Schützenkompanie eine große zeitliche und finanziellen Herausforderung. Erwähnenswert ist auch die Anschaffung einer Jungschützefahne 1994 und die Eröffnung des Schießstandes mit 8 Ständen im Jahre 2006. Ein ganz besonderer Tag war der Andreas Hofer Sonntag im Jahr 2001 wurde doch das erste Mal, seit dem Ende des 1. Weltkrieges, wieder eine Ehrensalve abgefeuert. Das Jahr 2009 stand ganz im Zeichen Andreas Hofers und des 200 Jahr-Jubiläums des Tiroler Freiheitskampfes. Anlässlich dieses Jubiläums wurde ein Berg-Ahorn gepflanzt. Höhepunkt war der Große Festumzug in Innsbruck. Im Jahr 2011 wurde das Kriegerdenkmal renoviert sowie die Fahnen und Stangen am Kirchturm erneuert.
Die Feier wurde mit dem Abspielen der Landeshymne beendet. Der Festzug durch den Ort zum Festzelt bei der Mittelschule, bildete den offiziellen Abschluss der Feierlichkeit.