BOZEN – Die Europäische Statistikbehörde hat die jüngsten Zahlen zur Kaufkraft und zum Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner veröffentlicht. Darin lässt sich genau ablesen, wie hoch der EU-Durchschnitt ist und wie die einzelnen Staaten im Verhältnis dazu stehen. Auch für einzelne Regionen innerhalb eines Landes liegen die Zahlen vor. Besonders interessant sind diese Daten, wenn man sie für Südtirol und andere nach Freiheit strebende Regionen hernimmt.
Europaweit stehen statistisch gesehen jedem Bürger 29.200 Euro zum Kauf von Waren und Dienstleistungen zur Verfügung. Italien unterbietet diesen Wert mit 28.200 deutlich. Sieht man sich die Zahlen für die einzelnen Regionen an, fällt der Unterschied noch stärker ins Auge. Während Südtirol Spitzenreiter ist und den EU-Durchschnitt um mehr als 14.000 Euro (das ist nahezu ein Drittel!) übertrumpft, schaut die Situation in Süditalien verheerend aus. Im Schnitt 10.000 Euro weniger können die Menschen dort ausgeben, in Kalabrien sogar mehr als 12.000 Euro weniger. Dies ist auf die miserable wirtschaftliche Situation im Süden Italiens zurückzuführen. In Prozenten ausgedrückt, liegt Südtirol 50% über dem EU-Durchschnitt.
Auch bei anderen nach Unabhängigkeit strebenden Regionen sieht die wirtschaftliche Situation ähnlich aus. Katalonien, dass nach dem Unabhängigkeitsreferendum als Krisenregion ausgemacht wurde, liegt vor dem spanischen Durchschnitt. Spanien befindet sich der Kaufkraft pro Einwohner nach mit 26.700 Euro noch unterhalb von Italien und dem EU-Durchschnitt. Den Bewohnern Kataloniens stehen statistisch gut 32.000 Euro für Einkäufe zur Verfügung; das sind fast 20 Prozent mehr als im Staatsdurchschnitt.
Auch Flandern in Belgien überzeugt mit gleichen Werten. Die Bewohner Flanderns haben durchschnittlich eine Kaufkraft von 35.100 Euro pro Kopf − fast 6.000 Euro mehr als der EU-Durchschnitt. Auch im Vergleich zu Wallonien schneidet der nördliche Teil Belgiens besser ab. Wallonien weist nur 24.900 Euro auf. In Großbritannien zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Dort steht Schottland an dritter Stelle hinter dem Wirtschafts- und Finanzzentrum London und Umgebung.
Laut dem Politikwissenschaftler Paul Decarli lässt sich aus den Zahlen sehr gut herauslesen, dass Unabhängigkeit, wie von vielen angeblichen Experten behauptet, nicht zu einer wirtschaftlichen Schwächung führt. Er sieht in diesen ständigen Versuchen lediglich die Angst von zentralstaatsverliebten Personen, die den Zukunftsgeist Europas einfach nicht akzeptieren wollen.