MERAN – Im Anschluss an die Andreas-Hofer-Landesfeier in Meran wurden verdiente Mitglieder und Persönlichkeiten geehrt, darunter befand sich auch Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Olt. Ihm wurde der Ehrenkranz des Südtiroler Schützenbundes verliehen. An dieser Stelle veröffentlichen wir die Laudatio, welche von Landeskommandant Elmar Thaler gehalten worden ist:
„Heute zeichnen wir wieder eine verdiente Persönlichkeit mit dem eher selten vergebenen Ehrenkranz des Südtiroler Schützenbundes aus. Es gibt aktuell nur deren 15 Träger. Dieser Ehrenkranz ist für selbige ein Zeichen der Anerkennung für außerordentliche Verdienste um das Tiroler Schützenwesen und deren Ziele. Er rückt die Ausgezeichneten sozusagen aufgrund ihres vorbildhaften Einsatzes in den engeren Kreis der Schützen: Was etwa beim Deutschen Orden als dritter Zweig die Familiaren sind, das sind bei uns die Ehrenkranzträger.
Die Persönlichkeit, die auf Antrag und durch einstimmigen Beschluss der Bundesleitung mit dieser Würde betraut wurde, ist Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Olt. Er stammt aus Haingrund im Odenwald, wo er 1952 geboren wurde. 1980 hat er mit seiner Dissertation im Umfang von 1100 Seiten unter dem Titel „Krieg und Sprache“ promoviert. Ab 1985 gehörte er 27 Jahre der Redaktion der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an; 18 Jahre lang war er ihr Korrespondent in Wien und lehrte bzw. lehrt seit 1980 an bundesdeutschen, österreichischen und ungarischen Universitäten. Sein Professoren-Titel wurde ihm vom österreichischen Bundespräsidenten Klestil verliehen.
Es ist nicht die erste Auszeichnung, die Prof. Olt für sein Wirken um Tirol als Ganzes und insbesondere für seine Verdienste um Südtirol und Minderheiten im Allgemeinen bekommt. So hat er 2004 aus den Händen von Otto von Habsburg den zum ersten Mal verliehenen und nach seiner Kaiserlichen Hoheit benannten „Preis der Europäischen Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen“ entgegennehmen dürfen. Schon damals, vor nunmehr 15 Jahren, war man der Meinung, dass Prof. Olt „einen hervorragenden Beitrag zum besseren Verständnis kultureller und ethnischer Vielfalt“ geleistet habe.
Prof. Olt sah in seinem Einsatz für Minderheiten immer ein Grundprinzip der europäischen Kultur. Doch sein Einsatz war in seiner aktiven Dienstzeit kein leichter. Nicht selten musste er gegen den Widerstand in der eigenen Zeitung − und oft von manchen Seiten bedroht und beschimpft − mit Beharrlichkeit für die Rechte der Minderheiten einstehen. Durch sein Eintreten für Minderheiten wurden ihm sogar „pangermanische Verschwörungstheorien“ angedichtet.
All das konnte ihn aber nicht davon abhalten, drei Viertel aller Artikel, die seit 1985 in der FAZ über Südtirol erschienen sind, selbst zu recherchieren und zu verfassen.“
„2009 ist er von Luis Durnwalder mit dem Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio betonte Durnwalder damals, dass Professor Olt durch seine Arbeit einer jener kraftvollen Verstärker ist, die Minderheiten brauchen, um ihrer meist leider sehr leisen Stimme Gehör zu verleihen − und zwar auch in Zeiten, als dies noch nicht zum guten Ton gehört hat.
Seit 2013 ist Olt auch Träger des großen Tiroler Adler Ordens, der jährlich vom Land Tirol vergeben wird.
Für den Südtiroler Schützenbund war und ist Prof. Olt seit langem ein wichtiger Ansprechpartner. So wirkt er seit langem als freundschaftlicher Impulsgeber, unabhängiger Berater, er schreibt regelmäßig für die Tiroler Schützenzeitung und ist insbesondere der Verfasser der Chronik „Standhaft im Gegenwind“, in der er nach aufwändiger Recherche auf 360 Seiten das volkstumspolitische Wirken des Südtiroler Schützenbundes nachgezeichnet hat. Der Südtiroler Schützenbund hat schon einige Bücher herausgebracht: Selten war aber die Resonanz so groß, und die Leser, die sich ja zum Teil selbst wiederfinden, so beeindruckt vom Verfassten.
Auch heute noch publiziert Prof. Olt, wann immer es seine Gesundheit zulässt, zu wichtigen Tiroler Themen mit Schwerpunkt Südtirol. Und nimmt sich dabei kein Blatt vor den Mund. Unabhängig, scharfsinnig und vorausschauend kommentiert er wichtige Ereignisse und mahnt auch Missstände an. Entgegen allgemeiner Gewohnheiten der hiesigen Presse, liebäugelnd nach links zu schielen und sich aus einem heimatfernen Standpunkt die Welt grün und rot oder vielleicht sogar grün-weiß-rot umzufärben, ist die Beurteilung aktueller Entwicklungen durch unseren Geehrten für eine Minderheit eine wohltuende Ausnahme. Haben Sie Dank für Ihren steten Einsatz, lieber Herr Professor, der sie, wie einst Durnwalder sagte, nicht aus Kalkül ein Anwalt der Minderheiten sind, sondern aus innerer Überzeugung.
Nehmen Sie nun bitte unseren Dank in Form des Ehrenkranzes des Südtiroler Schützenbundes an, der sie einerseits auszeichnen soll und andererseits ein Ansporn für weitere Unterstützung ist, die wir in Zeiten wie diesen mehr denn je brauchen. Seien Sie bitte weiterhin ein umsichtiger und kraftvoller Verstärker unserer Anliegen!“