BARCELONA/BOZEN – Mit großer Freude nimmt der Südtiroler Schützenbund das Ergebnis des Referendums in Katalonien vom 1. Oktober zur Kenntnis. Laut offiziellen Zahlen der katalanischen Regierung lag die Wahlbeteiligung bei 42 Prozent, was rund 2,2 Millionen abgegebenen Stimmen entspricht. Eine überwältigende Mehrheit von 90 Prozent sprach sich für die Gründung einer katalanischen Republik aus.
„Diese Zahlen sind angesichts der massiven Polizeigewalt umso gewichtiger“, kommentiert Paul Decarli, der in Vertretung der Arbeitsgruppe „iatz“ des Südtiroler Schützenbundes als internationaler Wahlbeobachter hautnah bei der Abstimmung in Barcelona dabei war.
Als Reaktion auf das Abstimmungsergebnis und das brutale Vorgehen der spanischen Exekutivkräfte wendete sich der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont i Casamajó noch in der Nacht auf Montag in einer Fernsehansprache an sein Volk. Er erklärte, dass durch das Referendum die Bürger Kataloniens das Recht gewonnen hätten, den Weg der Eigenstaatlichkeit einzuschlagen. Im Zuge dessen werde das Parlament binnen 48 Stunden diesbezüglich ein Gesetz erlassen.
Massive Kritik gilt dem Vorgehen der spanischen Polizeikräfte, insbesondere der Guardia Civil. Diese habe auf den passiven Widerstand der Zivilbevölkerung übertrieben hart reagiert. Laut offiziellen Zahlen des katalanischen Gesundheitsministeriums gab es 844 Verletzte, einige davon schwer.
„Die Meinungsfreiheit wurde buchstäblich mit Füßen getreten“, erklärt Decarli. Der Einsatz von Schlagstöcken, Gummigeschossen und Tränengas gegen friedliche Wähler, welche ihr demokratisches Recht auf Stimmabgabe wahrnehmen wollten, sei eines Mitgliedsstaats der Europäischen Union nicht würdig und müsse juristische Konsequenzen nach sich ziehen.