MATREI I. O. – Im Sommer findet in Matrei in Osttirol eine außergewöhnliche und fulminante Open-Air-Veranstaltung zum Thema Tiroler Freiheitskämpfe von 1809 statt. Das SSB-Online Team führte ein Interview mit dem Komponisten und Organisator Hansl Klaunzer.
In seinem zweiten großen Bühnenwerk befasst sich der Osttiroler Musiker und Komponist aus Matrei, Hansl Klaunzer, vor dem geschichtlichen Hintergrund der Freiheitskämpfe von 1809 mit dem Recht auf Glauben und Freiheit sowie mit der Heimatverbundenheit der Tiroler Bevölkerung.
Die Oper basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich im damals noch zum Erzbistum Salzburg gehörigen Matrei ereignete. Im Zentrum der Handlung stehen die beiden Freiheitskämpfer und Kommandanten Anton Wallner und Johann Panzl. Stellvertretend für diese beiden auf der Flucht vor den Franzosen befindlichen Männer wurden damals zwei Matreier Bürger erschossen. Eine dramatische Geschichte, die ausreichend Stoff für eine beeindruckende Oper bietet und ein heute noch global aktuelles Thema berührt.
Herr Klaunzer, nach der überaus erfolgreichen Opernaufführung „Gruß an Schloss Weißenstein“ im Jahr 2014 setzen Sie sich in Ihrem neuen Werk mit den Freiheitskämpfen von 1809 auseinander. Warum gerade dieses Thema?
Unvergesslich ist für mich, wie uns der Lehrer in der 4. Klasse Volksschule von den Freiheitskämpfen im Iseltal erzählte. Dieses Ereignis unserer Geschichte fesselt mich bis heute.
Außerdem möchte ich für die Zukunft einen Kulturhöhepunkt schaffen, der sich alle drei bis vier Jahre wiederholt. Dafür ist es mir ein Anliegen, Themen aus Matrei und Umgebung heranzuziehen.
Es ist eine beeindruckende Geschichte, die sich vor etwas mehr als 200 Jahren im Iseltal abgespielt hat, in mehrerlei Hinsicht, vor allem aber auch aus menschlicher Perspektive. Was hat Sie persönlich während der Arbeit an der Oper am meisten beschäftigt?
Gründe für den Kampf gegen die Bayern und ihre Verbündeten, die Franzosen, waren damals die Angst vor der Einschränkung der persönlichen Freiheit, gewachsene Bräuche und auch der tiefe katholische Glaube. Die Bereitschaft, für Freiheit und Glauben zu kämpfen und große Opfer hinzunehmen, ist faszinierend. Auch die Iseltaler Frauen spielen in der Oper eine besondere Rolle, da sie immer bemüht waren, ihre Männer von den Kampfhandlungen möglichst fernzuhalten. Die Auslosung zweier unschuldiger Bürger durch den Gemeinderat, welche dann von den Franzosen stellvertretend für die zwei Freiheitskämpfer erschossen wurden, bildete schließlich das Ende der Kampfhandlungen im Iseltal und bringt die unfassbare Grausamkeit und Ungerechtigkeit eines Krieges zum Ausdruck.
Die Aufführungen von „Mut zur Freiheit“ finden in einer sehr eindrucksvollen, urtümlichen Kulisse unter freiem Himmel statt. Was kann sich der Zuschauer und -hörer erwarten?
Das stimmt. Der Ort der Aufführung ist wirklich etwas Besonderes. Wir spielen in einem kleinen Weiler von Matrei. Ein altes, steingemauertes Bauernhaus mit Stallungen dient als Kulisse, weitere Gehöfte umrunden den romantischen Dorfkern. Die Einbindung von Lebendvieh wie Pferden, Kühen und Ziegen, und das Abschießen von altertümlichen Kanonen und Gewehren wird so in dieser beeindruckenden Freilichtvorstellung ebenfalls möglich.
Wie viele Personen wirken bei der Aufführung mit?
Insgesamt sind 120 Personen bei dieser Oper mit dabei. Das Besondere daran ist sicher die Blasmusik als Opernorchester, aber auch singende Schützen aus den Kompanien der umliegenden Gemeinden.
Sie bringen Ihre Opern bewusst in Matrei in Osttirol zur Aufführung. Steht dahinter eine besondere Absicht oder ein bestimmter Gedanke?
Zum einen ist unsere Region so reich an Geschichte und Tradition. Das möchte ich einer breiten Öffentlichkeit näherbringen. Zum anderen ist mir auch die Einbindung von und der Austausch zwischen Künstlern, Musikern und Schauspielern aus allen Tiroler Regionen ein besonderes Anliegen. Dieses Jahr wirken ja auch wieder Gesangssolisten aus Ost-, Nord- und Südtirol mit. Alles in allem möchte ich so auch zur Belebung der Region beitragen.
Die Premiere von „Mut zur Freiheit“ wird am 29. Juli um 20:00 Uhr stattfinden. Was wünschen Sie sich besonders für diese erste Aufführung?
Für die Premiere, aber auch für alle weiteren Aufführungen wünsche ich mir vor allem schönes Wetter, einen erfolgreichen und reibungslosen Ablauf und natürlich viele Besucher, vor allem aus allen Teilen Tirols. Ganz besonders würde es mich freuen, wenn ich einige interessierte Südtiroler Schützen bei einer der Vorstellungen begrüßen könnte.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Aufführungen im Sommer!
Termine zu den Aufführungen im Sommer 2017:
- 29.07.2017 20:00 Uhr
- 30.07.2017 14:00 Uhr
- 05.08.2017 20:00 Uhr
- 06.08.2017 14:00 Uhr
- 12.08.2017 20:00 Uhr
- 15.08.2017 14:00 Uhr
- 18.08.2017 20:00 Uhr
- 20.08.2017 14:00 Uhr
- 01.09.2017 20:00 Uhr
- 02.09.2017 14:00 Uhr
Alle Aufführungen finden als Open-Air-Veranstaltung auf dem Dorfplatz in Bichl, bei Matrei in Osttirol, statt.
Karten-Vorverkauf bei allen österreichischen Raiffeisenfilialen, Ö-Tickets.