ST. LORENZEN – Rückschau auf ein an Tätigkeiten reiches Jahr hielt der Schützenbezirk Pustertal am Sonntag beim Bezirkstag in St. Lorenzen. Bei der Versammlung lobte Bezirksmajor Haymo Laner den Unabhängigkeitstag in Bruneck im Mai, welcher alle Erwartungen übertroffen habe. Trotz schlechten Wetters seien mehrere tausend Menschen gekommen. Laner: „Man sieht, was mit Zusammenhalt möglich ist und wie stark wir sein können.“
Erfreut war er über das geschlossene Auftreten des Bezirkes beim Alpenregionsfest in Waakirchen/ Bayern. Ein weiterer Höhepunkt war das Gründungsfest der neu gegründeten Kompanie St. Georgen, wo 1.500 Schützen aus Gesamt-Tirol und Bayern gemeinsam die Treue zur Heimat bekundeten. Auch beim Gesamt-Pustertaler Treffen war der Bezirk gut vertreten. Das geschlossene Auftreten sei auch eine Demonstration gegen die Unrechtsgrenze und die Teilung einer natürlich gewachsenen Talschaft gewesen, so Laner. Der Bezirksmajor betonte, dass die Gedenkfeier für den Hölzlbauern Johann Mairhofer aus Reischach am Graben in Bruneck sehr würdig gewesen sei. Mairhofer war 1946 bei einer Selbstbestimmungskundgebung an den Folgen von Gewalteinwirkung von Seiten eines Carabiniere am Brunecker Graben verstorben. Bezirksmarketenderin Judith Valentin, Jungschützenbetreuerin Tanja Told und Schießbetreuer Markus Laner berichteten über die Tätigkeiten im vergangenen Jahr, Bezirkskassier Manfred Sottsass verlas den Kassenbericht.
In der Vorschau auf das laufende Jahr rief Laner alle Kompanien zur Teilnahme beim Bezirksfest in Gais auf und ersuchte sie, sich die Termine für das Gesamttiroler Marketenderinnentreffen in Pfalzen und das Bataillonsfest Iseltal in Prägraten vorzumerken. Angekündigt wurde ein Neumitgliederseminar auf Bezirksebene und ein Haupt- und Obleutetreffen in Nikolsdorf/Osttirol.
Ein Kurzreferat von Bundesmarketenderin Verena Geier und Medienreferent Mjr. Efrem Oberlechner zum Thema „Muttersprachlicher Unterricht“ fand unter den Schützen große Aufmerksamkeit. Hart ins Gericht gingen beide auf den Gesetzes-Vorschlag für gemischte Schulen von Seiten italienischer und interethnischer Kräfte durch Senator Francesco Palermo. Unisono kamen sie zum Schluss, dass es sehr wohl besseren Italienisch-Fremdsprachenunterricht brauche. Unterrichtsstunden in der Muttersprache dürften diesem aber nicht zum Opfer fallen. Auch müsse sich die Didaktik und Methodik im Fremdsprachunterricht ändern. Der Artikel 19 im Autonomiestatut sei unantastbar und für den Schutz der Muttersprache wichtig. Bei den derzeit laufenden Immersionsversuchen wie CLIL zeigten sie gekonnt dessen Schwächen auf. Fachwissen werde laut einer Studie bei CLIL nicht genügend vermittelt.
Begrüßt wurden die Schützen von Bürgermeister Martin Außerdorfer. Dieser stellte den Anwesenden die Marktgemeinde St. Lorenzen vor und bedankte sich für den Einsatz der Schützen auf Gemeindeebene durch die Kompanien von St. Lorenzen und Onach.
Die freundschaftliche Beziehung zu Osttirol zeigte Viertelkommandant Sepp Aussersteiner durch seine Anwesenheit und gratulierte den Südtiroler Schützen zur guten Medienarbeit. Probleme wie die gemischte Schule kenne er in Osttirol nicht, er habe aber Verständnis für dieses Südtiroler Anliegen. Laut Aussersteiner bestätigen die Schützen östlich und westlich von Arnbach durch dieselbe Sprache, Kultur und Traditionen ein einiges Tirol.
Landeskommandant-Stellv. Mjr. Heinrich Seyr zeigte sich erfreut, dass der Bezirkstag in seiner Heimatgemeinde stattfinde und lobte die Pusterer Schützen. Er dankte allen, die trotz bürokratischer Hürden Verantwortung übernommen haben, denn kürzlich fanden Neuwahlen in den Kompanien statt. Die Politik sei gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Vereine aus gesetzlicher Sicht entlasten. Ansonsten werde es immer schwieriger, Leute zu finden, welche ehrenamtlich aktiv werden.
Vorausgegangen war der Jahreshauptversammlung eine heilige Messe in der Kirche von St. Lorenzen, welche von Pfarrer Franz Künig zelebrierte wurde. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde auf dem Kirchplatz der verstorbenen Kameraden des vergangenen Jahres gedacht. Ihnen zu Ehren feuerte die Michelsburger Schützenkompanie unter dem Kommando von Hauptmann Leo Hochgruber eine Ehrensalve ab. Die Musikkapelle St. Lorenzen umrahmte die Mess- und Gedenkfeier musikalisch.
Unter den Ehrengästen befanden sich auch Gemeindereferentin Pauline Leimegger, Bundesjungschützenbetreuer Werner Oberhollenzer sowie die beiden Majore Hans Obrist und Patrik Rossmann aus dem östlichen Teil des Pustertals. Nach der Landeshymne endete der Bezirkstag mit dem gemeinsamen Mittagessen. Der Bezirkstag 2018 wird in Rasen-Antholz stattfinden.