BRIXEN – Wie gute Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg funktionieren kann, zeigten die Schützen aus allen Tiroler Landesteilen bei der sechsten Landesausschusssitzung am 26. November 2016 in der Cusanus-Akademie in Brixen. Daran teilgenommen haben 57 Delegierte des Bundes Tiroler Schützenkompanien, des Südtiroler Schützenbundes und des Welschtiroler Schützenbundes.
Der geschäftsführende Landeskommandant Paolo Dalprà hielt einen Rückblick über ein sehr bewegtes Jahr. Unter anderem berichtete er über die Neugründungen der Schützenkompanien Brandtal und St. Georgen. Es seien dies Zeichen von Lebendigkeit. Das geplante Alpinitreffen in Trient 2018 bezeichnete er zur 100-jährigen Teilung Tirols als reine Provokation.
Fritz Tiefenthaler berichtete über den Nachdenkprozess der Schützen im Norden und Osten Tirols. Vier Bildungstage wurden bisher veranstaltet. Er kündigte an, dass sich Universum History im ORF und der ZDF mit der Geschichte Andreas Hofers auseinandersetzten werden. Tiefenthaler wünsche sich, dass sich die Tiroler Landesregierung wieder mehr mit Südtirol-Themen beschäftigen, um die Schutzmachtfunktion gewissenhaft wahrnehmen zu können.
Der Südtiroler Landeskommandant Elmar Thaler hielt einen umfassenden Rückblick über die Aktivitäten des Südtiroler Schützenbundes. Thaler dankte Landeshauptmann Arno Kompatscher, dass er auch nach dem viel diskutierten Landesüblichen Empfang zu den Schützen gestanden sei. Es fanden Podiumsdiskussionen zur Doppelten Staatsbürgerschaft und Aufklärung zum Referendum zur Verfassungsreform statt. Elmar Thaler berichtete über den erfolgreichen Unabhängigkeitstag in Bruneck und kündigte weitere Aktionen bezüglich Freiheit und Unabhängigkeit an. Der nächste Unabhängigkeitstag solle 2019 stattfinden.
Rege Diskussion fand zu geplanten Aktionen im Gedenkjahr 2018 statt. Es jährt sich das 100. Jahr, an dem Tirol geteilt wurde. So werde sich der Verband der Tiroler Schützen Gedanken darüber machen, eigene Aktionen zu starten. Sie sollten aber nicht als Gegenveranstaltungen zur provokanten Alpinifeier in Trient stehen.
Vergeben wurde der Eduard-Reut-Nicolussi-Preis, und zwar an den ehemaligen Ehrenobmann des Tiroler Blasmusikverbandes Siegfried Knapp sowie an Dr. Horst Hafele, Sepp Wurzer, Josef Kühebacher und Dr. Karlheinz Bachmann. Letztere wurden für ihr Projekt Schulpartnerschaft zwischen Süd- und Osttirol ausgezeichnet.
Mit dem Eduard-Reut-Nicolussi-Preis werden Persönlichkeiten bedacht, die sich für die Tiroler Landesteile und die Einheit Tirols verdient gemacht haben. Kühebacher bedankte sich im Namen der Preisträger und berichtete über die gemeinsamen Aktivitäten zwischen den Schülern des Pustertals westlich und östlich von Winnebach über die zwei getrennten Landsteile hinweg.
Knapp förderte besonders die Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Südtiroler Musikkapellen und dem Österreichischen Blasmusikverband, in dem Südtirol wie ein 10. Bundesland mitarbeitet. Außerdem erklärte er, dass im Österreichischen Blasmusikverband auch die Welschtiroler Kapellen herzlich willkommen seien.
Statutengemäß übernimmt Fritz Tiefenthaler die Geschäftsführung des Verbandes Tiroler Schützen für das Jahr 2016. Als sein Jahresmotto erklärte er „Tirol zuerst“.