Der Landeskommandant des Schützenbundes fordert nach einer Polizeikontrolle Ordnungshüter in Südtirol auf, ihre Pflicht zur Zweisprachigkeit offensiv angehen. Oftmals würden es Bürger aus Angst vor Schikanen nicht wagen, ihr Recht einzufordern.
Offener Brief an Quästor
BOZEN – Nach einer Polizeikontrolle in der Nacht auf vergangenen Samstag platzt dem Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes nun der Kragen. Auf die Bitte, in seiner Muttersprache mit den Beamten kommunizieren zu können, erfolgt die Anmerkung der Beamten, dass Thaler doch Italiener sei. Der Bitte Thalers wurde daraufhin zwar teilweise entsprochen, es folgte allerdings eine penible Kontrolle aller mitzuführenden Fahrzeugpapiere. Nach ausgiebiger Diskussion mit den Beamten und der Ankündigung Thalers, sich beschweren zu wollen, dann die Überraschung: Beide Beamten waren plötzlich durchaus fähig, eine grundlegende Konversation in deutscher Sprache zu führen. Obwohl zumindest einer von ihnen vorher noch hartnäckig bestritten hatte, Deutsch zu verstehen.
„Es ist fast immer dasselbe Spiel“, so der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes. „Das Anhalten und das nachfolgende Prozedere erfolgen von Seiten der Beamten grundsätzlich in italienischer Sprache. Bittet man in deutscher Sprache weiterzumachen, wird dies von den Beamten offensichtlich meist als Schikane aufgefasst.“
Dem will der Schützenbund nun entgegenwirken. In einem offenen Brief an Quästor Dr. Lucio Carluccio ersucht der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, dahingehend tätig zu werden, dass die italienischen Ordnungshüter in Südtirol in Zukunft sofort die Muttersprache der angehaltenen Bürger erfragen und auch sprechen.
Dies sollte eine höfliche Selbstverständlichkeit für die Bürger dieses Landes sein. In einem Land, in dem Ordnungshüter täglich an jeder Ecke mit der deutschen Sprache konfrontiert werden, ist es sicher zumutbar, jene wenigen Sätze, die es im Rahmen einer gewöhnlichen Fahrzeugkontrolle braucht, auch in einer Fremdsprache zu beherrschen“, ist Thaler überzeugt.
Den Vorfall von Samstag will Thaler indes auf sich beruhen lassen. „Die Beamten scheinen schließlich nach langer Diskussion eingesehen zu haben, dass sie bei Bürgern besser ankommen würden, wenn sie deren Sprache verwenden würden. Und dass sie somit ein garantiertes Recht offensiv umsetzen. Südtiroler und alle deutschsprachigen Urlauber sollten nicht erst um ihr Recht kämpfen und Sorge vor Ungleichbehandlung haben müssen.“
Schleierhaft bleibt, wieso die Beamten nicht von sich aus die Amtshandlung vollständig in deutscher Sprache abgewickelt haben. An mangelnder Sprachkenntnis lag es jedenfalls nicht.