INNSBRUCK – Am 19. Jänner 2016 ist der ehemalige Freiheitskämpfer und Komponist Prof. Dr. Günther Andergassen im Alter von 85 Jahren verstorben. Er lebte bis zu seinem Tod in Innsbruck. Andergassen war in den 1960er Jahren Mitglied des Befreiungsausschusses Südtirol (BAS) und nach der Feuernacht sogar dessen Obmann. Die Wiedervereinigung Tirols war ihm zeitlebens ein Herzensanliegen.
Günther Andergassen war als Komponist einer der bedeutendsten Repräsentanten der Tiroler und der österreichischen Musikwelt sowie ein großer Musikwissenschaftler und Musikpädagoge. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, unter anderen die Päpstliche Medaille für seine Sakralmusik-Kompositionen, das Verdienstkreuz des Landes Tirol sowie das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Was hat diesen feinsinnigen und musischen Menschen dazu bewogen, sich in den 60er Jahren der Gefahr der Vernichtung seiner beruflichen und bürgerlichen Existenz, der Verhaftung, dem Kerker und sogar dem möglichen Tod auszusetzen?
Den in Margreid in Südtirol geborenen Günther Andergassen haben seine Herkunft, das Erleben des Faschismus, Heimattreue und Heimatliebe geprägt. Es waren außerordentliche Erlebnisse, die ihn mit klarer Überlegung und Entschlossenheit auf seinen selbst gewählten Weg geführt haben.
Für seinen Einsatz in führender Position im Südtiroler Freiheitskampf der 1960er Jahre wurde er im Zweiten Mailänder Prozess zu 30 Jahren Haft verurteilt. Davon verbrachte er sieben Jahre in verschiedenen italienischen Gefängnissen.
Auch noch im hohen Alter hat er sich aktiv für seine Heimat eingesetzt. In bleibender Erinnerung ist uns seine Gedenkansprache am 25. April 2009 in Bruneck beim Protestmarsch „Gegen Faschismus – Für Tirol“ vor über 6.000 Teilnehmern, davon 3.000 Schützen.
Mit Andergassen hat uns nach Wolfgang Pfaundler, Gerd Bacher und Peter Kienesberger, die ebenfalls erst in den vergangenen Monaten verstorben sind, ein weiterer Zeitzeuge und maßgeblicher Protagonist der 1960er Jahre verlassen. Ihr Einsatz war für unser Land in jeder Hinsicht prägend und hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die deutsche Volksgruppe in Südtirol bis heute gehalten und weiterentwickelt hat. Mit Günther Andergassen geht zudem ein guter Freund, dessen Gedanken bis zum letzten Atemzug Südtirol galten.
Beim feierlichen Trauergottesdienst in der Basilika von Wilten am kommenden Samstag, den 30. Jänner 2016 mit Beginn um 10.00 Uhr wird auch eine Vertretung der Bundesleitung des SSB sowie die SK „Franz Höfler“ Lana deren Ehrenmitglied er war, von ihm Abschied nehmen.
Hinweise zur Teilnahme an der Beerdigung:
- Nachdem die Trauergäste in der Kirche Platz genommen haben, ziehen die Schützen ein und nehmen rechts und links im Hauptgang Stellung ein. 4 Schützen der SK Lana stehen direkt beim Sarg.
- Nach dem Schlussgebet folgen die Gedenkreden für Günther Andergassen, dann erfolgt die Einsegnung des Verstorbenen, anschließend Fahnengruß der Schützen (noch in der Kirche).
- Danach wird der Sarg durch die Lananer Schützen zum Auto begleitet, das ihn dann ins Krematorium bringt. Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt im Familienkreis statt (Weihwasser kann zu Beginn gespendet werden).
- Die Schützen-Abordnungen sind zum gemeinsamen Mahl im Gasthaus Bierstindl eingeladen.
- Der Gottesdienst, die Reden und der Auszug des Sarges werden auf Wunsch von Dr. Johannes Andergassen gefilmt.