SEXTEN – Am Wochenende des 4. und 5. Juli fanden in Sexten die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 100. Todestages von Sepp Innerkofler statt. Bereits am Samstag gedachte man im Rahmen einer Bergmesse auf der Dreizinnenhütte der Standschützen und Sepp Innerkofler, der am 4. Juli 1915 am Paternkofel fiel.
Nun wurde die neu angeschaffte Fahne von Fahnenpatin Katharina Innerkofler, einer Nachkommin von Sepp Innerkofler enthüllt und anschließend gesegnet.
Nach der Messe wurde das neu errichtete Standschützendenkmal gesegnet und der gefallenen Standschützen gedacht. Die Ehrensalve feuerte die Schützenkompanie Wörgl ab.
„Heimat“, wie auf dem Denkmal geschrieben steht, ist ein Inbegriff für Frieden, Gemeinschaft und Wohlbefinden, so Künstler Albert Willeit in seiner Ausführung. Das Denkmal sei auch Mahnmal für die historische Zerreisung Tirols von 1919.
Zum Abschluss der Feier stand noch die Besiegelung der Partnerschaften zwischen den Kompanien Sexten, Sillian und Wörgl auf dem Programm.
Bürgermeister Fritz Egarter dankte der Schützenkompanie Sexten für die Errichtung des Standschützendenkmals und die Organisation dieser würdigen Feier. Er erinnerte an die schwierige Situation vor hundert Jahren, als Sexten von einem Tag zum anderen Frontgebiet wurde. Durch die Bombardierung des Dorfes sei viel Kulturgut zerstört worden. Durch das Erinnern an damals solle nicht der Krieg verherrlicht werden, sondern an die Jugend die Ereignisse weitergegeben werden und zu einem friedlichen Miteinander mahnen.
Für Landeskommandant Elmar Thaler sei es ein eigenartiges Gefühl, am heutigen Tag an einem Ort zu stehen, wo vor hundert Jahren Granaten eingeschlagen haben und das Dorf in Brand geschossen wurde.
Eine solche Gedenkfeier könne uns einige Sachen mitgeben. Wenn man sich Sepp Innerkofler anschaue, so solle uns sein Einsatz Mut machen. In Dingen, wo heute angenommen werde, dass es nicht möglich sei, sie zu verwirklichen, sollten wir trotzdem zu unserem Land halten und zur Landeseinheit stehen bis sich das Fenster auftue und unser Land nicht nur geistig, kulturell, sondern auch politisch vereinigt werde.
Durch die Partnerschaft von Schützenkompanien aus den drei Landesteilen gebe es eine Kontinuität wieder zusammen zu stehen, wie es bereits die Standschützen von damals getan hätten.
Dem Leitspruch auf der Fahne „Einig Tirol“ könne man noch einen Buchstaben hinten hinzufügen. „Einigt Tirol“ sollten alle mit nach Hause nehmen. Die Politiker sollten dafür die Voraussetzungen schaffen, umsetzen müssten es dann jedoch die Menschen in unserem Land.
Er freue sich, bei diesem Gedenken dabei sein zu dürfen, so Landeshauptmann Günther Platter am Beginn seiner Gedenkrede. Aus anfänglicher Euphorie wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges bittere Realität. Er sei die Urkatastophe gewesen und man dürfe nicht vergessen, dass bei den Millionen von Toten, die es gegeben habe, hinter jeder Zahl ein Mensch stehe. Sepp Innerkofler sei ein Vorbild. Er wurde in eine Zeit geboren, die von schneller Veränderung geprägt war, was vielen Menschen Probleme bereitete. Er habe die Möglichkeit der Veränderung genutzt. Er war einer der besten Bergsteiger und Bergführer und habe durch den Alpinismus, der am Beginn war, eine wirtschaftliche Gesundung herbeigerufen.
Er dankte Albert Willeit für die Errichtung des Denkmals. Dieses habe eine eindeutige Symbolik. Die Erinnerung wachzuhalten, was damals geschehen sei, auch mit dem Auftrag „Nie mehr wieder“.
Die Symbolik, die hier gegeben sei, sei auch die Zerreisung Tirols. Hier sei ein historischer Fehler geschehen, den man nie vergessen dürfe. Er würdigte die Friedenspolitik der Europäischen Union. Wir hätten noch nie so lange Frieden gehabt, wie jetzt zu dieser Zeit.
Als Präsident der Europaregion Tirol, gehe es ihm nicht nur um Projekte der Politik, sondern um Partnerschaften. Aus diesem Grund sei er dankbar dafür, dass die Partnerschaften der Kompanien Sexten, Wörgl und Sillian am heutigen Tag begründet würden.
In der heutigen Politik brauche es Realisten mit dem nötigen Instinkt für Zukunftsthemen, mit Visionen für das gemeinsame Tirol. Diese Vision hatte Sepp Innerkofler. Mit einem Schlag war alles vorbei. Auftrag sei es, den Frieden zu bewahren. Er sei die Grundvoraussetzung für den Wohlstand im Land, so LH Platter abschließend.
Die Feier fand mit dem Abspielen der Landeshymne und dem Abmarsch zum Festplatz ihr Ende.