ROM/BOZEN – Nachdem schon Verteidigungsministerin Roberta Pinotti und der Fernsehjournalist Buno Vespa mit unlauteren Argumenten die Südtiroler Entscheidung, die Trikolore zum 100. Jahrestag des italienischen Kriegseintritts nicht zu hissen, aufs Schärfste kritisiert haben, ist auch Reformenministerin Maria Elena Boschi auf den Zug aufgesprungen.
Vor wenigen Tagen meinte sie: „Ich verstehe, dass es in jener Region bei ganzen Bevölkerungsschichten andere Gefühle gibt. Im Übrigen ist es kein Zufall, wenn unser Staat Trentino-Südtirol eine starke Autonomie zugestanden hat. Deshalb ist es richtig, sich zu bemühen, um zu verstehen. Aber es auch richtig zu fordern, denken zu dürfen, dass wir in erster Linie Italiener sind.“
Dieser Aussage widerspricht der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes energisch: Diese „starke Autonomie“, welche Reformenministerin Boschi anspricht, wurde und wird doch von ihrer Regierung derzeit extrem beschnitten. Unvergessen ist Frau Boschis Forderung im Oktober, man möge doch alle Sonderautonomien aufheben. Im Übrigen ist der Ministerin etwas Grundlegendes wohl nicht klar: Wir Südtiroler sind eben keine Italiener. Aus diesem Grund haben wir eine (bröckelnde) Autonomie, die uns der italienische Staat übrigens nicht einfach so aus Herzensgüte zugestanden hat, sondern erst durch den unermüdlichen Einsatz der österreichischen Diplomatie, verschiedener Südtiroler Volksvertreter und nicht zuletzt auch der Südtiroler Freiheitskämpfer ermöglicht wurde.
Hoffentlich informiert sich die Frau Minister Boschi in Zukunft besser, bevor sie solche Äußerungen von sich gibt. Besonders wichtig wäre in diesem Zusammenhang auch, dass der zweite Landeshauptmann-Stellvertreter seine Parteigenossin Boschi einmal über die Situation in Südtirol gründlich aufklärt.