INNICHEN – Die sogenannte „Entschärfung“ der faschistischen Denkmäler in Südtirol treibt seltsame Stilblüten: so darf man sich über die sogenannten „Informationstafeln“ am Beinhaus Innichen schon sehr wundern. „Es zeigt sich wieder einmal, dass in Südtirol das Thema Faschismus viel zu leichtfertig gehandhabt wird“ meint Landeskommandant Elmar Thaler.
Schon seit Jahren bemüht sich der Südtiroler Schützenbund um eine Kompromisslösung bei der Beschilderung der faschistischen Beinhäuser in Burgeis, Gossensaß und Innichen. Das langfristige Ziel in einer Demokratie kann aber schlussendlich nur die Entfernung der Beinhäuser des faschistischen Regimes sein. Die sterblichen Überreste der Gefallenen gehören in einen Soldatenfriedhof umgebettet, wo sie fern jeder totalitären Instrumentalisierung und Geschichtsfälschung ruhen könnten.
Die derzeitigen Täfelchen, welche das Innichner Ossarium „entschärfen“ sollen, stehen vollends in der Tradition der missglückten „Depotenzierung“ des Bozner Faschistentempels. Allein der Schlusssatz
Heute sind die Beinhäuser Orte des Gedenkens, doch auch mahnendes Beispiel dafür, wie das faschistische Regime die Katastrophe des Weltkriegs zur Verfolgung der eigenen politischen und propagandistischen Ziele zu benutzen versuchte.“
ist für jeden Demokraten ein Schlag ins Gesicht.
Durch die Etikettierung der Beinhäuser als angebliche „Orte des Gedenkens“ wird der nationalistische Missbrauch durch Neofaschisten und Militär legitimiert und die Kranzniederlegungen gerechtfertigt.
„Gerade der Innichner Bürgermeister hatte 2012 mit seiner aktiven Teilnahme an einer Kranzniederlegung durch das Militär eindrucksvoll gezeigt, wie dringend notwendig eine echte Aufarbeitung des faschistischen Unrechts in Südtirol ist und wie weit wir noch von einer echten Entschärfung der faschistischen Protzbauten sind.“ meint der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Elmar Thaler, in einer Aussendung.