BOZEN – Die Stiftung für Denkmalpflege und Naturschutz „Fondo Ambiente Italiano“ (FAI) empfiehlt den Besuch des faschistischen „Siegesdenkmals“. Die wahren Sehenswürdigkeiten Bozens bleiben unerwähnt. Der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbund weist erneut darauf hin, dass der totalitäre Protzbau weiterhin nicht entschärft wurde.
Wie gedankenlos mit dem Faschismus und seinen Folgeerscheinungen umgegangen wird, sieht man diesmal an der Empfehlung der Denkmalpflege-Stiftung „Fondo Ambiente Italiano“ (FAI), am Wochenende des 22. März 2015 den „künstlerischen Wert“ des sogenannten „Siegesdenkmals“ zu bewundern. Die wahren Perlen Bozens, wie etwa die Schlösser Runkelstein und Maretsch, das Merkantilmuseum, die Kirchen und die Lauben bleiben unerwähnt.
So weit musste es wohl kommen: nachdem der Staat Millionen verprasst hat, um das totalitäre Denkmal zu restaurieren, wird nun Touristen empfohlen, extra dafür nach Bozen zu kommen. Den Rest der Stadt ist wohl gar nicht so wichtig, Hauptsache der weiße Protzbau wird bewundert.“ meint Landeskommandant Elmar Thaler in einer Aussendung.
Wie war das nochmal mit der vermeintlichen „Entschärfung“ des Faschistentempels? Bürgermeister Spagnolli hatte groß davon rumposaunt, Hannes Obermair und seine Historikerkollegen hatten selbstzufrieden das Kellermuseum gelobt, doch schon am 4. November 2014 legten Vertreter einer rechtsextremen italienischen Partei einen Kranz nieder. Damals protestierte Bürgermeister Spagnolli noch kleinlaut. Als vor wenigen Tagen Rechtsaußen Giorgia Meloni einen Kranz niederlegte, schwieg der ansonsten recht redefreudige Spagnolli vollkommen.
Es zeigt sich zum wiederholten Mal, dass man ein beleidigendes Denkmal aus der Faschistenzeit nicht mit ein paar Minitäfelchen, einem LED-Leuchtring und einem inhaltsarmen Kellermuseum entschärfen kann. Schönreden allein hilft nichts – der erste Schritt zur Entschärfung ist die restlose Entfernung aller Inschriften, Mussoliniköpfe und faschistischen Symbolik, danach muss ein beachtlicher Teil des Denkmals abgetragen werden, um dessen massige Arroganz auch räumlich zu reduzieren. Als gelungenes Beispiel hierfür nehme man den Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.“ schreibt Thaler abschließend.