Die Abgeordneten der Grünen ein Opfer der Zweisprachigkeit? – Kommentar

BOZEN – Die Grünen machen eine Landtagsanfrage und wissen nicht ganz genau, wovon sie eigentlich sprechen. Gegenwärtig läuft eine Sensibilisierungskampagne des Südtiroler Schützenbundes zur Option 1939. Immerhin sind 75 Jahre vergangen, seit unsere Vorfahren vor eine schwere Wahl gestellt worden sind. Entweder abwandern ins Deutsche Reich oder italienisch werden.

Freilich hat der Südtiroler Schützenbund darauf vergessen, bei der grünen Gesinnungsgemeinschaft – die ja die absolute Deutungshoheit zu solchen Themen zu haben glaubt – nachzufragen, ob er denn überhaupt sensibilisieren darf. Nun wurde das ganze Land mit sieben verschiedenen Motiven auf öffentlichen Flächen plakatiert – prompt kam auch schon scharfer Protest von Eva Pfanzelter von der Uni Innsbruck, die ja selbst ein – wie es ihr Verlag nennt – „Lesebuch zur Option und zur Erinnerung daran“ herausgebracht hat.

Doch damit nicht genug. Die Grünen-verdi-verc im Südtiroler Landtag schreiben nun an die Landesregierung, dass „die Ereignisse im Herbst 1939“, wenn sie unter das Motto „Schicksal Option“ gestellt werden, wissenschaftlich falsch seien und die Schreiberin des oben genannten Lesebuches ihren Stab über die Aktion der Schützen gebrochen habe. Die „Kontextualisierung“ fehle völlig – verständlich, so was kann schon mal vorkommen, wenn man auf die Einbeziehung der grünen Geschichtshüter vergisst.

Trotz all dieser Kritikpunkte, die ja freilich erst nach der Veröffentlichung der Plakate von der Lesebuchschreiberin Pfanzelter festgestellt wurden – können die Abgeordneten Heiss, Foppa und Dello Sbarba nun anscheinend nicht verstehen, dass Landesrat Mussner einen Beitrag gewährt hat, und „laut Schützenhomepage sogar die Mitarbeiter des Landesrates die Ausstellung unterstützt“ hätten.

Abgesehen davon, dass Landesrat Mussner hellseherische Fähigkeiten haben müsste, um das Urteil der Lesebuchschreiberin Pfanzelter bereits bei der Zusage im Vorfeld voraussehen zu können, und festgestellt, dass er gar keinen finanziellen Beitrag den Schützen geben musste, weil diese nämlich nie um einen solchen angesucht hatten, verwundert die Tatsache, dass die Abgeordneten der Grünen-verdi-verc von einer „Ausstellung“ sprechen.

Ausstellung haben die Schützen nämlich gar keine gemacht. Sondern einen Aushang von Plakaten landesweit. Dass Aushang allerdings im Italienischen wiederum gleich wie Ausstellung „esposizione“ heißt und die drei Abgeordneten das bei der ihnen zugetragenen Bitte um Anfrage nicht richtig kontextualisiert haben, – um in der Fachsprache  der Einbringer zu bleiben – dafür können die Schützen nun  wirklich nichts.

Jedenfalls hat dieser kleine Übersetzungsfehler dazu geführt, dass die ganze Anfrage, die sich in Folge um eine Ausstellung gedreht hat, wertlos ist. Weil es eine solche nie gegeben hat und vermutlich auch nicht geben wird. Gleich wenig wie eine finanzielle Unterstützung von Seiten des Landesrates Mussner.

Man darf also die Vermutung anstellen, dass die Grünen ein Opfer der Zweisprachigkeit geworden sind.

Mjr. Elmar Thaler
Landeskommandant

Die Anfrage der Grünen-verdi-verc

Abgeordnete, Grünen, Zweisprachigkeit
STAAT IST KEIN DOGMA
Schützenbezirk Brixen besucht Bayerischen Landtag

Ähnliche Beiträge