Gefallenengedenken bei der Schloss-Kreuz-Kapelle in Taufers

SAND IN TAUFERS – Wieder ein beeindruckendes Erlebnis war die Gedenkfeier für die Gefallenen bei der Schloss-Kreuz-Kapelle in Sand in Taufers. Am Seelensonntag, den 9. November trafen sich über 200 Schützen aus dem ganzen Pustertal mit ihren Fahnenabordnungen zur Gefallenengedenkfeier. Von der Pfarre Taufers aus zogen die Schützen mit dem langjährigen Landeskurat Dr. Paul Rainer und der Bürgerkapelle Sand betend zur Kapelle unter der Burg Taufers. Unterwegs gedachte man beim „Nepomuk-Stöckl“ des Freiheitskämpfer Anton Warscher aus Assling, dessen Leiche dort im Jänner 1810 drei Tage lang zur Abschreckung der Bevölkerung aufgehängt worden war.

In seiner Predigt erinnerte Dr. Paul Rainer, dass unser Glaube damit steht und fällt, ob wir an die Auferstehung der Toten glauben. „Zuerst Gott und die Religion, dann die Heimat und Nation“, zitierte er den ehemalige Administrator der Diözese Brixen, Josef Mutschlechner aus Mühlen. Glaube und Heimat gehörten aber untrennbar zusammen, denn wenn wir den Glauben verlieren, verlieren wir auch unsere Identität, so Rainer.

Nach dem vom Männerchor Taufers und der Bürgerkapelle Sand würdig mitgestalteten Gottesdienst folgte die viel beachtete Gedenkrede von Major Efrem Oberlechner. „Wer nicht selbst die Zukunft in die Hand nimmt, wer nicht selbst die Zukunft gestaltet, dem wird sie gestaltet“, begann er seine Rede, in der er einen Bogen von Andreas Hofer über die Standschützen bis zur heutigen Zeit spannte. Sicher hätten auch unsere Vorfahren Fehler gemacht, so der Medienreferent des Südtiroler Schützenbundes, und gerade heute sei es „modern“, nur diese zu beleuchten. Vielmehr müssten wir aber die Vorbildfunktion an Heimatliebe und ihre Standfestigkeit hochhalten.

Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren wollte.“


Mjr. Efrem Oberlechner rief jeden Patrioten dazu auf
, sich für die Heimat und deren Geschichte einzusetzen, damit nicht vergessen werde, wofür unsere Vorfahren gekämpft haben. Heute sei vieles leichter als beispielsweise vor 50 Jahren, als man für die Idee der Landeseinheit bluten und sterben musste. Abschließend zitierte Oberlechner den ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Heinemann mit den Worten: „Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren wollte.“ Damit appellierte er an alle, das Ziel der Wiedervereinigung Tirols – trotz unterschiedlicher Realitäten im Süden und Norden des Landes – nicht aus den Augen zu verlieren und für das Zusammenwachsen Tirols im vereinten Europa zu arbeiten.

Nach der Gedenkrede folgte eine exakte Ehrensalve der Schützenkompanie Taufers. Zur Melodie des „Guten Kameraden“ wurde in der Schlosskreuz Kapelle ein Kranz niedergelegt, und der Männerchor sang noch das Andreas-Hofer-Lied „Ach Himmel, es ist verspielt.“ Zum Schluss dankte Oberleutnant Peter Villgrater allen Schützen, Marketenderinnen und Mitbürgern für die große Teilnahme. Anschließend erfolgte der Abmarsch zum Bürgersaal, wo die Gedenkfeier mit der Landeshymne endete.

Gefallenengedenken, Schloss-Kreuz-Kapelle, Taufers
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