BOZEN – Trotz angeblicher Entschärfung wird das faschistische „Siegesdenkmal“ weiterhin von rechtsextremen Politikern missbraucht. Am 4. November legten dort Mitglieder der Partei „Fratelli d’Italia“ einen Kranz nieder – trotz Verbot des Bürgermeisters. „Allein diese Tatsache beweist, dass das Bozner Schandmal weiterhin seine beleidigende Schärfe besitzt“, meint Landeskommandant Elmar Thaler.
Da kann sich die Historikerkommission, die das Denkmal „entschärfen“ sollte, noch so mit Selbstlob überhäufen und der Bozner Bürgermeister mögliche Kranzabladungen untersagen: die Ewiggestrigen am rechten Rand stört das nicht. Weiterhin huldigen sie dem Faschistenklotz und freuen sich noch, dass sie ihn seit der angeblichen Entschärfung endlich auch wieder betreten können.
Was nun? Werden sich die Historiker wieder zusammensetzen und ein neues Konzept ausarbeiten? Ein paar neue erklärende Winzigtäfelchen, eventuell einen neuen Schriftzug durch den Leuchtring blinken lassen? Was wird der Bürgermeister tun? Laut protestieren und danach hoffen, dass die Sache von alleine einschläft? Oder einfach – wie schon so oft – das Problem zuerst ignorieren, dann leugnen, später kleinreden?
Bürgermeister Spagnolli und Landeshauptmann Kompatscher haben lange genug tatenlos zugesehen. Nun sind Mut und konkrete Zeichen gegen Faschismus gefordert.“ (Elmar Thaler)
„Es ist an der Zeit, dass man auch in Bozen dem Faschismus endlich vollständig entsagt und die totalitären Denkmäler restlos beseitigt. Sogenannte Historisierungen funktionieren nicht. Von grölenden Fußballrowdies, über selbsterklärte Faschisten des 21. Jahrhunderts bis hin zu rechtsextremen Altpolitikern wird das Faschistendenkmal weiterhin als Identifikationssymbol missbraucht“, sagt Landeskommandant Thaler in einer Stellungnahme „Bürgermeister Spagnolli und Landeshauptmann Kompatscher haben lange genug tatenlos zugesehen. Nun sind Mut und konkrete Zeichen gegen Faschismus gefordert.“