LOS VON ROM!

BOZEN – Der Südtiroler Schützenbund zeigt sich solidarisch mit den Aussagen des Landeskommandanten des Welschtiroler Schützenbundes, Paolo Dalprà. „Paolo Dalprà hat nur ausgesprochen, was viele Menschen in Welschtirol denken“, so Landeskommandant Elmar Thaler. „Der Wunsch nach einer Zukunft ohne römische Fremdbestimmung ist nicht nur in Südtirol, sondern weit darüber hinaus verbreitet!“

Die Äußerungen des Trentiner und des Südtiroler Landeshauptmannes in diesem Zusammenhang sind für den Südtiroler Schützenbund nicht nachzuvollziehen. „Wenn Landeshauptmann Rossi von Demagogie spricht, ohne auf das berechtigte Anliegen der Welschtiroler Schützen überhaupt inhaltlich einzugehen, so ist das selbst schon eine demagogische Äußerung. Oder, je nachdem, eine sehr gemütliche, die beweist, dass man leider auch in den Trientner Landhäusern eine offene Zukunftsdiskussion scheut“, so Thaler.

„Die Äußerung von Landeshauptmann Kompatscher, die derzeitige italienische Verfassung mache eine Diskussion über die Selbstbestimmung unmöglich, zeugt hingegen von einer Provinzialität, die genau dem ‚Blick über den Tellerrand‘, den Herr Kompatscher anmahnt, Hohn spricht,“ so Thaler weiter. „Ein ‚Blick über den Tellerrand‘ und damit über den engen, derzeitigen Autonomie-Horizont, den die SVP so innig pflegt, hinaus, würde es Herrn Kompatscher ermöglichen, die europäischen Entwicklungen in dieser Frage zu erkennen. Verfassungen sind niemals starre Gebilde, sondern unterliegen einer dauernden Veränderung“.

Wie hätte man denn in den 1950er und 1960er Jahren die Südtiroler Autonomieverhandlungen führen können, wenn man gleich vor der damaligen Verfassungswirklichkeit kapituliert hätte? Was geschah denn mit dem „Paket“? Die ital. Verfassung wurde geändert bzw. ergänzt. Die ital. Verfassung wird derzeit gerade wieder geändert und das wohl sicher nicht zum letzten Mal. Anstatt sich in Diskussionen über kosmetische Eingriffe wie die Finanzregelung zu verlieren, deren Haltbarkeit auch noch stark bezweifelt werden darf, sollte die SVP lieber am Prozess über die Zukunftsfrage für Südtirol aktiv teilnehmen.

„Die Menschen in Katalonien, Schottland, Flandern, Tschechien, der Slowakei, im wiedervereinten Deutschland und Quèbec machen es vor, wie man, bei allen Schwierigkeiten, durch eine politische Willensbildung des gesamten Volkes starre Realitäten verändern kann“, so Thaler. „Die wahre Polemik liegt nicht in den Äußerungen von Paolo Dalprà, sondern in der Attitüde der Herren Rossi und Kompatscher, die sich offensichtlich so sehr mit der ital. Verfassung identifizieren, dass sie völlig unnötig und für das Trentino und für Südtirol auch noch schädlich, die Rolle der Wahrer der ‚Einheit des italienischen Staates‘ wahrnehmen. Übrigens ganz im Sinne von Art. 5 der ital. Verfassung. Man kann dem römischem Fremdstaat zu solch eifrigen Besitzstandswahrern nur gratulieren“, so Thaler abschließend.

Dolomiten vom 3. November 2014, Seite 3

Los von Rom, Paolo Dalprà, Welschtirol
Wenig Mut, wenig Ehr
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