BOZEN – Der Südtiroler Schützenbund erinnert in einer Aussendung an die Wiedervereinigung Tirols mit Österreich vor 200 Jahren. Denn in der Franzosenzeit war Tirol bereits einmal von Österreich abgetrennt worden. Im Frieden von Pressburg 1805 hatten die Bayern das Land Tirol erhalten, weil sie sich in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz auf die Seite Napoleons gestellt hatten. Aber nicht nur das: Das Land wurde auch noch dreigeteilt und der Name Tirol – bis zur Rückkehr zu Österreich 1814 − gelöscht.
„Das hatte für unser Land fatale Folgen“, so Margareth Lun, Kulturreferentin des Südtiroler Schützenbundes. „Mit der Auflösung des Landes Tirol galt nämlich auch die Tiroler Wehrverfassung nicht mehr. Das bedeutete die Zwangsaushebung junger lediger Männer zum Kriegsdienst. Ab 16 Jahren wurden die Buben zum Militär eingezogen – und zwar für ganze acht Jahre“, so die Historikerin.
In Folge des Friedens von Schönbrunn am 14. Oktober 1809 wurden Welschtirol und der Süden des heutigen Südtirol dem Königreich Italien angegliedert. Das Pustertal östlich von Welsberg kam zu den Illyrischen Provinzen Frankreichs, und der Rest blieb bei Bayern.
Erst mit der Niederlage Napoleons in Russland gab es auch im ehemaligen Tirol wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Dem Unterlandler Franz Fenner von Fennberg gelang es, mit seinen Truppen das Pustertal und den Süden Tirols für Österreich zurückzuerobern. Im Oktober 1813 folgten Bozen und Trient, und innerhalb Juni 1814 gelang es Kaiser Franz I. schließlich wieder, ganz Tirol und Vorarlberg für Österreich zurückzugewinnen – allerdings am Verhandlungstisch, und nicht durch Aufstände.
Der Südtiroler Schützenbund nimmt diese historische Wiedervereinigung zum Anlass, daran zu erinnern, dass auch heute Tirol ein geteiltes Land ist. Erst kürzlich, am 7. Oktober, hat der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher in einem Interview mit der Kleinen Zeitung ein klares Bekenntnis zum Vaterland Österreich abgegeben. Österreich spiele eine wichtige Rolle in Kompatschers politischen Bestrebungen, denn Rom stelle immer noch wichtige Kompetenzen der Südtiroler Autonomie in Frage. Dagegen werde sich Südtirol wehren, verdeutlichte Landeshauptmann Kompatscher. Aktuelles Beispiel seien die Finanzverhandlungen, in die die Republik Österreich unbedingt mit einbezogen werden solle. Ihre Schutzfunktion müsse sich, laut Kompatscher, künftig auch auf die Finanzregelung erstrecken.
Aus diesem Grund hofft der Südtiroler Schützenbund, dass mit den zunehmenden Problemen mit dem Staat Italien endlich auch für die regierenden Südtiroler Politiker wieder eine Wiedervereinigung Tirols im Vaterland Österreich angestrebt wird.