Carabinieri: „Stazione di Sexten“ – 100 Jahre und kein Fortschritt

BOZEN – „In Österreich-Ungarn galt die Regel, dass derjenige Ortsname amtlich war, welcher vor Ort von der einheimischen Bevölkerung verwendet wurde“, so die SOKO Tatort „Alto Adige“ des Südtiroler Schützenbundes in einer Aussendung. Im deutschen Südtirol seien deutsche Ortsnamen und im italienischsprachigen Trentino italienische Ortsnamen amtlich gewesen. Dieser Logik folgte damals auch das italienische Heer, wie die Schützen zu berichten wissen.

Italienische Militärkarten für Südtirol verwendeten  vor und während des 1. Weltkrieges durchwegs die historisch gewachsenen deutschen Ortsnamen. Dies belegen die Schützen mit einer italienischen Militärkarte von 1915 zum Gebiet Toblach, die aus dem Heimatarchiv des verstorbenen Günther Obwegs stammt.

Noch im Jahre 1922, als Südtirol schon seit vier Jahren von Italien besetzt war,  verwendeten die Carabinieri in Südtirol deutsche Ortsnamen in offiziellen Dokumenten, so z.B. in Sexten.“

Es folgte eine Welle der Zwangsitalianisierung, welche die Verwendung deutscher Ortsnamen bei Strafe verbot und tausende erfundene Ortsnamen einführte. Die betreffenden Gesetze seien übrigens auch heute noch teilweise gültig, so der Schützenbund in seiner Pressemitteilung.

Im Jahre 2012 hat sich der Südtiroler Landtag endlich zu einem Ortsnamengesetz durchgerungen. Damit sollte ein Problem gelöst werden, das jahrzehntelang aufgeschoben worden war. Umgesetzt wurde das Gesetz aber bis heute nicht. Die historischen deutschen und ladinischen Ortsnamen seien immer noch nur geduldet, bemängeln die Schützen. Amtlich hingegen seien nach wie vor allein die italienischen und pseudoitalienischen Ortsnamen.

„Kann es wirklich wahr sein, dass wir vor 100 Jahren weiter waren als heute? Haben wir in all der Zeit wirklich nichts hinzugelernt?“, so die SOKO Tatort „Alto Adige“ abschließend.

Nähere Informationen zum Thema Ortsnamen in Südtirol gibt es unter www.toponomastik.com

Carabinieri, Stazione di Sexten
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