Leiferer Eltern und Kindergärtnerinnen zeigen untragbare Misstände auf
LEIFERS – Am Donnerstag, den 8. Mai 2014 hat die Schützenkompanie Leifers einen Diskussionsabend mit Publikumsbeteiligung zum Thema „DEUTSCHER KINDERGARTEN ≠ DEUTSCHE SPRACHE – Muss die deutsche Sprache in unseren Kindergärten erhalten/geschützt werden? Auswirkungen auf das Schulniveau“ organisiert.
Teilnehmer am Podium waren: Dr. Beatrix Aigner (Direktorin des Kindergartensprengels Neumarkt), Dr. Peter Höllrigl (Direktor deutsches Schulamt), Landesrat Philipp Achammer, Dr. Margareth Lun (Fachberaterin des Südtiroler Schützenbundes), L.Abg. Dr. Eva Klotz und L.Abg. Pius Leitner.
Der Hauptmann der Schützenkompanie Leifers Robert Silvestri begrüßte die rund 130 Anwesenden. Durch den Abend führte gekonnt Eberhard Daum.
Dr. Beatrix Aigner, welche sich seit 20 Jahren mit diesem Thema beschäftigt, erklärte, dass immer mehr Italiener ihre Kinder in deutschen Kindergarten einschreiben würden, und auch der Großteil der Migranten habe den Wert des deutschen Kindergartensystems erkannt. Sie wies darauf hin, dass in den Kindergärten gezielte Sprachförderungen vorgenommen werden und das Personal dementsprechend geschult und immer weitergebildet würde. Dr. Aigner forderte die Politik aber auf, die politischen Rahmenbedingungen den Erfordernissen anzupassen.
Laut dem für die deutsche Schule zuständigen Landesrat Philipp Achammer könne eine bessere individuelle Förderung nur durch entsprechend geschultes und auch genügend Personal gewährleistet werden. Er betonte, dass man im deutschen Schulamt für alle Vorschläge offen sei. Auch sei er sich bewusst, dass die politischen Rahmenbedingungen dringend überarbeitet werden müssten. Zusätzlich arbeite man daran, die finanziellen Mittel für die deutschen Schulen und Kindergärten aufzustocken.
Dr. Margareth Lun, die sich nicht nur als Fachberaterin des Südtiroler Schützenbundes, sondern auch als Mutter von 3 Kindern und als Lehrerin zu diesem Thema äußerte, gab zu bedenken, dass ein funktionierender deutscher Kindergarten auch deshalb so wichtig sei, weil ja auch die deutschen Kinder meist erst im Kindergarten die deutsche Schriftsprache erlernen würden. Eine Warteliste für deutsche Kinder in einem deutschen Kindergarten sei für sie untragbar, wenn italienischen Kindern der Vorzug gegeben werde, nur weil sie wenige Monate älter seien. Außerdem warnte sie eindringlich vor gefährlichen Sprachexperimenten in der Schule wie „CLIL“.
„Nehmt Aosta als Beispiel“, meinte L.Abg. Dr. Eva Klotz, denn dort wurde das Französische innerhalb von 50 Jahren von der Hauptsprache zu einer selten gesprochenen Sprache degradiert. Wenn wir nicht aufpassen würden, würde es uns gleich ergehen. Das Recht auf Muttersprache sollte vor dem Recht auf freier Schulwahl kommen! „Denn nur wenn wir unsere Sprache erhalten, erhalten wir auch das Recht auf Minderheitenschutz“, so Klotz.
Schulamtsleiter Dr. Peter Höllrigl, er wohnt in Leifers, meinte, dass die deutsche Schule sicherlich attraktiver sei als die italienische. Dies würden die Einschreibezahlen belegen. Er zeigte sich sehr offen für diese Problematik und erklärte, dass es derzeit keine rechtlichen und politischen Bedingungen gäbe, um deutschen Kindern einen Vorzug zusichern zu können. Man arbeite aber daran, eine Lösung zu finden.
L.Abg. Pius Leitner sprach den hohen Ausländeranteil an den Kindergärten und Schulen an und betonte, dass es ein Grundrecht für deutsche Kinder sein müsse, ihre Muttersprache zu sprechen, sei es im Kindergarten, sei es in der Schule. Kindergärten und Schulen seien keine Sprachschulen oder -werkstätten.
Die Wortmeldungen aus dem Publikum waren zahlreich. Sehr beeindruckend waren aber jene der Eltern, die ihre Sorge äußersten, dass die deutschen Kindergärten in Leifers zum Teil nur mehr auf dem Papier deutsch seien, weil fast alle Kinder italienisch sprechen würden, und es wurde immer wieder eine Regelung gefordert, dass deutsche Kinder in den Kindergärten den Vorzug haben. Es kamen viele Lösungsvorschläge von Seiten des Publikums: Sprachkurse sollten außerhalb der Kindergärten angeboten werden, der Deutschunterricht in den italienischen Einrichtungen sollte verbessert werden, Sprachzentren sollten gegründet werden, u.v.m.
Bei einem gemütlichen Umtrunk ging der Abend dann seinem Ende zu und alle Anwesenden waren sich einig: Dieser Abend war ein voller Erfolg!