BOZEN – Aufgrund einer italienischen Gesetzesinterpretation entscheiden sich seit Jahren immer mehr Lehrkräfte, ihren Maiausflug oder ihre Lehrfahrt anstatt nach Innsbruck in den Süden zu machen. Verlässt nämlich eine Klasse mit Unter-14-Jährigen italienisches Staatsgebiet, gelten strenge Auflagen. Dazu braucht es dann eine Ersatzerklärung der Eltern mit Kopie der Ausweise beider Elternteile und Originale der Geburtsscheine oder Kopien der persönlichen Reisepässe der Schülerinnen und Schüler. Das alles muss dann auf der zuständigen Quästur eingereicht und die Reise genehmigt werden. Sitzen in der Klasse Schüler ohne italienische Staatsbürgerschaft, ist zusätzlich ein Antrag (Formular des Amtes für Einwanderung der Quästur Bozen) mit zwei Passbildern und einer Kopie der gültigen Aufenthaltsgenehmigung an das Amt für Einwanderung der Quästur Bozen zu übermitteln.
Somit müssen die Lehrkräfte wahre bürokratische Meisterleistungen vollbringen, wenn sie mit den Schülern nach Nordtirol fahren wollen. „Schon allein die Unterschrift beider Elternteile einzuholen, ist in bestimmten Familiensituationen fast ein Ding der Unmöglichkeit“, klagt eine Mittelschullehrerin, die sich den großen Aufwand trotz allem angetan hat. „Gleiches gilt auch für die ehrenamtlich tätigen Vereine, bei denen ja auch der Austausch mit den anderen Tiroler Landesteilen rege ist“, so der Landeskommandant der Schützen, Elmar Thaler in einer Aussendung.
Mehrere Anläufe des Südtiroler Schützenbundes bei den zuständigen Polizeiorganen und bei den zuständigen Stellen der Politik haben bislang keine Lösung des Problems gebracht. Nun hat sich der Landeskommandant der Schützen in einem Brief nochmals an Kulturlandesrat Philipp Achammer und an den EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann gewendet. „Da allen Beteiligten der Gesamttiroler Austausch ja besonders am Herzen liegt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit die angeblich nicht mehr existierende Grenze am Brenner hervorgehoben wird, dürfte eine Lösung sicher zu finden sein“, ist Landeskommandant Elmar Thaler überzeugt. Wenn der Wille dazu gegeben ist…