Spenden fürs Carabinieri­-Denkmal: Schützenbund kritisiert Südtirols Gemeinden

BOZEN – Vor mehr als zwei Jahren erging im Rahmen einer italienweiten Aktion der Aufruf an alle Gemeinden Südtirols, sich finanziell an der Errichtung eines Denkmals zum 200-jährigen Bestehen der Carabinieri­Militäreinheiten im Sommer 2014 in Rom zu beteiligen. Es handelt sich dabei um eine Kopie des 1973 vom italienischen Künstler Antonio Berti (1904­1990) geschaffenen Werkes „Carabinieri im Sturm“ (i Carabinieri nella tormenta), das in den Gärten des Quirinals aufgestellt werden soll.

Antonio Berti war einer der bekanntesten Bildhauer Italiens in der Zwischen­ und Nachkriegszeit und schuf zahlreiche Portraits bekannter Persönlichkeiten, darunter leider auch jenes des faschistischen Diktators Benito Mussolini, sowie des begeisterten Faschisten und Namensgebers der Drei­Zinnen­Hütte, Antonio Locatelli.

Der Aufruf zur Teilnahme an der Spendensammlung erging durch den Präsidenten des italienischen Gemeindeverbandes Graziano Delrio im Oktober 2012 und wurde bereits einen Monat später in der Vollversammlung des Südtiroler Gemeindeverbandes vom damaligen Präsidenten Arno Kompatscher den Bürgermeistern vorgestellt. Schließlich beschlossen die einzelnen Gemeindeausschüsse, großteils unbemerkt von den Augen der Öffentlichkeit, im Herbst 2013, welcher Beitrag an dem Denkmal in Rom zu leisten sei.

Der Südtiroler Schützenbund hat aus diesem Grund, unter Mithilfe zahlreicher Unterstützer aus allen deutschen Parteien, die Beschlüsse aus fast allen Gemeinden der östlichen Landeshälfte gesammelt und macht das Ergebnis öffentlich. Bedenkt man, dass in Zeiten immer knapper werdender Geldmittel, viele Gemeinden den zahlreichen, ehrenamtlich für unsere Gemeinschaft tätigen Vereinen die Beiträge kürzen mussten, so verwundert es umso mehr, dass für so einen Anlass insgesamt alleine im Pustertal über EUR 1.250,- zur Verfügung  gestellt wurden.

Dem nicht genug, haben einige Gemeinden auch noch die Schirmherrschaft über die Initiative gewährt. Besonders negativ fallen hierbei die Orte des Hochpustertals auf, die alleine einen Großteil der Summe bestreiten. Hat sich in den Verwaltungen niemand ausgerechnet, dass selbst bei einem durchschnittlichen Beitrag von EUR 50,- pro Gemeine, italienweit über EUR 400.000,- für die Kopie eines bereits existierenden Werkes zusammenkommen werden? (In Wahrheit wird die Summe wahrscheinlich sehr viel höher ausfallen…)

Werden diese Gelder in Rom versickern? Erinnert man sich in den dortigen Amtsstuben nicht mehr an die Einbruchsserie in Sexten im Sommer 2010, bei der die Carabinieri vor allem durch Abwesenheit glänzten? Kennt man nicht die zahlreichen Mitbürger in beinahe jedem Ort des Pustertals, die bis in neueste Zeit Opfer der sogenannten „Cura Speciale“ (=Schläge und Misshandlungen) in den Kasernen der Carabinieri geworden sind?

Dass es auch anders geht, hat eine Minderheit der Bürgermeister bewiesen, welche das Schreiben aus Rom schlicht und einfach ignoriert haben. Vielleicht hätten sich die spendenfreudigen Gemeinden ein Beispiel an der Stadtregierung von  Pompei (Provinz Neapel) nehmen sollen, wo der Bürgermeister und die Assessoren auf 50% eines  Monatsgehaltes zu Gunsten dieser Initiative verzichtet haben, statt die klammen öffentlichen Kassen noch zusätzlich zu belasten. Der Südtiroler Schützenbund wartet nun gespannt auf die Beiträge unserer Gemeinden zur Restaurierung des Andreas­Hofer­Denkmals in Meran.

Carabinieri­-Denkmal, Gemeinden, Spenden
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